Hütte, Scheune oder Schloss? – Wo du in den Weststaaten besondere Unterkünfte findest
Roosevelt Lodge
Lakeside Lodge
Barn Anew B&B
Castle Marne
Mountain Top B&B
Hüttenzauber – Von einfach bis luxuriös
Lakeside Lodge, Wyoming
Das letzte Etappenziel vor dem Yellowstone Nationalpark führt uns zur Lakeside Lodge Resort und Marina in der Nähe von Pinedale, Wyoming. Eigentlich sollte diese Unterkunft nur eine weitere Zwischenstation auf dem langen Weg zwischen dem Arches und dem Yellowstone Nationalpark sein, aber unsere Hütte am Fremont Lake stellt sich als eine der schönsten Unterkünfte unserer Reise heraus und wir bedauern ein wenig, hier nicht länger geblieben zu sein.
Zur Lakeside Lodge gehören mehrere kleine Blockhütten mit Seeblick sowie ein Restaurant und ein kleiner Bootshafen. Die Cabins sind zweigeteilt, d.h. sie beherbergen zwei Mietparteien, die jeweils eine eigene Terrasse mit Gartenmöbeln und Zugang zum See haben.
Unsere Hüttenhälfte ist geschmackvoll mit Holzmöbeln eingerichtet und offenbar gut isoliert und gedämmt, denn von unseren Nachbarn hören wir nichts und dank des gasbetriebenen Kamins wird es auch bald kuschelig warm. Unsere „Studio Cabin“ hat zwei Queensize-Betten, ein eigenes Bad mit Badewannen-Dusche, eine kleine Küchenzeile mit Kaffeemaschine und Mikrowelle. Sogar das Frühstück für den nächsten Tag liegt bereits in Form von Äpfeln, Muffins, Müsliriegeln, zwei Päckchen Rosinen und Kaffeepulver bereit. Frühstück ist in den USA in der Regel nicht inklusive – es sei denn man übernachtet in Bed-and-Breakfasts.
Einziger Nachteil: Die Cabin ist relativ teuer (149 $ für die Standard Cabin, Studio 20 $ Aufpreis).
Auch wenn es sich hier nicht um ein Hotel handelt, gibt es jeden Tag Zimmerservice, den wir jedoch gar nicht in Anspruch nehmen, weil wir bereits am nächsten Tag Richtung Grand Teton weiterfahren wollen. Dennoch genießen wir diesen Aufenthalt in vollen Zügen, trotz eher herbstlicher Temperaturen von 18 Grad nehmen wir ein kurzes Bad im See und freuen uns danach umso mehr über die heiße Dusche und die Kaminwärme.
Abendessen gibt es in der Lakeside Lodge. Hier hat man eine fantastische Aussicht auf den See und die Segelboote, es ist leicht stürmisch und das Klackern der Takelage im Wind passt perfekt zur maritimen Atmosphäre des Restaurants. Das Essen ist frisch, gut und erschwinglich. Mein Salat mit Möhren, Pilzen und rosa gebratenem Rinderfilet kostet 15 Dollar und schmeckt fantastisch. Dazu gibt es eine gute Auswahl an Weinen und das Dessert, ein Beeren-Pie mit knackigen Stücken und viel Sahne ist einfach wunderbar.
Cabins im Yellowstone Park
Im Yellowstone Nationalpark werden wir noch weitere Blockhütten kennenlernen, die jedoch meist viel einfacher und gleichzeitig genauso teuer sind. Die Cabin der Roosevelt Lodge müssen wir sogar mit einem kleinen Holzofen selbst beheizen und können durch die Ritzen zwischen den Holzbrettern förmlich zusehen, wie die Wärme wieder entflieht (die Hütte ist aber auch etwas günstiger).
Auch wenn die Reihenfolge von der großzügigen Luxushütte in Pinedale zur spartanischen Holzofen-Hütte im Yellowstone vielleicht nicht ganz optimal gewählt ist, haben wir da wie dort den Weststaaten-Hüttenzauber sehr genossen.
Eine liebevoll renovierte Scheune mit viel Charme in Scottsbluff
Bei dem Barn Anew B&B in Scottsbluff, Nebraska, handelt es sich um eine alte Scheune, die von den beiden Besitzern Allan und Cher liebevoll zu einem Bed and Breakfast umgebaut wurde.

Zimmer
Die vier Gästezimmer sind nach den Trails der ersten Siedler benannt, die im Zeichen des Goldrushs das Land erkundeten. Dies hat einen besonderen Grund, denn unser Gastgeber Allan hat den Oregon-, Santa Fe- und Mormon-Trail beritten. In unserem Zimmer, dem Pony Express, hängt seine alte Leder-Satteltasche, die ihn auf den Trails begleitet hat zur Dekoration. Überhaupt sind alle Zimmer mit antiken Möbeln und vielen Gegenständen indianischen Ursprungs ausgestattet, denn Allan und Cher haben 30 Jahre lang im Wind River Indian Reservat gelebt und dort als Lehrer gearbeitet.
Cher führt uns nicht ohne Stolz durch dieses einzigartige Anwesen. Es gibt einen als „Rendezvous Room“ bezeichneten Gemeinschaftsraum mit Kamin, kleiner Teeküche, Büchern und Gesellschaftsspielen. Vom Balkon aus hat man einen fantastischen Ausblick auf das Scotts Bluff National Monument sowie Mitchell Pass und Valley. Im Rendezvous-Room treffen wir abends tatsächlich noch die anderen Gäste und halten ein kleines Schwätzchen.
Garten
Im Garten gibt es eine wunderschöne mit Blumen geschmückte Baumschaukel sowie eine Hängematte zum Relaxen. Wir sitzen in der Sonne, schaukeln und lassen es uns gut gehen. Cher erzählt uns, dass hier im Hof auch häufig Hochzeitszeremonien abgehalten werden, das können wir uns in diesem Ambiente gut vorstellen.


Frühstück
Frühstück gibt es am nächsten Morgen gemeinsam mit unseren Zimmernachbarn im wunderschön wandbemalten Dining Room. Cher steht in der Küche und Allan serviert und sitzt während wir essen bei uns und es kommt uns irgendwie tatsächlich so vor, als seien wir bei alten Bekannten zu Besuch. Zum Frühstück gibt es die besten French Toasts der ganzen Reise mit selbstgemachtem Chokecherry-Sirup, außerdem Eier und Speck, frischgepressten Orangensaft, Joghurt und Kaffee. Cher legt dabei großen Wert auf Zutaten mit Bio-Qualität. Die leckeren Chokecherry-Marmeladen und Sirups kann man bei ihr auch für Zuhause kaufen.
Fazit
Das Scottsbluff National Monument ist zwar ganz hübsch anzusehen, die Reise dorthin lohnt sich aber vor allem der tollen Unterkunft wegen.
Übernachten im Schloss: Das Castle Marne in Denver
In Denver übernachten wir im Castle Marne, einem zum Bed & Breakfast umgebauten Schloss aus dem Jahr 1889.

Ambiente
Im Schloss gibt es ingesamt 9 Zimmer, die allesamt im viktorianischen Stil eingerichtet sind und tatsächlich royalen Charme versprühen. Im Eingangsbereich steht ein mit viel Nippes dekorierter Flügel mit „Für-Elise“-Noten, auf dem die Gäste eingeladen sind zu spielen. Er ist sogar einigermaßen gut gestimmt und „Für Elise“ kriege ich gerade noch so hin.
Es gibt in einer Ecke am Fenster einen Puzzle-Tisch, auf dem ein halbfertiges Ravensburger-Puzzle liegt. Gepuzzelt haben wir schon ewig nicht mehr und so sitzen wir zwischen 5-Uhr-Tee, der aus silbernen, in kitschige Warmhalte-Kissen gehüllten Kannen zu Scones und Keksen serviert wird, und Stadtbummel erst mal in aller Ruhe am Tisch und puzzeln. Alles ist total überladen und eigentlich zu viel des Guten, aber doch schon wieder auf eine eigenartige Weise schön.

Zimmer
Wir haben den Colonel Platt Room, ein kleines Doppelzimmer mit Bad und Balkon. In dem winzigen Bad gibt es immerhin eine Badewanne mit Löwenfüßen. Auf dem privaten Balkon steht ein Jacuzzi-Pool für uns bereit. Unglaublich, diese kleine Annehmlichkeit passt eigentlich gar nicht zur nostalgischen Atmosphäre, kommt uns aber sehr gelegen.
Das Zimmer ist mit antiken Möbeln aus Walnuss-Holz eingerichtet. Es ist ziemlich klein und wir schaffen es mit Mühe unsere beiden Koffer gleichzeitig zu öffnen. Leider ist die Matratze ebenfalls antik, sie ist unglaublich weich und durchgelegen. Aber das sind unseres Erachtens nur kleine Abstriche, denn dieses Schloss ist ein Erlebnis. Unser Gastgeber spricht mit britischem Akzent und ist humorvoll und freundlich.
Abends nehmen wir auf unserem Balkon unter freiem Himmel ein Bad im sprudelnden warmen Jacuzzi und trinken kalifornischen Rotwein.
Frühstück
Das „cooked breakfast“ besteht aus superleckeren Muffins, Fruchtsaft, Tee und Kaffee, French Toast mit Bratäpfeln und Nüssen und Rosmarin-Toast. Wie so häufig in amerikanischen Bed-and-Breakfast sitzen alle Gäste des Hauses gemeinsam am Tisch und so kommt man schnell miteinander ins Gespräch. Dies ist durchaus beabsichtigt, bei Tripadvisor lasen wir im Vorfeld in einigen Rezensionen, dass der Gastgeber auch mal gern Vorstellungsrunden initiiert, sollte es am Tisch zu ruhig zugehen. Dies war in unserem Fall nicht nötig.

Fazit
Auch wenn die Matratzen etwas durchgelegen und die antiken Betten groß gewachsenen Menschen ein wenig zu kurz sein könnten, ist eine Nacht im Castle Marne doch ein Erlebnis. Die Unterkunft liegt etwas außerhalb von Downtown Denver, in dem etwas alternativen Wohngebiet gibt es aber fußläufig durchaus nette Pubs und Biergärten (siehe Tipps unten).
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Tipps
Restaurant in Scottsbluff
Das Emporium Restaurant wurde uns von unserer Gastgeberin Cher empfohlen. Es handelt sich um einen sehr guten Italiener mit kleiner, aber feiner Speisekarte und hervorragendem Essen. Wir hatten Lamm und Jakobsmuscheln mit Pasta und es war eines der besten Abendessen unserer Reise. Hauptgerichte kosten zwischen 15 und 25 Dollar.
Restaurant in Denver