Wasserfälle, Bambuswald und Lavasteppe – Die Rückfahrt von Hana
Nach der Beschreibung der Road to Hana als erstem Teil unseres Reiseberichts folgt nun die Rückfahrt, der zweite Teil!
Pools und Wasserfälle satt auf der Strecke bis zum Nationalpark
Unsere Unterkunft für die Nacht befindet sich ganz in der Nähe des Venus Pool (Waioka auf Hawaiianisch), also machen wir uns auf dem Weg zu diesem. Wenn man den richtigen Pfad gefunden hat, der vom Highway linkerhand abgeht, sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Beim Venus Pool handelt es sich um eine Felsbucht, die über einen Zugang zum offenen Meer mit Wasser versorgt wird, ohne dass die Brandung bis hierher reicht (bei besonders starkem Wellengang mag dies anders sein, dann ist generell Vorsicht geboten!). Wir machen es uns auf den glatten Felsen gemütlich und nehmen ein Bad, wobei man leichter ins Wasser hineinkommt (springen!) als wieder hinaus (klettern, etwas glitschig). Mehrere Jugendlichen wagen sogar Sprünge von der oberen Felskante aus (bestimmt 10 Meter).
Wieder auf dem Highway sind es von hier aus nur noch ca. 5 Meilen bis zum Ohe’o Gulch, allerdings kommt es uns länger vor, da sich die Straße nun kurvenreich an der Küste und Tälern entlang windet. Es geht erneut durch Tree Tunnels, die im Cabrio so viel Spaß machen und vorbei an etlichen Wasserfällen, von denen wir manche nur vom Auto aus sehen, für andere auch anhalten.
Kann man die Route über den Piilani Highway mit jedem Auto fahren?
Die Frage nach der Route für die Rückfahrt von Hana bzw. dem Oheo Gulch aus ist berechtigt, schließlich muss man einen nicht asphaltierten Abschnitt passieren, wenn man nicht einfach umdrehen und den Hana Highway so zurückfahren will, wie man gekommen ist. Das sind die Fakten:
- Wenige Meilen nach dem Oheo Gulch geht die Asphaltstrecke in Schotter über, was meist auch einige Schlaglöcher einschließt.
- Es gibt Abschnitte, die sehr eng sind – hier ist man froh, wenn es nicht zu Gegenverkehr kommt. Aber auch damit kann man umgehen.
- Nach ein paar Meilen ist die Strecke wieder asphaltiert und wird etwas später wieder zu einem „richtigen“ (normal breiten) Highway.
- Unter normalen Umständen benötigst du kein Allradfahrzeug für die Strecke! Manchmal wird ein Abschnitt gesperrt, weil es vorher stark geregnet hat und die Straße überschwemmt wird, das ist aber die Ausnahme.
- Wir sind die Strecke problemlos mit einem Cabrio gefahren! Langsames Fahren und das Im-Auge-Behalten der Straße sollte sich von selbst verstehen.
- Es ist wohl nicht geklärt, ob die Bedingungen der Autovermieter so eine Strecke verbieten oder nicht. Manche berufen sich darauf, dass die Strecke ja nicht „unbefestigt“ sei und daher erlaubt, andere beziehen sich allein auf den nicht asphaltierten Zustand.
Letztlich muss jeder für sich entscheiden und die Verantwortung tragen, auch und gerade gegenüber dem Autovermieter. Aus unserer Erfahrung heraus kann ich nur dazu raten, das kleine „Abenteuer“ zu wagen und dadurch nicht dieselbe Strecke wie auf der Hinfahrt auch zurück zu müssen.
Dass wir außerdem eine Zwischenübernachtung im Bereich von Hana empfehlen und warum wir ein Cabrio als Mietwagen auf Maui am besten finden, habe ich ja bereits in Teil 1 des Roadtrips erläutert.
Der Ostteil des Haleakala National Park mit dem Pipiwai Trail
Nach dem Passieren weiterer Wasserfälle fahren wir über die Brücke zum Haleakala National Park und merken kaum, dass hier schon die „7 Sacred Pools“ unter uns liegen. Wir biegen zum Parkplatz ab und gehören tatsächlich zu den ersten Gästen an diesem Tag – nur ein süßes Kätzchen begrüßt uns. Der Oheo Gulch (dessen alter Name „Seven Sacred Pools“ ist) liegt nahe der Küste, im südöstlichen Abschnitt des Haleakala Nationalpark, es gibt hier auch ein Visitor Center.
Nachdem wir uns die Pools angeschaut haben, die aufgrund eines niedrigen Wasserstands lange nicht so imposant aussehen wie auf manchen Fotos, machen wir uns auf den Weg zu den Waimoku Falls. Dieser Pipiwai Trail genannte Weg gehört zu den schönsten Wanderungen auf Maui, kann aber auch durchaus anstrengend sein! Dazu trägt die hohe Luftfeuchtigkeit (es wird schnell schwülwarm) und die Tatsache bei, dass die Strecke stetig leicht bergauf führt. Insgesamt handelt es sich um ca. 6,5 km (hin und rück derselbe Weg), für die du 2-4 Stunden einkalkulieren solltest.
Mückenschutz nicht vergessen! Am besten das Mosquito Repellent (Mückenspray) nach Ankunft in Hawaii kaufen.
Verschwitzt und glücklich machen wir uns auf den Rückweg, nun kommen uns immer mehr Wanderer entgegen und der Parkplatz am Visitor Center hat sich gut gefüllt – wir sind wirklich froh, den Pipiwai Trail schon morgens gegangen zu sein! Ich möchte gar nicht wissen, was hier nachmittags los sein kann, wenn diejenigen eintreffen, die die Road to Hana an einem Tag hin und zurück machen – und das sind sicher die meisten… Es zeigt sich erneut, wie gut der Tipp war, eine Zwischenübernachtung einzulegen, auch wenn man dann eine Nacht doppelt bezahlt.
Auf den Spuren von Charles Lindbergh…
Kurz nach Verlassen des Parks, ein Stück hinter Mile Marker 41, fahren wir links in eine kleine Seitenstraße, die zur Palapala Ho’omau Church führt. Das Kirchlein liegt malerisch unweit der Küstenklippen und ist von einem Friedhof umgeben – unserem eigentlichen Ziel. Denn hier findet man das Grab von Charles Lindbergh, dem 1927 die erste Alleinüberquerung des Atlantiks in einem Flugzeug glückte. Lindberghs Lebensgeschichte – auch abseits seines Flugpioniergeists – ist spannend und seine letzten Jahre, die er hier in Kipahulu, Maui, verbrachte, haben uns wirklich berührt. Nach seinem ersten Besuch bezeichnete er die Gegend auf Maui als einen der schönsten Orte, die er je gesehen hat („There is nothing quite comparable when you think of waterfalls, natural swimming pools, and the ocean beyond,“) und wählte diesen als sein neues Zuhause.
„If I take the wings of the morning, and dwell in the uttermost parts of the sea“
Über den Piilani Highway zurück nach Kahului
Wieder auf dem Highway und nur kurz nach der Einfahrt zu Lindberghs Grab kommen wir zum Laulima Fruit Stand, der sehr empfehlenswert ist! Wir trinken Kokosnusswasser, Obst und Früchte aus eigenem Anbau gibt es natürlich auch, außerdem Kaffee. In die typisch hawaiianischen Fruit Stands haben wir uns so langsam ein wenig verliebt.
Es dauert nun nicht mehr lange und der Asphalt geht in Schotter über. Wie schon beschrieben fahren wir hier auch mit unserem Cabrio weiter, wenn man etwas aufpasst ist es kein Problem. Die Straße führt teilweise sehr nah an die Küste und wird recht schmal, aber da wir fast alleine unterwegs sind und kaum Gegenverkehr haben, macht uns das nichts aus.
Gegen Ende des Gravel Road Abschnitt halten wir beim Kaupo Store, einem von wenigen Häusern in dieser einsamen Gegend und mit Sicherheit dem einzigen Laden weit und breit. Neben Snacks und Souvenirs gibt es viele teils uralte antiquarische Fotokameras zu sehen. Wir haben uns auf der Veranda wohlgefühlt.
Inzwischen hat sich auch die Vegetation stark verändert, wir befinden uns nun auf der trockenen Seite des Vulkans. Die Landschaft ist steppenähnlich, durchsetzt mit Lavabrocken von jahrhundertealten Ausbrüchen des Haleakala und es wird zunehmend heißer. Daran ändert sich im weiteren Verlauf der Strecke auch nicht mehr viel, erst bei Kula (das auf mittlerer Höhe unterhalb des Haleakala liegt) wird es wieder grüner. Ein schönes Fotomotiv bietet sich noch vor einer relativ neu gebauten Brücke (bereits wieder auf glatter Asphaltstrecke): Hier hat man einen guten Blick auf eine recht pittoreske Schlucht, die verschieden gefärbte Lavaschichten zeigt – der Manawainui Gulch.
Die folgenden ca. 60 km bis Kahului fahren wir fast in einem Stück durch und kommen noch vor Sonnenuntergang wieder zu unserem Standquartier in Kihei zurück.
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Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
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Fazit
Der Ostteil des Haleakala National Park hat uns zwar einigen Schweiß gekostet, aber auch fasziniert. Außerdem hat Lindberghs Grab in schöner Umgebung und mit Blick auf die Weite des Pazifiks sowie die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, Eindruck hinterlassen.
Schon um dafür ausreichend Zeit (und weniger „Menschenmassen“) zu haben, hat sich die Zwischenübernachtung bei Hana gelohnt!
Tipps
Hale Huanani B&B
Als Quartier für Maui haben wir sehr gute Erfahrung mit dem Bed & Breakfast Hale Huanani in Süd-Kihei gemacht. Ruhige Lage etwas abseits der Touristenzentren, ein traumhafter Garten, Vogelgezwitscher und leckeres Frühstück inkl. frischem Obst.
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Schöner Bericht.. unaufgeregt, informativ u. motivierent. Allerdings beschreibst du den Piilani Hwy zu harmlos. Ich persönlich sehe es zwar wie du, nur – es gibt einige, wenn nicht viele Autofahrer, die sind anders ‚gestrickt‘..
Ich würde behaupten, dieser Hwy ist schon ’ne echte Herausforderung – zumin. abenteuerlich Stufe 3! Vor allem gilt zu bedenken, dass das ‚Abenteuerfeeling dort, sich langsam steigert – Möglichkeiten das Fahrzeug zu wenden aber (sehr) rar sind..
Hey und danke für deine Anmerkungen!
Du hast prinzipiell recht, die Fahrt ist tatsächlich abenteuerlich! Allerdings haben wir es nicht als derart herausfordernd empfunden, wobei das sicherlich jeder subjektiv etwas unterschiedlich sehen wird. Insofern ist es gut, dass du nochmal darauf hinweist, danke!
Vielen Dank für den schönen Bericht. Wir besuchen Maui im Oktober und sind noch auf der Suche nach einer Unterkunft in HANA (oder Umgebung). Hat ihr jemand einen Tip?
P.S. Ursprünglich wollten wir mit einem Campervan fahren, das ist uns jetzt aber zu teuer und es gibt auch dafür nur wenige schöne Campgrounds. Da wir bisher nichts bezahlbares gefunden haben, überlegen wir für die eine Nacht ein billiges Zelt, Matraze, … zu kaufen.
Hallo Markus, ich musste damals auch ziemlich lange suchen, zumal dort alles recht teuer ist. Letztlich hatten wir eine Unterkunft gefunden, die zwar okay war, wo es aber nicht für eine Empfehlung hier auf dem Blog reicht. Sorry dass wir keinen besseren Tipp haben…