Der Truck Camper für einen Camping-Roadtrip in Kanada oder USA

von 22.06.201713 Kommentare

Ein Roadtrip mit dem Wohnmobil, das haben wir im Sommer 2016 bei unserer Tour durch den Südwesten Kanadas mit einem Abstecher in den Nordwesten der USA kennen- und lieben gelernt. Unser Truck Camper war einfach super!

Spielst du vielleicht auch mit dem Gedanken, Nordamerika mit einem Wohnmobil, dort RV (Recreational Vehicle) genannt, zu bereisen? Oder hast du sogar schon ganz konkret einen Truck Camper im Sinn? Dann ist dieser Artikel genau richtig, in dem ich dir unseren Truck Camper genau vorstellen möchte.

Der Pickup Truck Camper von Fraserway

In Nordamerika und besonders in Kanada gibt es einen Wohnmobiltyp, den man aus Europa und anderen Teilen der Welt nicht kennt – den Truck Camper. Im Gegensatz zu Standard-Motorhomes oder Modellen aus Europa handelt es sich dabei nicht um ein Wohnmobil „aus einem Guss“, sondern um zwei Teile: Eine Wohneinheit, die auf die Ladefläche eines Pickup Trucks geschnallt wird – daher auch der Name. Und jeder weiß, dass Pickups seit jeher in Nordamerika sehr beliebt sind.

 

Unser Pickup Truck Camper von der Seite – komplette Rückbank hinten
Unser Pickup Truck Camper von der Seite – komplette Rückbank hinten
In Kanada gibt es solche Truck Camper schon seit Längerem auch als Mietfahrzeuge, in den USA dagegen erst seit Kurzem. Die Truck Camper gehören zu den günstigeren, komplett ausgestatteten Wohnmobilen für Nordamerika und sind allein schon deshalb interessant. Dabei muss man zwei Versionen unterscheiden:

Der „große“ Truck Camper TC 10

Wir haben unseren Truck Camper bei Fraserway gemietet, ein ähnliches Modell gibt es aber auch von Canadream – allerdings gibt es den TC 10 nicht in den USA, nur in Kanada!

Dabei handelt es sich um einen großen Ford F-350 (oder vergleichbaren Dodge) Pickup Truck als Basis, der eine vollwertige Rückbank in der Fahrerkabine und Allrad mit starker Motorisierung hat. Die Gesamtlänge beträgt 7 bis 7,50 Meter.

Der „kleine“ Truck Camper T 17

Cruise Canada und inzwischen auch Cruise America in den USA bieten einen etwas kleineren, T17 genannten Truck Camper an. Basis ist hier ein Ford F-150 Pickup, der zu den häufigsten Fahrzeugen in Nordamerika gehört. Die Fahrerkabine ist kleiner, Motor und Tragkraft etwas schwächer, weshalb auch etwas kleinere und leichtere Wohnteile verwendet werden.

Die Gesamtlänge beträgt nur knappe 5 Meter, was natürlich beim Rangieren und auch auf dem Campground von Vorteil ist, ebenso beim Benzinverbrauch. Mangels eigener Erfahrung beschreibe ich hier aber nur den größeren TC10.

Aussicht mit Truck Camper im North Cascades Nationalpark
Aussicht mit Truck Camper im North Cascades Nationalpark

Wie bzw. wo miete ich den Truck Camper?

Überlegst du dir, euren Urlaub in den USA oder in Kanada mit einem Truck Camper oder einem anderen Wohnmobil zu machen? Alleine schon aus versicherungstechnischen Gründen würde ich immer empfehlen, ein Wohnmobil über einen deutschen Vermittler zu mieten. Aber welchen?
Es gibt etliche gute Vermittler für Wohnmobile, empfehlen möchte ich dir CU-Camper*, über die man auch bei Fraserway buchen kann. Wir haben bereits mehrfach unser Wohnmobil (und auch den Truck Camper von Fraserway) über CU-Camper gebucht, ich kann also aus eigener Erfahrung berichten. Die Preisgestaltung ist transparent, der Buchungsprozess einfach und die Kommunikation freundlich. Zur Buchung bei CU-Camper*

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Die Pickup-Basis des TC10 – Ford F-350 Super Duty

Bei der Übernahme unseres Campers in Delta (bei Vancouver) waren wir super happy, denn wir erhielten von Fraserway einen fast neuwertigen Ford F-350 mit nur etwas über 10.000 km Laufleistung und über 400 PS. Da es sich um einen Diesel handelte, konnten wir gegenüber den bei Wohnmobilen vorherrschenden Benzinmotoren kräftig Geld sparen, denn der Diesel verbraucht einfach weniger.

Unser Ford war auch super ausgestattet, sogar eine Sitzklimatisierung war an Bord! Etwas nervig waren allerdings die rückwärtigen Parksensoren, die aufgrund des hinten überhängenden Wohnteils zu Dauerpiepen im Rückwärtsgang führten, das sich auch nicht dauerhaft abstellen ließ.

Ansonsten waren wir aber sehr zufrieden, an die Abmessungen (über 7 Meter Länge) gewöhnten wir uns sehr schnell und konnten uns am Ende gar nicht mehr trennen. Der Truck Camper fuhr sich einfach sehr angenehm und ähnlich einem großen SUV mit hoher Sitzposition. Die Motorleistung war beachtlich und reichte auch locker für Überholmanöver von langsameren Fahrzeugen oder Steigungen in den Bergen.

Die Rückbank nutzten wir – wie in einem SUV –, um Schuhe, Jacken und andere Gegenstände unterzubringen, die wir täglich brauchten und um schnell darauf zugreifen zu können (leider haben wir es versäumt, ein Foto von der Fahrerkabine mit Rückbank zu machen).

Wohnmobile auf dem Hof von Fraserway in Vancouver-Delta
Wohnmobile auf dem Hof von Fraserway in Vancouver-Delta

Die Wohneinheit (der Camping-Aufsatz)

Auf der Ladefläche des Ford Pickup Trucks befindet sich das Wohnabteil. Wäre man selbst der Eigentümer, so hätte die Bauweise sogar den Vorteil, das Wohnteil mittels der seitlichen Stützen von der Ladefläche abnehmen zu können, aber als Mieter ist das verboten.

Bei Fraserway gibt es den TC nicht nur in der Basisvariante, sondern auch mit einem oder zwei Slide-outs. Wir hatten den Camper ohne Slide-Out gebucht und ich beschreibe ihn nun:

Staufächer außen

Der Truck Camper hat zwar nicht so viele geräumige Fächer am Wohnteil, die von außen zugänglich sind, aber ein paar schon:

  • Abschließbares Fach hinten rechts neben der Eingangstür (hier hatten wir einen Eimer und alle Grillutensilien verstaut).
  • Abschließbares Fach hinten unterhalb der Eingangstür (enthält eine Box mit den beiden Campingstühlen und die Axt, außerdem befinden sich hier die Abwasserventile).
  • Die Fächer auf der linken Fahrzeugseite sind für Wasserversorgung, Außendusche und die beiden großen Gasflaschen.
Pickup Truck Camper mit Einstieg von hinten
Pickup Truck Camper mit Einstieg von hinten und Staufächern

Eingang von hinten

Der Eingang zur Wohneinheit befindet sich hinten (über eine herunterklappbare Treppe) und einen Durchgang von vorne gibt es natürlich nicht. Das heißt, zum Wechseln von der Fahrerkabine ins Wohnteil muss man immer aussteigen. Wir empfanden das aber als völlig unproblematisch (bis auf einmal, als es gerade stark regnete).

Für den hinteren Eingangsbereich kann man elektrisch ein Sonnensegel ausfahren – wir haben das auch ab und zu benutzt, um unsere Wäscheleine zu befestigen und Handtücher zu trocknen.

Schnelles Trocknen von Handtüchern mit der Camping-Wäscheleine
Schnelles Trocknen von Handtüchern mit der Camping-Wäscheleine

Küche und Sitzplatz

Direkt nach dem Eintreten befindet sich links die kleine „Nasszelle“ und rechts eine Sitzbank mit Tisch. Dieser Bereich kann auch zu einem kleinen Bett umfunktioniert werden, was wir aber nie ausprobierten (wir waren ja nur zu zweit).

Über dem Tisch gibt es ein Oberlicht, das für zusätzliche Helligkeit sorgt. An der Wand über dem Fenster befinden sich weitere Staufächer und ein Radio mit CD-Player. Die Lautsprecher lassen sich von Innen- auch auf Außenbetrieb umstellen.

Die kleine Küchenzeile besteht aus einem dreiflammigen Gasherd inklusive gasbetriebenem Backofen, ein bisschen Arbeitsplatte und einem Spülbecken sowie Schränken und Fächern für das Geschirr und die Lebensmittel.

Auf der gegenüberliegenden Seite, zwischen Sitzbereich und Alkoven, befindet sich der wirklich geräumige Kühlschrank. Er ist zweigeteilt (unten Kühlschrank, oben Eisfächer) und absolut geräuschlos (bis auf einen Außenventilator, der wohl zum Abtransport der Wärme entsteht, bei uns aber nur selten loslief).

Fraserway Truck Camper von innen: Küche und Alkoven mit Bett
Fraserway Truck Camper von innen: Küche und Alkoven mit Bett

Alkoven mit Bett und Schrank

Das Bett befindet sich im Alkoven, also dem Bereich des Wohnteils oberhalb der Fahrerkabine. Es hat reichlich Platz (auch für 1,90 Meter Körperlänge war es kein Problem), weil es sich längs im Alkoven befindet (in normalen Motorhomes ist es quer eingebaut).

Wir hatten vorher wirklich etwas Sorge, eine zu weiche Matratze zu bekommen oder aus anderen Gründen nicht gut schlafen zu können, aber mitnichten! Unser Alkoven-Bett war super gemütlich und über das seitliche Fenster kann man den Außenbereich gut beobachten, zumal man sich ja ziemlich weit oben befindet.

Auf der dem Fenster gegenüberliegenden Seite des Alkovens befindet sich ein kleiner Spiegel-Schiebe-Schrank für Kleidung. Oben lässt sich eine Dachluke öffnen und zusätzlich ein Ventilator einschalten. Eine Klimaanlage existiert aber nur für die Fahrerkabine! Im Südwesten Kanadas hatten wir damit aber kein Problem.

Fraserway Truck Camper von innen: Alkoven mit Bett und Spiegelschrank
Alkoven mit Bett und Spiegelschrank

Bad mit Dusche und Toilette

Das Bad besteht aus einer Kabine mit Toilette, Waschbecken und Dusche in einem, alles ist so gestaltet, dass es nass werden kann, der Toilettenpapierhalter lässt sich schließen.

Zunächst waren wir skeptisch, ob uns das Bad nicht zu eng werden könnte, v.a. zum Duschen – aber es funktionierte erstaunlich gut! Und man lernt, sich ein wenig einzuschränken und sparsam mit Wasser umzugehen, wenn man ohne Anschlüsse, also nur mit dem an Bord befindlichen Frischwassertank irgendwo steht. Es ist wirklich erschreckend, wieviel Wasser man zu Hause oder im Hotel einfach so „durchrauschen“ lässt!

Und eine eigene Toilette immer mit dabei zu haben – welch ein Luxus! Das wollten wir schon sehr bald nicht mehr missen.

Fraserway Truck Camper von innen: Bad mit Dusche und WC
Bad mit Dusche, Waschbecken und WC

Die Vor- und Nachteile eines Truck Camper gegenüber eines herkömmlichen Motorhomes

Bei einem Wohnmobil hat man sofort ein Bild vor Augen und in den USA überwiegen auch die RVs mit 22-25 Fuß Länge (6,7-7,6 m), die dort Motorhome genannt werden. Die deutlichsten Unterschiede beim Truck Camper sind die Trennung von Führerstand und Wohneinheit und die größere Bodenfreiheit.

Mit dem Truck Camper im North Cascades Nationalpark
Doch was gibt es noch für Unterschiede und zu welchen Vor- und Nachteilen führen diese?

Vorteile des TC

  • Oft günstiger in der Miete als ein Motorhome
  • Vollwertige Rückbank in der Fahrerkabine
  • Ruhe beim Fahren – kein Geklapper von Geschirr etc. durch abgetrennte Wohneinheit
  • Viel Platz im Alkoven, Bett in Längsrichtung
  • Volle Ausstattung inkl. Kühlschrank, Gasherd, kleines Bad mit Dusche/WC
  • Zuschaltbarer Allradantrieb und mehr Bodenfreiheit – dadurch lassen sich mehr Straßen (auch Schotter) problemlos befahren
  • Besonders als Diesel geringerer Verbrauch (17-18 l/100 km)
  • Fahrerlebnis ähnlich einem großen SUV
Für uns die Ausnahme: Alle Anschlüsse (Full Hookup) am Campground
Für uns die Ausnahme: Alle Anschlüsse (Full Hookup) am Campground

Nachteile des TC

  • Der fehlende Durchgang zwischen Fahrerkabine und Wohnteil kann v.a. bei schlechtem Wetter ein Nachteil sein
  • Etwas weniger Platz als normales Motorhome – v.a. kleineres Bad
  • Kein vollwertiges zweites Bett
  • Keine Klimatisierung im Wohnteil, nur in der Fahrerkabine!

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Fazit

Aus unserer Sicht haben die Vorteile eines Truck Campers einfach überwogen und wir sind super mit ihm klargekommen! Außerdem können wir Fraserway als Vermieter absolut empfehlen – man bezahlt etwas mehr, bekommt aber auch neuere Fahrzeuge und einen super Service inkl. Einweisung auf deutsch.

Wir finden es direkt schade, dass der größere TC 10 bislang nicht in den USA angemietet werden kann (man kann ihn aber bei Fraserway in Vancouver mieten und damit in den Nordwesten der USA fahren, falls dies zur Route passt).

Ein Truck Camper ist insbesondere dann empfehlenswert, wenn du (so wie wir) zu zweit unterwegs bist. Für Reisen mit Kind könnte aus Platzgründen ein normales Motorhome angenehmer sein.

Den kleineren Truck Camper T17, den es auch bei Cruise America in den USA zu mieten gibt, konnten wir wie gesagt noch nicht testen. Mit Einschränkungen handelt es sich dabei aber sicherlich auch um ein passendes Gefährt für zwei Personen. Bei unseren Blogger-Kollegen von Travelinspired findest du den Beitrag „Finde den perfekten Camper“, der auch eine kurze Beschreibung des T17 enthält!

Als Nachteil empfinde ich, dass es den kleineren TC nur bei Cruise America gibt, die nicht zu den besten Vermietern gehören – aber hier gibt es natürlich durchaus auch positive Erfahrungsberichte.

Kerstin und Klaus am Robson Shadows Campground
Und nun wünschen wir dir viel Spaß bei der Auswahl des passenden Campers für Kanada oder die USA und natürlich viel Vorfreude! 🙂

Welche Erfahrungen hast du schon mit einem Truck Camper gemacht? Oder hast du weitere Fragen? Lass uns einfach einen Kommentar da, wir freuen uns!