Wasserfälle, Bambuswald und Lavasteppe – Die Rückfahrt von Hana
Auch die Rückfahrt von Hana über die südliche Route, dem Piilani Highway, bietet viel Abwechslung und auf der trockeneren Südwest-Seite des Vulkans ganz neue Eindrücke. Außerdem ist die östliche Sektion des Haleakala Nationalpark mit dem Oheo Gulch (Seven Sacred Pools) und schönen Wandermöglichkeiten unbedingt einen Stopp wert!
Nach der Beschreibung der Road to Hana als erstem Teil unseres Reiseberichts folgt nun die Rückfahrt, der zweite Teil!
Venus Pool
Wailua Falls
Haleakala National Park
Oheo Gulch
Pipiwai Trail
Waimoku Falls
Palapala Ho’omau Church
Manawainui Gulch
Pools und Wasserfälle satt auf der Strecke bis zum Nationalpark
Unsere Unterkunft für die Nacht befindet sich ganz in der Nähe des Venus Pool (Waioka auf Hawaiianisch), also machen wir uns auf dem Weg zu diesem. Wenn man den richtigen Pfad gefunden hat, der vom Highway linkerhand abgeht, sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Beim Venus Pool handelt es sich um eine Felsbucht, die über einen Zugang zum offenen Meer mit Wasser versorgt wird, ohne dass die Brandung bis hierher reicht (bei besonders starkem Wellengang mag dies anders sein, dann ist generell Vorsicht geboten!). Wir machen es uns auf den glatten Felsen gemütlich und nehmen ein Bad, wobei man leichter ins Wasser hineinkommt (springen!) als wieder hinaus (klettern, etwas glitschig). Mehrere Jugendlichen wagen sogar Sprünge von der oberen Felskante aus (bestimmt 10 Meter).
Wieder auf dem Highway sind es von hier aus nur noch ca. 5 Meilen bis zum Ohe’o Gulch, allerdings kommt es uns länger vor, da sich die Straße nun kurvenreich an der Küste und Tälern entlang windet. Es geht erneut durch Tree Tunnels, die im Cabrio so viel Spaß machen und vorbei an etlichen Wasserfällen, von denen wir manche nur vom Auto aus sehen, für andere auch anhalten.
Das Aussehen des Wailua Falls ist besonders stark davon abhängig, ob und wie viel es zuvor geregnet hat. Wir haben Glück und empfinden diesen Wasserfall als einen der schönsten und idyllischsten nicht nur von Maui, sondern sogar der gesamten hawaiianischen Inselgruppe. Und wir haben ihn an diesem Vormittag ganz für uns allein!
Kann man die Route über den Piilani Highway mit jedem Auto fahren?
Die Frage nach der Route für die Rückfahrt von Hana bzw. dem Oheo Gulch aus ist berechtigt, schließlich muss man einen nicht asphaltierten Abschnitt passieren, wenn man nicht einfach umdrehen und den Hana Highway so zurückfahren will, wie man gekommen ist. Das sind die Fakten:
- Wenige Meilen nach dem Oheo Gulch geht die Asphaltstrecke in Schotter über, was meist auch einige Schlaglöcher einschließt.
- Es gibt Abschnitte, die sehr eng sind – hier ist man froh, wenn es nicht zu Gegenverkehr kommt. Aber auch damit kann man umgehen.
- Nach ein paar Meilen ist die Strecke wieder asphaltiert und wird etwas später wieder zu einem „richtigen“ (normal breiten) Highway.
- Unter normalen Umständen benötigst du kein Allradfahrzeug für die Strecke! Manchmal wird ein Abschnitt gesperrt, weil es vorher stark geregnet hat und die Straße überschwemmt wird, das ist aber die Ausnahme.
- Wir sind die Strecke problemlos mit einem Cabrio gefahren! Langsames Fahren und das Im-Auge-Behalten der Straße sollte sich von selbst verstehen.
- Es ist wohl nicht geklärt, ob die Bedingungen der Autovermieter so eine Strecke verbieten oder nicht. Manche berufen sich darauf, dass die Strecke ja nicht „unbefestigt“ sei und daher erlaubt, andere beziehen sich allein auf den nicht asphaltierten Zustand.
Letztlich muss jeder für sich entscheiden und die Verantwortung tragen, auch und gerade gegenüber dem Autovermieter. Aus unserer Erfahrung heraus kann ich nur dazu raten, das kleine „Abenteuer“ zu wagen und dadurch nicht dieselbe Strecke wie auf der Hinfahrt auch zurück zu müssen.
Dass wir außerdem eine Zwischenübernachtung im Bereich von Hana empfehlen und warum wir ein Cabrio als Mietwagen auf Maui am besten finden, habe ich ja bereits in Teil 1 des Roadtrips erläutert.
Der Ostteil des Haleakala National Park mit dem Pipiwai Trail
Nach dem Passieren weiterer Wasserfälle fahren wir über die Brücke zum Haleakala National Park und merken kaum, dass hier schon die „7 Sacred Pools“ unter uns liegen. Wir biegen zum Parkplatz ab und gehören tatsächlich zu den ersten Gästen an diesem Tag – nur ein süßes Kätzchen begrüßt uns. Der Oheo Gulch (dessen alter Name „Seven Sacred Pools“ ist) liegt nahe der Küste, im südöstlichen Abschnitt des Haleakala Nationalpark, es gibt hier auch ein Visitor Center.
Nachdem wir uns die Pools angeschaut haben, die aufgrund eines niedrigen Wasserstands lange nicht so imposant aussehen wie auf manchen Fotos, machen wir uns auf den Weg zu den Waimoku Falls. Dieser Pipiwai Trail genannte Weg gehört zu den schönsten Wanderungen auf Maui, kann aber auch durchaus anstrengend sein! Dazu trägt die hohe Luftfeuchtigkeit (es wird schnell schwülwarm) und die Tatsache bei, dass die Strecke stetig leicht bergauf führt. Insgesamt handelt es sich um ca. 6,5 km (hin und rück derselbe Weg), für die du 2-4 Stunden einkalkulieren solltest.

Nach gut drei Kilometern (die sich länger anfühlen), teils geht es über Boardwalks, sind wir am Ende des Trails und dem Highlight angekommen, den Waimoku Falls, die hier 400 Fuß (120 m) in die Tiefe stürzen. Aber hoppla, um zum besten Fotopunkt zu gelangen (dem Trailende), müssen wir noch einen Bach überqueren und es gibt keine Brücke – von Stein zu Stein springen bzw. klettern ist angesagt! Die folgende Aussicht ist reiche Belohnung.
Verschwitzt und glücklich machen wir uns auf den Rückweg, nun kommen uns immer mehr Wanderer entgegen und der Parkplatz am Visitor Center hat sich gut gefüllt – wir sind wirklich froh, den Pipiwai Trail schon morgens gegangen zu sein! Ich möchte gar nicht wissen, was hier nachmittags los sein kann, wenn diejenigen eintreffen, die die Road to Hana an einem Tag hin und zurück machen – und das sind sicher die meisten… Es zeigt sich erneut, wie gut der Tipp war, eine Zwischenübernachtung einzulegen, auch wenn man dann eine Nacht doppelt bezahlt.
Waimoku Falls
Auf den Spuren von Charles Lindbergh…
Kurz nach Verlassen des Parks, ein Stück hinter Mile Marker 41, fahren wir links in eine kleine Seitenstraße, die zur Palapala Ho’omau Church führt. Das Kirchlein liegt malerisch unweit der Küstenklippen und ist von einem Friedhof umgeben – unserem eigentlichen Ziel. Denn hier findet man das Grab von Charles Lindbergh, dem 1927 die erste Alleinüberquerung des Atlantiks in einem Flugzeug glückte. Lindberghs Lebensgeschichte – auch abseits seines Flugpioniergeists – ist spannend und seine letzten Jahre, die er hier in Kipahulu, Maui, verbrachte, haben uns wirklich berührt. Nach seinem ersten Besuch bezeichnete er die Gegend auf Maui als einen der schönsten Orte, die er je gesehen hat („There is nothing quite comparable when you think of waterfalls, natural swimming pools, and the ocean beyond,“ Quelle) und wählte diesen als sein neues Zuhause.


Es gibt auch viele interessante Bücher zu Charles Lindbergh und seiner Geschichte, gut möglich dass ich davon etwas lesen werde: Hier die Übersicht bei Amazon.
Über den Piilani Highway zurück nach Kahului
Wieder auf dem Highway und nur kurz nach der Einfahrt zu Lindberghs Grab kommen wir zum Laulima Fruit Stand, der sehr empfehlenswert ist! Wir trinken Kokosnusswasser, Obst und Früchte aus eigenem Anbau gibt es natürlich auch, außerdem Kaffee. In die typisch hawaiianischen Fruit Stands haben wir uns so langsam ein wenig verliebt.
Es dauert nun nicht mehr lange und der Asphalt geht in Schotter über. Wie schon beschrieben fahren wir hier auch mit unserem Cabrio weiter, wenn man etwas aufpasst ist es kein Problem. Die Straße führt teilweise sehr nah an die Küste und wird recht schmal, aber da wir fast alleine unterwegs sind und kaum Gegenverkehr haben, macht uns das nichts aus.
Gegen Ende des Gravel Road Abschnitt halten wir beim Kaupo Store, einem von wenigen Häusern in dieser einsamen Gegend und mit Sicherheit dem einzigen Laden weit und breit. Neben Snacks und Souvenirs gibt es viele teils uralte antiquarische Fotokameras zu sehen. Wir haben uns auf der Veranda wohlgefühlt.
Inzwischen hat sich auch die Vegetation stark verändert, wir befinden uns nun auf der trockenen Seite des Vulkans. Die Landschaft ist steppenähnlich, durchsetzt mit Lavabrocken von jahrhundertealten Ausbrüchen des Haleakala und es wird zunehmend heißer. Daran ändert sich im weiteren Verlauf der Strecke auch nicht mehr viel, erst bei Kula (das auf mittlerer Höhe unterhalb des Haleakala liegt) wird es wieder grüner. Ein schönes Fotomotiv bietet sich noch vor einer relativ neu gebauten Brücke (bereits wieder auf glatter Asphaltstrecke): Hier hat man einen guten Blick auf eine recht pittoreske Schlucht, die verschieden gefärbte Lavaschichten zeigt – der Manawainui Gulch.
Die folgenden ca. 60 km bis Kahului fahren wir fast in einem Stück durch und kommen noch vor Sonnenuntergang wieder zu unserem Standquartier in Kihei zurück.
Unterstütze uns
Die Funktion zur Benachrichtigung bei neuen Beiträgen wird zurzeit überarbeitet, aber es gibt weitere Möglichkeiten, uns zu unterstützen:
Wer schreibt hier?
Wir sind Kerstin und Klaus. Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!

Beliebt:
Unsere schönsten Bilder des Jahres – die Fotoparade 2019
Unsere schönsten Fotos des Jahres 2019 von unserem Ostertrip nach Salzburg und von unserer vierwöchigen USA-Reise im Sommer, wo es für uns in den pazifischen Westen ging, nach Nordkalifornien und in den Süden von Oregon.
Die Vorbereitung deines Wohnmobil-Roadtrips mit Packliste für USA & Kanada
Camper gebucht – und dann? Die Vorfreude ist groß und die Planung und Vorbereitung kann beginnen. Doch an was solltest du vor Reiseantritt noch denken, wenn du einen Roadtrip mit dem Wohnmobil planst? Worum solltest du dich noch zu Hause kümmern, welche Dinge mitnehmen?
Yellowstone Highlights – von einem der schönsten Orte unserer Erde!
Unsere Highlights im Yellowstone Nationalpark
Ich verlasse früh morgens unsere Hütte und atme die kühle, frische Luft ein. Ich will mir nur kurz die Beine vertreten und zucke zusammen, als ich nur ca. 30 Meter entfernt einen großen Bisonbullen stehen sehe!
eTA und alle Infos zur Einreise nach Kanada
Seit Oktober 2016 benötigst du zwingend eine eTA-Genehmigung für die Einreise nach Kanada. Was es dabei und darüberhinaus alles zu beachten gilt (Reisepass, Zoll) und wie die Immigration abläuft, erklären wir dir in unserem Ratgeber-Beitrag!
Alles über Layover: Schlaflos in Seattle und anderswo
Viele Reisende bevorzugen Nonstop-Flüge, oft ist dieser jedoch nicht verfügbar oder unverhältnismäßig teuer. Ich erkläre dir alles Wissenswerte zu Zwischenlandungen und wie du diesen Layover sogar für einen richtig schönen Ausflug nutzen kannst, inkl. mehrerer Beispielberichte!
Fazit
Der Ostteil des Haleakala National Park hat uns zwar einigen Schweiß gekostet, aber auch fasziniert. Außerdem hat Lindberghs Grab in schöner Umgebung und mit Blick auf die Weite des Pazifiks sowie die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, Eindruck hinterlassen.
Schon um dafür ausreichend Zeit (und weniger „Menschenmassen“) zu haben, hat sich die Zwischenübernachtung bei Hana gelohnt!
Tipps
Hale Huanani B&B
Als Quartier für Maui haben wir sehr gute Erfahrung mit dem Bed & Breakfast Hale Huanani in Süd-Kihei gemacht. Ruhige Lage etwas abseits der Touristenzentren, ein traumhafter Garten, Vogelgezwitscher und leckeres Frühstück inkl. frischem Obst.
Wie sind deine eigenen Erfahrungen? Wir sind gespannt auf deine Anmerkungen und Gedanken, bitte teile sie mit uns, indem du einen Kommentar hinterlässt. Danke!
Schöner Bericht.. unaufgeregt, informativ u. motivierent. Allerdings beschreibst du den Piilani Hwy zu harmlos. Ich persönlich sehe es zwar wie du, nur – es gibt einige, wenn nicht viele Autofahrer, die sind anders ‚gestrickt‘..
Ich würde behaupten, dieser Hwy ist schon ’ne echte Herausforderung – zumin. abenteuerlich Stufe 3! Vor allem gilt zu bedenken, dass das ‚Abenteuerfeeling dort, sich langsam steigert – Möglichkeiten das Fahrzeug zu wenden aber (sehr) rar sind..
Hey und danke für deine Anmerkungen!
Du hast prinzipiell recht, die Fahrt ist tatsächlich abenteuerlich! Allerdings haben wir es nicht als derart herausfordernd empfunden, wobei das sicherlich jeder subjektiv etwas unterschiedlich sehen wird. Insofern ist es gut, dass du nochmal darauf hinweist, danke!