Yellowstone National Park: Tiere beobachten und fotografieren
Aktualisiert im April 2023.
Der Yellowstone National Park ist für uns einer der faszinierendsten Nationalparks der USA. Daher haben wir ihm auch schon mehrere Artikel gewidmet. Gerade die große Vielfalt an wilden Tieren, von denen man einige sogar von der Straße aus beobachten kann, übt neben den Geysiren, heißen Quellen, dem Grand Canyon und allgemein der wunderschönen Landschaft eine große Anziehungskraft auf viele Besucher aus.
Urlaubsbilder von Bisons, Wölfen und anderen im Yellowstone National Park beheimateten Tieren sind heiß begehrt, aber viele Menschen sind schlecht auf eine Tierbegegnung vorbereitet oder lassen sich durch vermeidbare Fehler Chancen entgehen. Erschreckend fanden wir zudem die Naivität und sogar Respektlosigkeit mancher Mitmenschen gegenüber wilden Tieren. Deshalb soll dir dieser Ratgeber-Artikel einige Tipps und Hinweise für Tierbeobachtungen und den Aufenthalt im Yellowstone National Park mit auf den Weg geben.
Inhalt: (aufklappen)
- Welche Tiere du im Yellowstone sehen kannst
- Wo du im Yellowstone National Park Tiere sehen kannst
- Respekt und verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren
- Was gibt es beim Beobachten von Tieren zu beachten?
- Welche Ausrüstung ist empfehlenswert?
- Ist Wandern in der Wildnis gefährlich?
- Buchempfehlung und Zeitbedarf
- Fazit
Dieser Artikel bezieht sich zwar speziell auf Tiere im Yellowstone National Park, die allgemeinen Tipps und Hinweise lassen sich aber auf viele weitere Regionen Nordamerikas – manche sogar weltweit – übertragen!
Über uns
Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!
Welche Tiere du im Yellowstone sehen kannst
Ich möchte dir zunächst einen kurzen Überblick über die wichtigsten bzw. bekanntesten Tiere geben, die du im Yellowstone National Park beobachten und evtl. fotografieren kannst, bevor ich näher auf die verschiedenen Gebiete dieses großen und weitläufigen Parks eingehe.
Bisons im Yellowstone
Bisons wird wahrscheinlich jeder Besucher im Yellowstone National Park sehen, sie sind relativ zahlreich und scheinen die Menschen oft zu ignorieren. Wir erlebten z.B., wie ein Bisonbulle direkt an unserer Hütte am Old Faithful vorbeigestapft ist – er ist geradlinig seinen Weg gegangen und hat sich nicht für Häuser und Straßen interessiert. Ein Bison, vor allem ein Bulle, ist ein eindrucksvolles Tier, aber du solltest dich nicht täuschen lassen – es kann behäbig wie eine Kuh wirken, ist aber weder zahm noch ungefährlich!
Bisonbulle im Hayden Valley
Bären: Grizzly und Schwarzbär
Da es im Yellowstone National Park Schwarzbären und Grizzlys gibt, besteht auch immer die Möglichkeit, auf Meister Petz zu treffen. Insbesondere Grizzlys, aber eigentlich alle Bären üben eine hohe Anziehungskraft auf alle Besucher aus, wobei sich die Grizzlys in den warmen Sommermonaten in höher liegende Gebiete zurückziehen und die Chance auf eine Sichtung geringer ist. Lässt sich ein Bär vom Auto aus beobachten, so kommt es rasch zu einer Kettenreaktion und immer mehr Fahrzeuge bleiben stehen. Bitte unbedingt im Auto bleiben und nur dann aussteigen, wenn der Mindestabstand von ca. 100 Metern nicht unterschritten wird!
Wölfe, Kojoten und Pumas
Es gibt zwar auch Pumas (Berglöwen, mountain lions) im Yellowstone National Park, einen dieser scheuen Tiere zu sehen, ist aber so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto…
Sehr viel wahrscheinlicher ist die Sichtung eines Kojoten. Manch Besucher wird diesen Beutegreifer sogar für einen Wolf halten, letzterer ist aber sichtbar größer und kräftiger. Wölfe erscheinen außerdem meist zu mehreren bzw. im Rudel und sind scheu, in der Regel wird man sie – wenn überhaupt – nur aus der Ferne bzw. mit Fernglas zu Gesicht bekommen.
Greifvögel
In der Nähe der Grand Prismatic Spring sahen wir einen Weißkopfseeadler (bald eagle), das Wappentier der USA. Die Chance auf Adler (auch Fischadler, osprey) ist entlang der Flussläufe und am Lake besonders hoch. So viele Adler wie in Kanada konnten wir im Yellowstone jedoch nicht beobachten.
Fischadler-Horst, Grand Canyon of the Yellowstone
Weitere große Pflanzenfresser
Neben den bereits erwähnten und wohl kaum zu verfehlenden Bisons gibt es natürlich noch einige weitere und teils große Tiere im Yellowstone National Park. Am begehrtesten wird die Sichtung eines Elches (englisch moose) sein, aber diese Tiere sind auch besonders scheu und leben zurückgezogen. Nur ein einziges Mal ist es mir gelungen, kurz eine Elchkuh zu beobachten, bevor sie sich in den dichten Wald zurückzog.
Fast genauso groß werden die Wapiti-Hirsche, allerdings lassen sie sich viel häufiger blicken und sind weniger scheu als ein Elch. Wapitis werden auch häufig mit Elchen verwechselt, da sie von den Einheimischen elk genannt werden, was aber eben nicht mit Elch übersetzt werden darf.
Gute Chancen auf Tierbeobachtungen gibt es außerdem für Gabelböcke (pronghorn) und Dickhornschafe (bighorn sheep).
Wo du im Yellowstone National Park Tiere sehen kannst
Grundsätzlich kann es überall passieren, dass man auf Tiere trifft, auch von der Straße aus. Oft bilden sich dann richtige Verkehrsstaus, denn wenn das erste Auto anhält, übt das einen unglaublichen Reiz und Neugier auf andere Besucher aus, ebenfalls anzuhalten und zu schauen, was es hier Interessantes zu sehen gibt. Es könnte ja ein Bär, Elch, Wolf oder zumindest ein Kojote sein!
Wichtig zu erwähnen ist, dass generell morgens und abends die Chancen besser sind als tagsüber bzw. während der Mittagszeit.
Nachfolgend will ich dir ein paar Tipps für Gebiete mit guten Chancen auf Tiersichtungen geben:
Mammoth Hot Springs
Wenn du Mammoth Hot Springs besuchst, hast du eine gute Chance, Wapiti-Hirsche ganz von nah bewundern zu können, denn die Hirsche haben sich die Grünflächen rund um die Verwaltungsgebäude als Weide und Rastplatz gesucht. Bei unserem Besuch zeigten sie kaum Scheu und die Ranger sperrten die Flächen ab, damit die Menschen nicht zu nahe kommen. Vielleicht fühlen sie sich dort sicher vor Fressfeinden? Wapitis heißen auf englisch übrigens elk, was von einigen Touristen mit Elch verwechselt wird (Elche sind noch etwas größer und werden moose genannt).
Zwischen Mammoth und Roosevelt
Auf dieser Strecke und besonders entlang der Old Gardiner Road (Schotterpiste) gibt es Abschnitte mit freien Flächen, die gerne von Gabelböcken (pronghorn) aufgesucht werden, einer Antilopenart, die sehr schnell laufen kann. Auch wir hatten Glück und konnten diese eleganten Tiere beobachten und fotografieren. Sie kommen auch in anderen steppenartigen Gebieten bzw. in der Prärie von Wyoming vor.
Lamar Valley
Das Lamar Valley befindet sich zwischen der Roosevelt Junction und dem Nordost-Eingang des Yellowstone National Park. Es ist für seinen Tierreichtum bekannt, v.a. Bisonherden ziehen durch das Tal und seine Grasflächen.
Da in diesem Bereich des Parks auch ein Wolfsrudel heimisch ist, kann man v.a. früh morgens mit viel Glück Wölfe sehen, die jedoch meist einen großen Bogen um Menschen machen und weit entfernt sind. Hier ist ein Fernglas wichtig und für gute Fotos ein Objektiv mit langer Brennweite (300 mm, besser ab 500 mm) und Stativ.
Hayden Valley
Im Hayden Valley (zwischen dem Canyon und dem Lake) sahen wir die meisten Bisons und während unseres zweiten Yellowstone-Trips stießen wir hier zum Glück auch auf Gruppen mit Kälbern. Die Tiere laufen manchmal auch auf der Straße und sorgen für Verkehrsstaus. Damit sollte man im Yellowstone National Park immer rechnen und die von Google Maps oder dem Navi berechneten Fahrzeiten großzügig aufrunden. Einmal waren wir das erste Auto, das anhielt, weil wir einen Kojoten entdeckt hatten – fünf Minuten später hatten bereits 10-15 Fahrzeuge angehalten!
So wie im Lamar Valley hat man auch im Hayden Valley die Chance auf Sichtung von Wölfen, siehe nächster Abschnitt unten!
Entlang des Yellowstone River kann man auch Pelikane, Kanadagänse und Adler sehen.
Viele Tiere, v.a. Bisons, lassen sich auch bei einem Besuch des Yellowstone National Park im Winter beobachten. Tipps zu so einem Winter-Trip und ein tolles Foto von Bisons im Schnee bekommst du in unserem Yellowstone-Weihnachts-Beitrag.
Bison-Kälbchen und Kühe im Hayden Valley
Unser Tier-Highlight im Yellowstone
Wir kommen vom Canyon und fahren an vielen Bisons im Tal vorbei, machen wenige Fotos, denn wir haben uns schon an die Kolosse gewöhnt – wir wollen weiter. Da fällt mir im Augenwinkel und in einiger Entfernung ein weißes Tier auf, das ich nicht zuordnen kann, aber wir sind auch schon vorbei. Ich denke kurz nach und beschließe, umzudrehen – mich beschleicht eine Ahnung, dass es sich um eine interessante Sichtung handeln könnte.
Und siehe da, es ist ein weißer Wolf! Ein zweiter grauer Wolf ist bei ihm. Immer mehr Fahrzeuge halten an. Was für ein Wahnsinns-Moment! Ich mache viele Fotos, dann ist ein Ranger zur Stelle und sperrt die Straße ab. Die Tiere, von denen erzählt wird, dass man sie gar nicht oder höchstens in weiter Ferne sehen kann, überqueren tatsächlich in nur 100 Metern Entfernung die Straße und verschwinden auf der anderen Seite. Wir können unser Glück kaum fassen und fallen uns in die Arme – so schön!
Wölfe überqueren die abgesperrte Straße
Respekt und verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren
Leider fallen uns auf unseren Reisen immer wieder und womöglich auch immer häufiger Menschen auf, die nicht nur unvorbereitet der wilden Natur und den natürlichen Abläufen und Verhaltensweisen von Tieren gegenüber sind, sondern sogar unvernünftig, verantwortungslos oder respektlos. Leute, die aus dem Auto springen und einem Bison hinterher rennen, am liebsten würden sie ein Selfie mit sich und dem Tier machen. Selbst bei Bären kommt das vor und oft haben die Ranger alle Hände voll zu tun, um die Touristen vor sich selbst und die Tiere vor den Menschen zu schützen. Man könnte den Eindruck gewinnen, einige Urlauber verstehen die Sehenswürdigkeiten der Natur und auch die Tiere wie ein Arrangement, das für sie hergerichtet wurde oder wie einen Zoo.
Aber die Tiere waren zuerst da, wir sind die Eindringlinge! Kommen sich Mensch und Tier zu nah, muss das Tier schlimmstenfalls an andere Orte ausgewildert oder gar getötet werden. Klar, wenn man es auf die Spitze treibt, würde es der Natur besser gehen, wenn es keine Besucher gäbe. Aber so weit muss man gar nicht gehen – würden sich nur mehr Menschen mit Vernunft und Respekt vor Tieren und Pflanzen verhalten.
Kurzum: Insbesondere als Tierbeobachter und -fotografen haben wir eine moralische Verantwortung der Natur gegenüber, kein Tier sollte durch unsere Beobachtung bzw. das Fotografieren gestört werden oder gar leiden.
Als Richtwerte für die einzuhaltende Minimaldistanz zu wilden Tieren gilt: 100 m bei Bären, 30 m bei den übrigen Tieren! Füttern ist absolut Tabu!
Was gibt es beim Beobachten von Tieren zu beachten?
Neben dem Respekt vor der Natur und den Tieren solltest du ein paar Dinge beachten, um deine Chancen auf beeindruckende Tierbegegnungen zu vergrößern und schöne Fotos mit nach Hause nehmen zu können.
Kamera und Fernglas immer griffbereit:
Die meisten Tiersichtungen lassen sich nicht planen, weshalb du die Augen immer offen halten und die Ausrüstung parat haben solltest (am besten schon mit passenden Kamera-Einstellungen und einem Teleobjektiv). Sichtungen können auch an Orten passieren, wo man es nicht unbedingt erwartet hätte – so ist es uns mit einem Bären am Rand eines Highways passiert.
Etwas Glück gehört immer dazu!
Wir halten uns nicht in einem Zoo auf und Tiere erscheinen nicht auf Bestellung. Mancher berichtet von mehreren Bärensichtungen innerhalb einer Woche, andere fahren nach Hause, ohne einen einziegn Bär in freier Wildbahn gesehen zu haben. Die Begegnung mit Bisons ist im Yellowstone allerdings so gut wie sicher!
Die richtige Tageszeit:
Tagsüber halten auch viele Tiere Siesta oder ziehen sich zurück. Morgens und abends sind die besten Zeiten, wobei ich damit wirklich früh meine (zum oder direkt nach dem Sonnenaufgang) und abends vor dem Sonnenuntergang – also dann, wenn viele andere Urlauber noch schlafen oder Essen gehen. Hier ist eine alternative Zeiteinteilung gefragt – der Jetlag hilft dabei, sich das frühe Aufstehen anzugewöhnen (weiterer Vorteil: man nutzt die Tageshelligkeit aus und hat mehr Zeit für Unternehmungen).
Auch mal weg von den Hot Spots:
Es ist zwar auffällig, wie viele Chancen auf gute Tierbeobachtungen sich einem auch vom Auto aus bieten, aber bei den Publikumsmagneten mit vielen Menschen halten sich scheue Tiere wahrscheinlich nicht auf. Es macht Sinn, Nebenstrecken zu fahren und die eine oder andere (zumindest kleine) Wanderung zu machen.
Zur Jahreszeit:
Manche Tierarten erscheinen nur zu bestimmten Jahreszeiten oder ziehen sich an warmen Sommertagen zurück. So lassen sich z.B. Bären besonders im Frühling/Frühsommer blicken, wenn sie nach dem Winterschlaf hungrig durch die Gegend ziehen und dann wieder im frühen Herbst, wenn sie Lachse fischen (meist September). Doch auch wenn man – wie wir – jahreszeitlich gebunden ist, gibt es genug Möglichkeiten, Tiere zu sehen.
Nicht nur auf „Tier-Highlights“ aus sein:
Du machst einen Fehler, wenn du dich von vornherein nur über die Begegnung mit Bären und Wölfen oder am Meer mit Walen freuen kannst und alles andere als „Enttäuschung“ empfindest. Es gibt so viele andere beeindruckende Tiere, z.B. die kleinen Chipmunks!
Hab Geduld und nimm Tierfotos aus Büchern und Magazinen nicht als Maßstab für deine eigenen. Hinter solchen Fotos stecken nicht nur Profi-Fotografen mit entsprechendem Equipment, sondern v.a. eine Menge Zeit – nicht nur Stunden und Tage, sondern oft Wochen und Monate der geduldigen Beobachtung und des Wartens auf den richtigen Augenblick! Versuche auf keinen Fall solche Fotos mit einem Smartphone zu machen, denn wenn du das Tier angemessen groß auf deinem Handy-Display siehst, bist du vermutlich viel zu nah dran, was für Mensch und Tier sehr gefährlich werden kann!
Welche Ausrüstung ist empfehlenswert?
Nur wenige Tiere lassen sich in ihrer natürlichen Umgebung mit Standard-Objektiven formatfüllend fotografieren und beobachten, da sie meist zu weit entfernt sind. Nicht umsonst gibt es eine Fülle an Equipment käuflich zu erwerben. Ich halte eine Spiegelreflexkamera mit teurem Teleobjektiv aber nicht unbedingt für erforderlich, da Superzoom- und Systemkameras immer besser werden. Die Frage der Technik hängt natürlich immens von den eigenen Ansprüchen und dem Budget ab.
Als Hobby- und Urlaubs-Fotograf, der große Tiere wie Bisons und Hirsche fotografieren will, genügt manchmal schon eine Kompaktkamera mit 5-fach Zoom. Besser wäre ein Teleobjektiv mit 200 mm Brennweite. Für andere Tiere, die oft weiter entfernt sind, benötigst du mindestens 300 mm Brennweite.
Nicht unwichtig ist auch die Lichtempfindlichkeit des Objektivs: Bei Aufnahmen mit langen Brennweiten steigt die Verwacklungsgefahr, außerdem gelingen Aufnahmen von sich bewegenden Tieren nur mit kurzen Verschlusszeiten. Also mit möglichst großer Blende (kleine Blendenzahl) oder im Sportmodus fotografieren; den ISO-Wert zu erhöhen, führt leider schnell zu stärkerem Bildrauschen. Abhilfe schafft auch ein Reisestativ sowie ein Bohnensack für Aufnahmen aus dem Fahrzeug heraus.
Womit fotografiere ich?
Bei meiner Ausrüstung handelt es sich um eine (relativ preiswerte) Sony SLT A58 mit Sony Telezoom-Objektiv (55-300 mm).
Aber es geht ja nicht nur um’s Fotografieren: Zum Beobachten verwenden wir ein Fernglas, und zwar das Steiner SkyHawk 10×42, inzwischen erhältlich in Version 4.0.
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Letztlich darf auch nicht vergessen werden, dass eine teure Kamera nicht automatisch zu guten Bildern führt – vieles hängt immer noch vom Auge des Fotografen ab – und vom technischen Verständnis, will man die fotografischen Möglichkeiten nicht durch den ständigen Einsatz von Automatikprogrammen der Kamera beschneiden.
Ist Wandern in der Wildnis gefährlich?
Es fühlt sich durchaus anders an, in Gegenden zu wandern, in denen es Tiere gibt, die groß und/oder stark genug sind, das eigene Leben zu gefährden. Das liegt aber in erster Linie nicht an einer realen Bedrohung, sondern der eigentlich unnatürlichen Situation in Deutschland und damit verbunden einer subjektiven, irrationalen Einschätzung der Situation.
Anders gesagt: Gäbe es so viele wanderbegeisterte Amerikaner und Kanadier, wenn die Gefahr so groß wäre? Statistisch ist dein Leben tatsächlich bei der alltäglichen Autofahrt zur Arbeit mehr gefährdet als bei einer Wanderung im Yellowstone National Park.
Also beachte ein paar wichtige Grundregeln, dann kannst du die Wanderung im Yellowstone National Park unbeschwert genießen:
- Nicht alleine unterwegs sein, immer mindestens zu zweit!
- Auf den Wegen bleiben, nicht querfeldein laufen.
- Die Ranger nach dem Zustand der Trails fragen und Verbote (z.B. Trailsperrungen aufgrund erhöhter Bärenaktivität) beachten.
- Im Bärengebiet Lebensmittel nicht mit auf die Wanderung nehmen oder bärensichere Behälter benutzen.
- Sich im Bärengebiet laut unterhalten (manche Wanderer tragen auch kleine Glöckchen an Schuhen oder Rucksäcken) – wenn es zu ernsthaften Vorfällen kam, dann meist, weil Mensch und Bär von der Begegnung überrascht wurden und der Bär schon sehr nah (wenige Meter) war!
- Wilden Tieren nicht wegen guter Fotos hinterher rennen! Viel häufiger als mit Bären kommt es zu Zwischenfällen mit Bisons, Wapitis oder Dickhornschafen, besonders wenn sie Junge haben.
Zeitbedarf
Aufgrund der Größe und vielfältigen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten des Yellowstone National Parks darf der Zeitbedarf für den Park nicht zu knapp kalkuliert werden. Ich empfinde 3 Übernachtungen als das Minimum, allerdings sind damit bereits Einschränkungen verbunden. Mit 5 Übernachtungen steigt die Chance, sowohl die wesentlichen Abschnitte anschauen als auch Geduld für Tierbeobachtungen aufbringen zu können. Noch mehr Zeit wäre ideal, passt aber vielfach nicht in den Rahmen eines Roadtrips.
Die Unterkünfte sollten sich möglichst im Park befinden, um lange Anfahrten zu vermeiden – unbedingt so früh wie möglich reservieren!
Fazit
Der Yellowstone National Park ist in vielerlei Hinsicht ein lohnendes Reiseziel, wozu auch die vielen wilden Tiere beitragen, die dort beheimatet sind. Nirgends konnten wir so oft und auf so spannende Art Tiere beobachten wie hier! Hoffen wir, dass es noch lange so bleibt, wofür wir alle eine Mitverantwortung beim Umgang mit der Natur tragen.
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Hast du Fragen oder Anmerkungen, wie sind deine eigenen Erfahrungen? Wir sind gespannt auf deine Gedanken, bitte teile sie mit uns, indem du einen Kommentar hinterlässt. Danke!
Nabend,
das nenne ich mal einen tollen und ausführlichen Bericht. Zu meckern finde ich nichts – nur eine Anmerkung. 200mm Brennweite sind schon oft knapp bemessen – gerade bei etwas scheuen Tieren oder auch den Bären. Letzten will, soll und darf man sich nicht annähern. Ich bin mit meinen 210mm dort oft verzweifelt und habe mir mein altes 500mm Objektiv meiner alten Ausrüstung zurück gewünscht. Nächstes mal im Yellowstone werde ich mit mindestens 300mm, besser 400mm an einer Crop-Kamera angehen.
Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, den ihr hier geschrieben habt, ist die Geduld. Die Tiere leben dort in Freiheit, man ist praktisch zu Besuch in deren Wohnzimmer. Es ist nicht deren Job für Touris und ihre Bilder parat zu stehen. Aber, es gibt im Park so viele Tiere und so viel andere Dinge zu sehen, dass dort keine Minute Langeweile aufkommt.
LG Thomas
Hallo Thomas, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! 🙂
Du hast Recht, 300 mm aufwärts wären besser, ich konnte aber auch mit 200 mm schon gute Aufnahmen machen (mit Einschränkungen) und will diejenigen ermutigen, die „nur“ über 200 mm verfügen. Ein Nachteil der „großen Rohre“ ist außerdem ihr Gewicht und dass es immer schwieriger wird, frei Hand zu fotografieren.
Ja, Geduld ist wichtig – in deinem Artikel hast du außerdem ja auch die Unart mancher Urlauber erwähnt, am liebsten Selfies mit wilden Tieren machen zu wollen.
Das ist ein wirklich ausführlicher Artikel und es gefällt mir sehr gut, daß Ihr das Verhalten von uns Menschen anmerkt. Wir haben letztes Jahr besonders im Yellowstone NP viele wirklich dumme Menschen gesehen. Und zwar jeglicher Herkunft und Hautfarbe. Das hat mich echt aufgeregt und war das Schlimmst, was ich jemals erlebt habe. Da wurden Kojoten derart bedrängt, daß sie nicht mehr wussten, in welche Richtung sie laufen sollten und die Leute haben mal flott mitten auf der Straße angehalten, um ein Bison zu knipsen (von denen gibt´s ja nicht so viele im Yellowstone NP). Und auch der respektlose Umgang mit den heißen Quellen ist unglaublich. Wir waren abends nochmal an der Grand Prismatic Spring und dort lagen diverse Hüte und Gegenstände im flachen Wasser.
Ich hab übrigens auch mit 200 mm fotografiert und bin Eurer Meinung, daß dieses Objektiv ein sehr guter Kompromiss ist, um keine tonnenschwere Ausrüstung rumzuschleppen. Wer Lust auf unseren Reisebericht aus dem Yellowstone NP hat, schaut bei safetravels.de vorbei 🙂
Wir sind auch manchmal wütend, manchmal traurig, wenn wir das Verhalten einiger Menschen sehen oder davon lesen. Im Kootenay Nationalpark (Rocky Mountains, Kanada) gibt es inzwischen ein Halteverbot am Highway, um Mensch und Tier zu schützen – weil zu oft versucht wurde, sich den Tieren zu nähern. Damit werden natürlich auch diejenigen „bestraft“, die einfach nur kurz anhalten und aus dem Auto heraus ein tolles Foto machen wollen – hoffen wir, dass wieder mehr Vernunft einkehrt und die Nationalparkverwaltung nicht auch im Yellowstone und anderswo härter durchgreifen muss…
Den respektlosen Umgang mit den heißen Quellen haben wir auch in unserem Geysir-Beitrag angesprochen.
Genial, dass ihr Wölfe gesehen habt! Und sehr lustiges Foto von dem Road-Block der Ranger und den fotografierenden Touris dahinter. Bei uns wurde ein Grizzly total belagert. Da fühlt man sich teilweise echt fast wie im Zoo. Aber zum Glück ist das ja die Ausnahme und bei den Besuchermassen im Yellowstone wahrscheinlich nicht zu vermeiden. Meistens hatten wir die Wildtiere auf unserem Roadtrip ganz für uns allein 🙂 Hier geht es zu unseren Yellowstone-Erlebnissen: http://travelinspired.de/wildlife-und-geysire-yellowstone-nationalpark/
Ja, unsere Begegnung mit den Wölfen war definitiv etwas Besonderes. 🙂
Dass manche Menschen den Unterschied zwischen frei lebenden Wildtieren und Zoo nicht zu kennen scheinen, mussten wir leider auch erfahren, und zwar letztens in Kanada. Wir wurden richtig wütend, wie einige mit dem Smartphone dem Bären immer näher kamen, verrückt! Und auch gefährlich, sowohl für Mensch wie Tier.
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht zu den Tieren im Yellowstone. Uns haben die Tiere auch total fasziniert. Ich habe damals für 2013 extra ein 150-500mm gekauft an meine Canon 6D.
Dieses Jahr werde ich mit dem 150-600mm Sigma im Yellowstone unterwegs sein. Ich habe aber noch eine Panasonic GX8 dabei, sie kann 4K Video und ich habe mir einen Adapter gekauft um die Objektive von Canon auch verwenden kann, da der Sensor der GX8 nur halb so gross ist wie der an der Canon ergibt dann 600mm >1200mm da bin ich mal gespannt auf die Qualität der Bilder. Ich habe noch bis ende Mai 17 Zeit um es zuhause richtig aus zu Testen
Mein Bericht aus 2013 gibt es leider nur als Reisebericht im Amerika Forum https://www.amerika-forum.de/threads/226924-2-schweizer-2-wochen-im-wunderschoenen-yellowstone
Danke für Eure Ausführungen
Gruss Roland
Danke für deinen ausführlichen Kommentar! 🙂
Mit einem 500 mm Objektiv oder mehr hast du natürlich noch viel bessere Möglichkeiten, auch entferntere Tiere nah heranzuholen, wenngleich dann meist ein Stativ nötig sein wird. Ich wünsche dir jedenfalls ganz viel Spaß im Yellowstone und viel Glück für tolle Fotos!
Ja natürlich habe ich ein grosses Stativ immer dabei im Yellowstone das kommt so komplett ausgezogen hinten ins Auto. Wenn wir im Hyden oder Lamar sind, ist auch Objektiv mit Camera auf dem Stativ bereit. Wird es dann heller am Tag, dann trage ich sie mit dem Sunsniper und das auch so beim fahren, der Sicherheitsgurt ist dann darunter und ich kann sie so auch aus dem Fenster raus halten oder ich kann sofort raus und sie ist so sicher am Tragegurt und immer Schussbereit, man kann auch gut Wandern, auch mit dem grossen Objektiv dran es ist ein Tragegurt der sehr bequem ist und auch leicht gefedert
Hallo Klaus, schön zusammengefasst 🙂 Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass dort wo Autos einfach so auf der Straße herumstehen und die Leute aussteigen höchstwahrscheinlich irgendwelche Tiere unterwegs sind. Das gilt allerdings auch außerhalb von Nationalparks, vor allem im Norden Kanadas und Alaska.
Bisons rennen ja wirklich überall rum. Bei mir auch auf der Straße vor meinem Auto. Einem Bison hinterher zu fahren war schon ein Erlebnis 🙂
Grüße
Hallo Markus, ja wenn man in den Yellowstone fährt sind die Chancen groß, mal einem Bison hinterher zu fahren! 🙂 Uns ist aber auch schon mehrfach einer entgegen gekommen. Hauptsache im Auto bleiben, denn Bisons, denen man zu nahe kommt, sind nicht ohne… Danke für deine Gedanken!
Hallo.
Super Beitrag hier. Vielen Dank dafür.
Wir sind im Mai im Yellowstone. Die Landschaftsfotografie ist ein grosses Hobby von mir und natürlich möchte ich da auch Sonnenauf- und Untergang fotografieren.
Ist es in der Dämmerung wesentlich gefährlicher? Die Tiere sind doch dann noch aktiv? Wie verhaltet man sich da am Besten?
Danke und liebe Grüsse
Adi
Nun Adrian wir waren in 2013 im August-September im Yellowstone, ich habe mir nie sorgen gemacht wegen den Tieren, wir sind einige male in der Nacht in völliger Dunkelheit gestartet mit dem Auto und dann und wann auch ausgestiegen, es ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn es im Tal von den Wölfen heult. Aber die machen ja nichts. 2017 war ich am Lake Yellowstone für die Milchstrasse zum Fotografieren, leider hatte ich mich um eine Stunde verrechnet, trotzdem habe ich Fotografiert. Was dann aber passiert ist, links von mir direkt im angrenzenden Wald hat ein ganzes Wolfsrudel angefangen zum heulen… ich war sprachlos und völlig begeistert, kann mir aber gut vorstellen das da nicht jeder einfach stehen geblieben wäre und ehrfürchtig zugehört hätte.. Das war sowas von laut und hat dann über den See auch noch verstärkt gehallt.. Für mich ein Wahnsinns Erlebnis. Angst hatte ich selber nie. Denn bei auf und Untergang ist es ja noch nicht völlige Dunkelheit und man kann Tiere ja immer noch sehen. Also mach dir nicht zu viele Gedanken.
Hallo Adrian, Roland hat zwischenzeitlich ja bereits ausführlich geantwortet.
Wir waren in 2014 und 2018 im Yellowstone, allerdings nie nachts unterwegs. In der Dämmerung schon eher, allerdings dann eher beim „Wildlife Spotting“, wir sind also in vielversprechende Gebiete gefahren, um nach Tieren Ausschau zu halten – das dann aber vom sicheren Fahrzeug aus.
In der Dämmerung oder gar Dunkelheit würde ich keinen Trail mehr gehen, v.a. nicht alleine (in Gruppen ist es immer sicherer), aber ansonsten sehe ich das so wie Roland. Wölfe greifen Menschen sowieso nicht an, Bären sollte man nicht zu nahe kommen, wenn sie Junge haben, ansonsten sind sie auch eher friedlich. Die meisten Unfälle passieren tatsächlich mit Bisons, auf die man immer aufpassen sollte.
Und egal ob tagsüber oder in der Dämmerung: Im Yellowstone sollte man sich immer etwas aufmerksamer fortbewegen, als man es in Deutschland tun würde, außerdem wie erwähnt nicht alleine unterwegs sein. Und ansonsten: Viel Spaß, ihr werdet bestimmt eine tolle Zeit haben! 🙂
Hallo Zusammen
Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten.
Aber wenn ich in der Dämmerung mit dem Auto unterwegs bin, sollte man im Umkreis von 200/300 Meter von der Strasse schon einigermaßen sicher unterwegs sein oder? Die Fotos sehen halt mit Strasse (nicht immer) so gut aus. 🙂 Aber ich möchte natürlich auch nichts riskieren.
Gruss
Adi
Da kann dir natürlich niemand eine Garantie geben. Beobachte vorher kurz die Gegend und schätze die Situation ein. Ich habe selbst schon einen (anscheinend in solchen Dingen erfahrenen) Mann gesehen, der abends (es war noch nicht dunkel) von der Straße Richtung Lake Yellowstone gegangen ist, um wohl nach Tieren Ausschau zu halten. Irgendwann war er außer Sichtweite. Ich selbst hätte das in der Situation aber nicht gemacht, er hatte auch Bear Spray dabei. Das Risiko ist sicherlich gering, aber das Land gehört den Tieren, nicht den Menschen.
Im Übrigen ist etwas Vorsicht und Umsicht nicht nur im Yellowstone und angrenzendem Gebiet angebracht. Auch in Utah, Kalifornien usw. kann es Schwarzbären und Pumas geben. Wir Menschen (v.a. Mitteleuropäer) müssen uns einfach wieder daran gewöhnen, dass und wie wir uns in der Natur bewegen, in der große Beutegreifer dazugehören. Gefährlich ist es in der Regel nicht, wenn man ein paar Dinge berücksichtigt.