Petrified Forest National Park: Farbenfrohe Versteinerungen und Badlands

von 26.03.20245 Kommentare

Jede Menge farbenfroh versteinertes Holz und wunderschöne Badlands, das gibt es im Petrified Forest National Park in Arizona zu sehen. Dieser Nationalpark hat uns wirklich positiv überrascht und in diesem Beitrag erfährst du, warum sich der Besuch des Petrified Forest lohnt, der etwas abseits der klassischen Hauptrouten einer Tour durch den Südwesten der USA liegt.

Wir haben den Petrified Forest National Park im Rahmen unserer großen Elternzeitreise im Oktober 2023 besucht. Er ist ein Highlight unserer Reise geworden, was man auch daran erkennen kann, dass es gleich drei Bilder in die Fotoparade 2023 geschafft haben.

Kerstin Klaus Lundi

Über uns

Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!

Mehr über uns

Wo liegt der Petrified Forest National Park?

Der Petrified Forest National Park liegt im Osten des US-Bundesstaats Arizona an einer der Hauptverkehrsachsen des Landes, nämlich der alten Route 66 und heutigen Interstate 40 zwischen Flagstaff und Albuquerque.

Der Park lässt sich in einen Bereich nördlich und einen Bereich südlich der Interstate unterteilen, die Parkstraße verbindet den Nordeingang (nahe der Interstate) und den Südeingang (am Highway US-180) miteinander.

Die Anfahrt ist relativ langweilig, denn es herrscht weitgehend baumlose Steppe bzw. Wüstenlandschaft vor, so weit das Auge reicht. Einen schönen Nationalpark vermutet man in dieser Gegend nicht.

Helles petrified wood im Crystal Forest, Petrified Forest National Park, USA

Die Landschaft im Petrified Forest National Park

Welche Highlights hat der Petrified Forest zu bieten?

Gegründet wurde der Nationalpark, um die weltweit einzigartigen Vorkommen versteinerter Baumstämme und auch von Fossilien zu schützen, die in diesem Areal besonders zahlreich sind. Vor über 200 Millionen Jahren lag das Gebiet in einer anderen Klimazone und wurde durch viele Flüsse und Wald charakterisiert. Aufgrund fehlenden Sauerstoffs durch Schlamm und Schlick kam es bei einer Vielzahl gefallener Bäume nicht zu einer Verrottung des Holzes, sondern zu einer Versteinerung – genauer gesagt handelt es sich um verkieseltes Holz.

Durch Mineraleinlagerungen ist das verkieselte Holz – das petrified wood – durch besonders leuchtende und verschiedene Farben und Muster gekennzeichnet. Am besten kommt dieser Effekt bei geschliffenen und polierten Steinen heraus, aber meine Fotos zeigen, dass es auch innerhalb des Parks genug farbenfrohe Versteinerungen gibt. Und man muss danach wirklich nicht lange suchen, kaum irgendwo anders auf der Welt lassen sich so viele versteinerte Baumstämme bewundern wie im Petrified Forest National Park!

Farbenfroh versteinertes Holz im Crystal Forest, Petrified Forest National Park, USA

Farbenfroh versteinertes Holz im Crystal Forest

Im Jahr 1932 wurde der Park erweitert und um ein weiteres Highlight ergänzt, nämlich die Painted Desert im Norden, die sich besonders zum Sonnenuntergang lohnt. Außerdem gibt es die (bei „richtigem“ Licht ebenfalls herausragenden) Badlands der Blue Mesa zu bewundern, die man bei einem Besuch des Petrified Forest keinesfalls außen vor lassen sollte.

Hinzu kommen noch etliche Überreste und Petroglyphen menschlicher Kultivierung der Region, nämlich der Pueblos, die bis ins 14. Jahrhundert hier lebten.

Die wunderschöne Blue Mesa, Petrified Forest National Park, USA

Die wunderschöne Blue Mesa

Die prächtige Painted Desert im Norden

Fährst du von der Interstate aus zum Nordeingang des Parks, so lohnt sich zunächst ein Besuch im informativen Painted Desert Visitor Center. Nebenan gibt es auch eine der wenigen Verpflegungsmöglichkeiten im Park, nämlich das Painted Desert Diner.

Nach Einfahrt in den Nationalpark befindest du dich direkt im Areal der sogenannten Painted Desert. Hier ist es auch tagsüber schön, so richtig verzaubern können dich die Badlands aber erst am frühen Morgen oder noch besser gegen Abend kurz vor dem Sonnenuntergang, wenn Farben und Struktur so richtig hervorgehoben werden (Öffnungszeiten beachten, siehe unten!). Unsere Fotos sind am Tawa Point und am Lacey Point entstanden, aber auch andere Aussichtspunkte können zu großartigen Eindrücken und Fotos führen.

Die Painted Desert zum Sonnenuntergang am Lacey Point, Petrified Forest National Park, USA

Die Painted Desert zum Sonnenuntergang am Lacey Point

Du kannst auch den relativ kurzen Painted Desert Rim Trail laufen, um weitere Ausblicke in die Painted Desert zu bekommen. Der Trail verläuft zwischen dem Tawa und Kachina Point und ist hin und zurück ca. 1 Meile lang.

Eine besondere Wanderung führt durch die Wildnis der Painted Desert zur Onyx Bridge, einem versteinerten Baumstamm, der durch Erosion nun wie eine Brücke ist. Es gibt allerdings keinen offiziellen Trail, du solltest mit ausreichend Wasser, Sonnenschutz und einem GPS-Gerät und Kompass ausgestattet sein, um die ca. 6,4 km zur Onyx Bridge und wieder zurück zu kommen.

Die Painted Desert zum Sonnenuntergang am Tawa Point, Petrified Forest National Park, USA

Die Painted Desert zum Sonnenuntergang am Tawa Point

Die Blue Mesa in der Mitte des Parks

Folgst du der Parkstraße über die Autobahn hinweg weiter Richtung Süden, so erreichst du zunächst einige Überreste der Pueblo-Kultur, die hier vor ungefähr tausend Jahren gelebt haben. Besonders beliebt sind die Petroglyphen auf dem Newspaper Rock, allerdings ist der direkte Zugang schon seit Längerem gesperrt und du brauchst eine Kamera mit Teleobjektiv oder ein Fernglas, um die Felsritzungen gut sehen zu können.

Richtig spannend wird es deshalb erst ein Stückchen weiter, wenn du zum Bereich der großartigen Blue Mesa Badlands kommst. Schon „The Tepees“ neben der Straße sind ein schönes Fotomotiv und kurz danach ist mir eines der besten Fotos unserer Reise gelungen: In der Nähe des Historic Blue Forest Trailheads hatten wir Glück mit sensationellem Abendlicht auf den Mesas und Gewitterwolken im Hintergrund.

Die Hügel der Blue Mesa im Abendlicht mit dunklen Wolken im Hintergrund, Petrified Forest National Park, Arizona, USA

Die Blue Mesa mit dramatischem Himmel

Kurz danach führt eine Stichstraße bis zum Parkplatz des Blue Mesa Trailhead. Der ca. 1 Meile lange Rundkurs (asphaltiert) des Blue Mesa Trail führt mitten hinein in die Welt der graublauen Lehmhügel und ist immer sehr lohnenswert. Am besten ist das Licht auch hier morgens oder abends.

Die farbenfrohen Versteinerungen des Petrified Wood im Süden

Das Hauptareal, wenn es um Versteinerungen und petrified wood geht, liegt im Süden des Petrified Forest National Park. Wie es zu den Versteinerungen bzw. der Verkieselung des Holzes mit farbenprächtigen Mineraleinlagerungen gekommen ist, habe ich ja schon weiter oben im Abschnitt „Highlights“ erklärt.

Agate Bridge und Jasper Forest

Von Norden kommend sind die ersten Aussichtspunkte bei der Agate Bridge und dem Blick hinunter zu den unzähligen Stücken versteinerten Holzes beim Jasper Forest. Beide Stopps empfand ich allerdings nur als Vorgeschmack und weniger spannend im Vergleich zu dem, was noch kommt und sich besser fußläufig erkunden lässt.

Crystal Forest

Du solltest unbedingt den nur 1,2 km langen Trail zu den und entlang der faszinierenden Baumstämme und petrified wood des Crystal Forest wandern. Durch Einlagerung verschiedener Mineralien ist das versteinerte Holz hier besonders abwechslungsreich und es gibt super farbenprächtige Exemplare.

Scheibe eines hell verkieselten Baumstamms im Crystal Forest, Petrified Forest National Park, USA

Scheibe eines hell verkieselten Baumstamms im Crystal Forest

Beeindruckend fanden wir auch den zwar in Stücke gebrochenen, aber ansonsten fast in ganzer Länge freigelegten Stamm (siehe Foto), der von weitem noch wie ein normaler Baumstamm und nicht wie eine Millionen Jahre alte Versteinerung aussieht.

Long Logs

Vielleicht die beste Wanderung zu den versteinerten Stämmen war für uns der Long Logs Trail. Das mag auch daran liegen, dass er weniger frequentiert wird und man vom Rainbow Forest Museum aus loslaufen muss. Der Trail ist dann 2,5 km lang, wir haben ihn noch mit dem Agate House kombiniert, was etwas mehr als 4 km ergibt.

Versteinertes Holz in Massen im Long Logs Bereich, Petrified Forest National Park, USA

Versteinertes Holz in Massen im Long Logs Bereich

Der Long Logs Trail führt zu einer beeindruckend großen Zahl an versteinertem Holz, viele auch hier ganz farbenfroh mit Mineralieneinlagerungen. Ein Abstecher lässt dich das Agate House erkunden, einem von den Pueblos komplett aus versteinerten Holzstücken gebauten Haus.

Giant Logs

Am stärksten frequentiert ist der Bereich der Giant Logs, denn der gleichnamige Trail ist nur ein paar Hundert Meter lang und beginnt direkt hinter dem Visitor Center bzw. Rainbow Forest Museum. Du solltest den Giant Logs Trail dennoch nicht auslassen, denn auch hier gibt es wieder eigene Eindrücke und den besonders massigen versteinerten Baumstamm namens „Old Faithful“, der uns natürlich gleich an den Geysir im Yellowstone erinnert hat.

Der „Old Faithful“ im Giant Logs Bereich, Petrified Forest National Park, USA

Der „Old Faithful“ im Giant Logs Bereich

Unbedingt sehenswert ist auch das Rainbow Forest Museum mit seiner großartigen Ausstellung, die einen schönen Eindruck davon vermittelt, wie es hier einmal zur Zeit der Dinos im Trias ausgesehen haben muss. Außerdem beantwortet der Ranger deine Fragen und der ganze Komplex inkl. Souvenir Shop und Picknickbereich vermittelt pures Nationalparkgefühl!

Zum Sonnenuntergang schließt der Park!

Eine Besonderheit solltest du vor einem Besuch des Petrified Forest National Park kennen, denn im Gegensatz zu den meisten Nationalparks und National Monuments in den USA gibt es hier Öffnungs- und Schließzeiten! Dies liegt darin begründet, dass die enorme Menge an petrified wood geschützt werden muss, denn leider wird jedes Jahr zu viel davon gestohlen. Aus diesem Grund musst du auch jeder Zeit mit einer Fahrzeugkontrolle rechnen, wenn du den Park verlässt.

Der Petrified Forest National Park ist also nur tagsüber von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet, die genauen Zeiten variieren und werden dir bei der Einfahrt und an größeren Parkplätzen und Trailheads angezeigt. Es ist dann so zu verstehen, dass man sich spätestens zur genannten Uhrzeit ins Auto setzen und zum nächst gelegenen Ausgang fahren muss. Dies ist besonders bei der Planung von Fotos während der „goldenen Stunde“ wichtig, also v.a. bei der Painted Desert und der Blue Mesa.

Willkommen Fernweh Buch Icon

Reiseführer

 Neben Artikeln wie unserem hier haben uns klassische Reiseführer schon immer gute Dienste geleistet. Wenn du Interesse hast, empfehle ich dir USA Südwesten vom Reise-Know-How-Verlag.

Offenlegung: | -> Werbung (Affiliate Link)
Wenn du einen mit diesen Symbolen gekennzeichneten Affiliate-Link anklickst und eine Bestellung oder Buchung machst, erhalte ich eine Provision, ohne dass du dadurch irgendeinen Nachteil hast. Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Danke, dass du unseren Blog dadurch unterstützt!

Wunderbar gelb-rot gefärbte Painted Desert zum Sonnenuntergang mit dunklen Wolken im Hintergrund, Petrified Forest National Park, Arizona, USA

Die herrliche Painted Desert zum Sonnenuntergang und vor einem Gewittersturm

Camping direkt vor den Toren des Parks

Weil der Park nachts geschlossen ist, gibt es auch keine Übernachtungsmöglichkeiten und kein Camping direkt im Park (Ausnahme ist das Zelten im Wildnisbereich des Parks, nur zu Fuß und mit backpacking wilderness permit). Aber dafür hat man direkt hinter bzw. vor den Toren des Südeingangs die Möglichkeit, sich auf die Schotterplätze zu stellen und dort über Nacht zu campen. Morgens ist man dann ganz schnell im Park, sobald die Schranke öffnet.

Der Campground des Crystal Forest Museum & Gift Shop (vom Nationalpark kommend links der Straße) ist komplett kostenfrei zu benutzen und bietet sogar einige Picknicktische mit Überdachung gegen die starke Sonne. Mit Wohnmobil haben wir uns hier sicher und wohl gefühlt und es sehr begrüßt, so nahe am Petrified Forest National Park übernachten zu können, ohne etwas dafür bezahlen zu müssen!

Auch rechts der Straße (aus dem Park kommend) gibt es einen „Campground“ beim Petrified Forest Gift Shop. Hier hast du sogar die Möglichkeit, einen Stromanschluss zu bekommen, der Platz ist dann aber nicht mehr kostenlos. Im Herbst war es für uns nicht nötig, Strom zu haben.

Weitere kommerzielle Campgrounds und Unterkünfte gibt es im Städtchen Holbrook, ca. 20 Minuten vom Südeingang oder 25 Minuten vom Nordeingang des Parks entfernt.

Tiere im Petrified Forest National Park

Der Petrified Forest National Park ist natürlich nicht die erste Adresse, wenn es dir um Tiersichtungen geht, aber auch hier hat der Park mehr zu bieten, als man aufgrund der tristen Vegetation zunächst vermuten würde.

Am schönsten fanden wir die Reptilien im Park, allen voran die Halsbandleguane (collared lizard), die insgesamt bis zu 35 cm lang werden können und schön gefärbt sind (besonders die Männchen). Sie sind in der Lage, nur auf den Hinterbeinen laufend besonders schnell zu rennen! Natürlich gibt es noch einige weitere Reptilienarten im Petrified Forest, auch Klapperschlangen, die einen Menschen jedoch nur bei Gefahr bzw. zur Verteidigung beißen würden.

Bei den Säugetieren sind v.a. Hasen, aber auch Pronghorn Antilopen und Kojoten zu nennen, die insbesondere morgens und abends gesehen werden können, wenn es weniger heiß ist.

Ein Halsbandleguan auf versteinertem Holz, Petrified Forest National Park, USA

Ein Halsbandleguan auf versteinertem Holz

Beste Reisezeit für den Petrified Forest

Als Abschluss möchte ich noch auf das Klima und die beste Reisezeit im Petrified Forest National Park eingehen, der am Rand des Colorado-Plateaus liegt. Im Sommer wird es in der Steppe bzw. in diesem trockenen Wüstengebiet sehr heiß und es macht dann auch wenig Spaß, zu wandern – wenn es möglich ist, solltest du diese Jahreszeit meiden.

Wir waren im Oktober im Petrified Forest, morgens uns abends war es dann schon relativ frisch, aber immer noch mild. Die Mittagszeit haben wir selbst im Herbst gemieden, da war uns die Sonne immer noch zu stark und zu warm, aber ansonsten empfanden wir den Oktober als ideal, was Temperaturen und Tageslänge betrifft. Ein gutes Pendant im Frühling wäre der März oder April, wo es auch noch nicht zu warm ist und der Park durch weniger Besucher frequentiert wird.

Während unseres Besuchs gab es sogar einen seltenen abendlichen Gewittersturm, der uns zwar beim Wandern einschränkte, uns dafür aber besonders leuchtende und schöne Fotos mit dramatischem Hintergrund bescherte.

Petrified wood und der Long Logs Trail, Petrified Forest National Park, USA

Petrified wood und der Long Logs Trail

Stargazing im Petrified Forest National Park

Da der Petrified Forest abseits menschlicher Siedlungen liegt und es hier nachts entsprechend wenig Lichtsmog gibt, ist er ein „International Dark Sky Park“. Doch wie kann es funktionieren, innerhalb des Parks die Sterne zu beobachten und einen herrlichen Blick auf unsere Milchstraße zu werfen, wenn man ihn zum Sonnenuntergang verlassen muss?

Nun, tatsächlich gibt es ein Dark Sky Viewing Permit! Das ist die gute Nachricht, und außerdem ist es kostenlos. Du erhältst es im Painted Desert Visitor Center beim Nordeingang des Parks. Die schlechte Nachricht: Täglich werden nur zwei (2) Permits ausgegeben und man kann es nicht reservieren – du musst also schnell sein oder Glück haben! Mit dem Permit kannst du dich dann viel länger als andere im Park aufhalten, allerdings nur an bestimmten Parkplätzen, die auf dem Permit aufgeführt sind.

Fazit

Der Petrified Forest National Park hatte mich schon ganz zu Beginn unserer Reiseplanung interessiert, vielleicht auch gerade weil er nicht zu den Stationen eines gängigen Roadtrips durch den Südwesten gehört. Und mein Interesse wurde belohnt, dieser schöne Nationalpark gehört zu den positiven Überraschungen unserer großen Reise und wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Hast du Fragen zum Petrified Forest, zum Camping oder andere Anmerkungen zu unserem Beitrag? Wir freuen uns über jeden Kommentar!