Auf den Spuren außergewöhnlicher Wälder und gewaltiger Bäume in Nordamerika
Ich liebe alleine schon die gute und klare Luft der Wälder und dazu den Duft von Holz, Nadeln, Laub, Boden, Moosen und Flechten, Harz und Pilzen. Ja, Pilzsammler bin ich auch, hier bei uns in den umliegenden Wäldern und Mittelgebirgen. Dann noch die Geräusche des Waldes, die Vogelstimmen, Wind, der durch die Nadeln streift und Blätter rascheln lässt – und etwas unheimlich kann es in tiefen Wäldern natürlich auch sein, das trägt zur Stimmung bei.
In Nordamerika kommen die Giganten der Bäume hinzu, die einen einfach nur ehrfürchtig staunen lassen, weil sie so hoch, so dick und so alt sind. Außerdem gibt es dort noch mehr weitgehend unberührte Wälder, Wildnis, die man in Europa und erst Recht in Deutschland viel weniger oder gar nicht mehr vorfindet. Ich kann behaupten, dass es sich dabei um meine Lieblingswälder handelt!
Im Cathedral Grove auf Vancouver Island
Schon während der Planung unserer Reise in den Westen von Kanada bemerkte ich voller Vorfreude, dass es auch hier Gegenden mit großen, dicken und alten Bäumen gibt, die es zu entdecken gilt. Vancouver Island beherbergt riesige Waldflächen ohne nennenswerte Zivilisation, allerdings hat die Holzindustrie auch schon viel gerodet. Die Flächen werden heutzutage zwar wieder aufgeforstet, einem Urwald, wie die frühen Siedler ihn vorfanden, entspricht das dann natürlich nicht mehr so ganz.
Glücklicherweise gibt es auch Bestrebungen, alte Baumbestände zu schützen, so wie im MacMillan Provincial Park im Zentrum der Insel. Du solltest hier unbedingt einen Zwischenstopp einlegen, wenn du auf dem Highway 4 zum Pacific Rim unterwegs bist oder von dort kommst. Zu beiden Seiten der Straße gibt es einige Parkplätze und kurze Lehrpfade durch den sogenannten „Cathedral Grove“ mit ein paar besonders alten Douglasien und Hemlocktannen („Red Cedars“).
Der pazifische Regenwald gemäßigten Klimas
Auf die Douglasien und Rotzedern im MacMillan Park hatte ich mich bereits im Vorfeld gefreut, aber nicht damit gerechnet, auch den Küstenregenwald so toll zu finden. Die einmalige Stimmung dieses kühl-feuchten Urwalds hat sich dann erstmals bei der kleinen Wanderung auf den Rainforest Trails im Pacific Rim National Park der Westküste Vancouver Islands offenbart.
Mehr Details zu den Rainforest Trails und allgemein zur Westküste von Vancouver Island bei Tofino und Ucluelet findest du in unserem Reisebericht zum Pacific Rim National Park.
Knorrige, uralte Sitkafichten
In einer anderen Gegend von Vancouver Island mit weit weniger Besucherzahlen gibt es neben Küstenregenwald auch verschiedene besonders dicke, alte und knorrig gewachsene Bäume zu bestaunen. Bei der Gegend handelt es sich um den Juan de Fuca Provincial Park bei Port Renfrew im Süden der großen Insel.
Auf den ersten Blick wirkt die Strecke auf dem Highway 14 von Victoria bzw. Langford nach Port Renfrew wie eine Einbahnstraße, aber man kann einen Abstecher zu diesem Küstenabschnitt auch in eine Rundtour integrieren, wenn man die durchgehend asphaltierte Pacific Marine Road benutzt, die Port Renfrew mit Lake Cowichan verbindet.
Wir sind vom Cowichan Lake aus unterwegs und machen an einem unscheinbaren Parkplatz Halt, eigentlich handelt es sich nur um den Fahrbahnrand, der erkennen lässt, dass hier immer wieder Autos anhalten. Ich hatte mir die Stelle aber schon zuvor auf unserer Offline-Karte markiert (es ist von Vorteil, hier über GPS zu verfügen). Von der Straße aus sind es nur wenige Meter zu einer besonders alten und ehrwürdigen Sitkafichte, die hier im Wald steht und von der Straße aus nicht erkennbar ist. Der Baum ist zwar nicht freistehend, beeindruckt aber durch seinen dicken Stamm und den intensiven Flechtenbehang der Äste.
Die Ehrfurcht einflößenden Mammutbäume Kaliforniens
Von den riesigen Sequoias der Sierra Nevada in Kalifornien habe ich bereits vor einiger Zeit geschrieben, ich will sie hier aber trotzdem nicht unerwähnt lassen, denn beeindruckendere Bäume gibt es wahrscheinlich auf der ganzen Welt nicht. Sequoias erreichen Stammdurchmesser wie keine andere Baumart, dementsprechend waren wir auch wirklich ergriffen und berührt, als wir unter ihnen umherwanderten.
Der Wald der im Deutschen auch Riesenmammutbäume genannten Sequoias hat wieder einen ganz anderen Charakter als der Küstenregenwald, es gibt weniger Pflanzen am Boden und es ist viel trockener. Die Luft und der von den Bäumen verbreitete Duft ist einmalig. 🙂
Die Größe der Bäume lässt sich auf Fotos nur dann halbwegs erkennen, wenn man durch Vergleichsobjekte, am besten Menschen, den Maßstab verdeutlicht. Beim folgenden Bild handelt es sich um den nach Masse größten Baum der Erde, den General Sherman im Sequoia National Park:
Zum Weiterlesen: Die größten Bestände an Riesenmammutbäumen kannst du im Sequoia National Park erleben, außerdem im benachbarten Kings Canyon und im von uns nicht besuchten Yosemite. Ganz wunderbar hat uns auch unser Ausflug zum Trail of 100 Giants im Giant Sequoia National Monument gefallen, den wir dir empfehlen, wenn du den Besuchermassen entfliehen willst und einen extra Tag investieren kannst.
Die Redwoods stehen noch auf unserer Liste
Zu den Küstenmammutbäumen von Kalifornien und dem südlichen Oregon, die von den Einheimischen Redwoods genannt werden, haben wir es bislang nur im Rahmen von State Parks südlich von San Francisco geschafft. Richtig imposant sind sie aber erst nördlich von San Francisco, immerhin gehören zu dieser Art mit über 100 Metern die höchsten Bäume der Erde!
Mal sehen, wann wir den Redwood National Park kennenlernen dürfen.
Zugabe: Bambuswald auf Hawaii
Du hast noch nicht genug und suchst ein besonderes Erlebnis, ganz anders als jeder Wald, den ich hier erwähnt habe oder den du in Mitteleuropa finden kannst? Dann mach dich auf nach Hawaii, dort gibt es nicht nur tropischen Regenwald, sondern auf der Insel Maui auch einen wirklich dichtgewachsenen und hohen Bambuswald!
Um den Bambuswald zu erleben, musst du eine kleine Wanderung auf dich nehmen, denn er befindet sich am Pipiwai Trail auf der Ostseite von Maui im Haleakala National Park. Mehr dazu im Beitrag „Die Rückfahrt von Hana“.
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Fazit
Bäume haben mich schon immer fasziniert und ich bin auch in Deutschland und Europa gerne im Wald unterwegs. Meinen Lieblingswald beziehungsweise besser gesagt meine Lieblingswälder habe ich jedoch im Westen Nordamerikas entdeckt. Die US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington sowie der Westen der kanadischen Provinz British Columbia sind für jeden Baum- und Waldfan unbedingt eine Reise wert!
Dieser Beitrag ist Teil der von Sabine auf ihrem Blog „Ferngeweht“ ausgerufenen Blogparade „Zeig mir deinen Lieblingswald!“, danke für die gute Idee!
Tipps
Avatar Grove
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Wow, das sind ja wirklich beeindruckende Bilder. Da muss ich wohl auch mal hin … Danke für den Beitrag zu meiner Blogparade!
Hallo Sabine, gerne!
Ja, wenn du Bäume magst, dann solltest du das in deine Agenda aufnehmen! 😉
Hallo Klaus,
noch ein Tipp für dich als Baumfan: im chilenischen Patagonien gibt es auch großartige Bäume zu sehen. Alercen werden über 2000 Jahre alt, Araukarien wachsen zu beeindruckender Größe. Das hat uns sehr beeindruckt.
Wenn du magst, schau mal in unseren Artikel rein!
Hallo Gina,
danke für den Tipp, das sieht auch gut aus! Da wir auf die Ferien angewiesen sind, ist es mit Fernreisen auf die Südhalbkugel etwas schwieriger, aber sowohl Neuseeland als auch Chile sind vorgemerkt. 🙂
Wälder sind durchaus beeindruckend.Wunderschöner Bericht!! Ist schon vorgemerkt.
Lieben gruß
Vielen Dank! Dann schau dir auch mal unseren neuesten Bericht zum Great Basin in Nevada an, wo es die uralten Grannenkiefern gibt. 😉