Archipelago Wildlife Cruises – Auf Bootsfahrt im Pacific Rim National Park

von 06.11.20166 Kommentare

Sonne und Meer, wilde Tiere und ein Mittagessen im „schönsten Restaurant der Welt“: der Archipelago Wildlife Cruise gehört unbestritten zu den Highlights unseres Roadtrips durch Westkanada.

Aber eins nach dem anderen: Von den vielfältigen Reizen des Pacific Rim National Parks – um genau zu sein der Long Beach Unit – berichteten wir ja bereits. Schon während der Planungsphase las Klaus von den Bootstouren, die auf Vancouver Island angeboten werden und nach einiger Recherche erschien ihm die Tour von Archipelago am attraktivsten – sie wird auch von anderen Reisenden hoch gelobt. Somit stand der Entschluss fest, wir nehmen an dieser Wildlife-Tour teil!

Die meisten Touranbieter an der Westküste Vancouver Islands sind in Tofino angesiedelt und fahren entweder zu heißen Quellen, Bären- oder Walsichtungen. Nicht so der Archipelago Wildlife Cruise: Startort ist Ucluelet und die Fahrt gehört zu den wenigen, die in die Broken Group Islands Unit des Pacific Rim National Parks führen. Es geht dabei nicht nur um mögliche Tiersichtungen, sondern auch um das Erleben der landschaftlichen Schönheit und Abgeschiedenheit der Inselgruppe. Ein entspanntes Mittagessen gibt es obendrein! 🙂

Ein Cruise mit der Raincoast Maiden

Unsere Bootsfahrt startet um zehn Uhr morgens vom Küstenörtchen Ucluelet aus. Wir werden von Toddy freundlich im Empfang genommen und sind erstaunt, wie gut sie unsere Vornamen aussprechen kann. Toddy ist nämlich in ihrer Heimat Südafrika auf eine deutsche Schule gegangen und spricht fließend Deutsch. Mit insgesamt 14 Gästen geht es nun auf die Rain Coast Maiden, mit der wir die nächsten fünfeinhalb Stunden durch die wunderschönen Broken Group Islands fahren werden.

Das Tourboot, die Raincoast Maiden

Auf dem Boot gibt es zunächst ein paar Einweisungen und Informationen von Al und Toddy. Wir erfahren, dass es sich bei der Rain Coast Maiden um das Hausboot der beiden handelt. Toddy hat einst Meeresbiologie studiert und beide haben jahrelang als Garnelen-Fischer gearbeitet, bevor sie auf das Hausboot gezogen sind und Gäste mit in die Broken Group Islands nehmen.

Zu meiner großen Erleichterung erfahren wir, dass das Schiff eine spezielle Hydraulik besitzt, die es stabilisiert und vor Seekrankheit schützt. Trotzdem bekommen wir für alle Fälle noch Sea Bands (Akupressurarmbänder gegen Übelkeit), notfalls stehen auch Vomex-Tabletten gegen Reiseübelkeit bereit. Es gibt für jeden Gast ein Fernglas, denn auf der Fahrt gibt es viele wilde Tiere zu beobachten. Außerdem stehen genügend Decken, Kissen, Kaffee, Tee und Wasser zur Verfügung.

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Toddy und Al erweisen sich als sehr sympathische und humorvolle Gastgeber, die während der Fahrt viel über die Umgebung, das Meer und die Tiere erzählen. Bei Bedarf übersetzt Toddy gern auf Deutsch, was in unserem Fall aber nicht nötig ist. Man merkt, dass die beiden auf dem Meer zuhause sind und mehrmals die Woche durch die Inseln cruisen. Sie wissen genau, wann die Möwenküken und Adlerjungen geschlüpft sind und wo man Seelöwen und Robben trifft. Dabei haben sie trotz aller Routine ihre Begeisterung nicht verloren und sind jedes Mal aufs Neue aufgeregt, wenn sie ein besonderes Tier sichten.

„Das schönste Restaurant der Welt“

Nach etwa einer Stunde Fahrzeit gibt es den ersten Snack: einen süßen Möhren-Kürbis-Muffin, der an Deck bei Sonne und Wind zu einer Tasse heißem Kaffee besonders gut schmeckt.

Wie die Mehrheit der Besucher haben wir das Gourmet Lunch gebucht. Um die Mittagszeit sucht Al ein schönes Plätzchen, um vor Anker zu gehen. Zwischen den Broken Group Islands ist das Wasser sehr viel ruhiger, als auf dem offenen Meer – eher wie auf einem See. In Windeseile bauen Toddy und Al Tische und Stühle an Deck auf und jeder bekommt ein schönes Picknick-Körbchen. Darin befindet sich eine Bambusmatte als Tischset, ein Getränk (Softdrinks sind inbegriffen, gegen Aufpreis werden auch alkoholische Getränke serviert) sowie das gebuchte Mittagessen. In unserem Fall besteht das Mittagessen aus einem kleinen Salat, gedünstetem Lachs auf mariniertem Gemüse sowie einem kleinen Schälchen Obstsalat. Im Angebot sind aber auch Hähnchenbrust mit süßer Chilisauce, Sesamnudelsalat und Bambussprossen sowie eine vegetarische Gemüserolle mit Ziegenkäse und Nudelsalat. Für Kinder gibt es Sandwich-Menüs.

Al vermutet zurecht, dass vermutlich noch niemand der Anwesendem in einem so schönen Restaurant gegessen hat. Und tatsächlich: wenn wir den Blick schweifen lassen von unserem Teller über das Schiff, das Meer und die kleinen bewaldeten und von der Sonne beschienenen Inselchen, müssen wir zugeben, dass wir uns keinen schöneren Ort für ein Mittagessen vorstellen können. Außerdem schmeckt das Essen fantastisch: der Fisch ist zart, das Gemüse knackig und alles ist wunderbar mariniert. Zwar sind die Speisen kalt (das wäre in der kleinen Schiffsküche für so viele Gäste auch gar nicht anders zu realisieren), aber sehr schmackhaft.

Fahrt durch die Broken Group Islands

Fahrt durch die Broken Group Islands

Rendezvous mit Pinky

Eigentlich hatten wir gar nicht mehr damit gerechnet, auf unserer Bootstour Wale zu sehen. Toddy hatte die Gäste in einer Rundmail sogar vorab informiert, dass momentan (Sommer 2016) Walsichtungen äußerst selten seien und dass man aus diesem Grund selbstverständlich von der Buchung zurücktreten könne. Das kommt für uns aber gar nicht infrage, denn die Broken Group Islands sind auch ohne Walsichtungen eine einzigartige Landschaft.

Unsere Beharrlichkeit zahlt sich aus: über Funk erfahren Toddy und Al von anderen Seeleuten, dass die Buckelwal-Dame Pinky, die seit vielen Jahren in der Bucht lebt, aber mitunter ihr Zuhause auch tagelang verlässt, am Morgen bereits in der Bucht gesichtet worden sei. Nun kommt Aufregung in die Gruppe. Toddy wuselt mit ihrem Fernglas herum, funkt immer wieder andere Seeleute an, ändert den Kurs. Alle suchen gespannt nach dem typischen Blas, so heißt die Fontäne aus Atemluft, die Wale ausstoßen und die Pinky enttarnen soll. Al berichtet derweil, dass Pinky einst ihren Atem mit viel spritzendem Meerwasser in Richtung der am Schiffsbug befindlichen Passagiere der Rain Coast Maiden ausgestoßen hat und versichert uns, dass es kaum einen schlimmeren Gestank als die Atemluft eines ausgewachsenen Buckelwals gäbe. Egal – wir wollen Pinky sehen und suchen gespannt mit unseren Ferngläsern nach ihr.

Und da zeigt sie sich endlich: Toddy ist trotz jahrelanger Routine und mehreren Walsichtungen ganz aufgeregt und freut sich wie ein Kind zu Weihnachten, als sie Pinky entdeckt und ihren Gästen zeigen kann. Von nun an schwimmt die gigantische Waldame eine Weile neben dem Schiff (in sicherem Abstand) und zeigt uns ihre Fluke beim Tauchen. Wir können kaum schnell genug auf den Auslöser drücken, um Fotos zu machen.

Buckelwal "Pinky", Archipelago Cruises, Pacific Rim National Park

Buckelwal „Pinky“ bläst

Icon_camera_128Apropos, es sieht leichter aus als es ist, denn der Wal erscheint immer nur kurz an der Meeresoberfläche, um dann wieder für 1-3 Minuten abzutauchen. Pinky ist eine gute Schwimmerin und man kann nie genau wissen, wo sie das nächste Mal auftaucht. Du solltest die Kamera mit den richtigen Einstellungen immer im Anschlag haben, aber auch dann ist ein gutes Foto nicht leicht gemacht. Ein Minimum 200 mm Teleobjektiv war notwendig.

Buckelwal Pinky

Faszinierende Bald Eagles

An diesem Tag gibt es sehr viele Bald Eagles oder zu deutsch Weißkopfseeadler zu sehen. Toddy zeigt uns die Nester, wo man jugendliche Weißkopfseeadler sehen kann, die erste Flugversuche unternehmen. Diese sind wenn sie schlüpfen zunächst schokoladenbraun, erst nach etwa fünf Jahren sind sie komplett ausgewachsen und bekommen ihren charakteristischen weißen Kopf. Toddy erzählt uns, dass die Vögel monogam leben und da sie ca. 30 Jahre alt werden, sogar ihre Silberhochzeit feiern könnten. Klaus gelingen viele tolle Fotos von Bald Eagles in der Luft, wir sehen einmal sogar vier Adler auf einmal, die übermütig in der Luft herumtollen. Wenn wir die majestätischen Vögel durch die warme Luft segeln sehen, macht es auf uns fast den Eindruck, als würden sie einfach aus Freude am Leben durch die Luft gleiten und den Tag genauso genießen wie wir.

Weißkopfseeadler (bald eagle), Vancouver Island

Weißkopfseeadler (bald eagle)

Wir sehen auf diesem Cruise noch Robben und kalifornische Seelöwen. Toddy und Al erzählen, dass sie am Ufer auch häufig Schwarzbären beobachten können, aber da haben wir heute kein Glück. Alle schwarzen Flecken, die Toddy schon von Ferne aufgeregt entdeckt, erweisen sich beim Heranfahren als Holzstücke oder Steine. Aber das macht nichts: Wir sind auch so froh und glücklich über den schönen Tag auf dem Meer.

Und auf Bären werden wir noch genug treffen, aber das ist eine andere Geschichte…

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Fazit

Dank der guten Hydraulik (oder der Seabands?!) kann ich den Tag auf dem Meer ganz ohne Seekrankheit genießen, den übrigen Gästen geht es genauso, die Reisetabletten werden nicht benötigt. Die Gastfreundschaft von Toddy und Al, das schöne Wetter, das leckere Essen und die atemberaubend schöne Landschaft und ihre wilden Bewohner machen den Archipelago Wildlife Cruise zu einem absoluten Highlight unseres Kanada-Roadtrips.

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Tour-Infos

Die Tour dauert 5 bis 5,5 Stunden, startet um 10 Uhr und wird täglich außer freitags angeboten.

Wir haben pro Person 169 $ (plus Steuern) zzgl. Mittagessen bezahlt und empfinden den Preis absolut angemessen (Umrechnungskurs im Sommer 2016: 1 CAD ≈ 0,70 EUR).

Weitere Infos auf der Website von Archipelago Wildlife Cruises.

Hast du eigene Erfahrungen zu Bootstouren auf Vancouver Island oder Fragen zu unserer Archipelago Tour? Wir sind gespannt auf deine Gedanken, bitte teile sie mit uns, indem du einen Kommentar hinterlässt. Danke!