Wasserfälle, Vulkanismus, Gletscher – unser Island-Rückblick und Überblick
Island, die Vulkaninselwelt weit im Norden, begann uns schon 2014 zu interessieren, als wir von Nordamerika kommend dort das erste Mal einen Layover hatten. Vom Flugzeug bzw. Flughafen aus ist natürlich nicht viel zu sehen, aber neugierig waren wir. Dann kam die EM 2016, die dazu führte, dass wahrscheinlich viele die sympathischen Isländer ins Herz geschlossen haben.
Nachdem unser Interesse geweckt worden war, kam aber auch etwas Ernüchterung: Island ist teuer! Und 2017 soll es erneut einen Besucherrekord geben. Auch dies hat dazu geführt, dass wir Island im April bereist haben.
Wir sind nun seit ein paar Tagen wieder zurück und wollen nach dem Sichten der vielen Fotos einen ersten Rückblick machen. Außerdem möchten wir aufzählen, was uns besonders, aber auch, was uns weniger gut gefallen hat.
15 Tage Island im April – ein fotografischer Rückblick
Wir haben allen gegenteiligen Meinungen zum Trotz die Ringstraße in Angriff genommen und Island einmal umrundet, und zwar im Uhrzeigersinn. Begonnen haben wir mit dem Golden Circle, dort hatten wir eine feste Basis, ein superschönes Ferienhaus.
Unsere Aussicht vom Ferienhaus am Golden Circle
Den ersten vollen Tag haben wir dann auch komplett im Ferienhaus verbracht, denn es stürmte und regnete von morgens bis abends – nachts ging es dann sogar in Schnee über. Apropos Wetter: Auch noch im April haben wir Island ganz winterlich erlebt, teilweise mit reichlich Schnee, oft bewölkt, machmal aber auch sonnig.
Der Golden Circle gehörte für uns trotz des etwas höheren Touristenaufkommens zu den Highlights, denn wo kann man schon Geysire, Wasserfälle und zwei auseinander driftende Kontinentalplatten auf engem Raum erleben?
Þingvallakirkja im Þingvellir-Nationalpark
Der Geysir Strokkur, Golden Circle
Gullfoss, der goldene Wasserfall mit Regenbogen
Die Snæfellsness-Halbinsel wollten wir unbedingt sehen und haben hier auch besonders wenige Menschen und viel Natur vorgefunden, ich konnte z.B. einen Seeadler entdecken! Leider waren die zwei Tage aber auch von fast durchgehend schlechtem Wetter, kaum Sicht auf die Berge (man konnte sie teilweise nur erahnen) und Regen gekennzeichnet.
Kirkjufellsfoss, Snæfellsness-Halbinsel
Die Víðimýrarkirkja im Norden Islands
In der Region des Myvatn haben wir gleich drei Nächte verbracht, und das war auch gut so: Hier hat es uns besonders gut gefallen. Am letzten Tag kam auch endlich mal die Sonne heraus und hat nach dem Schneefall der vorausgegangenen Nacht einen Island-Wintertraum gezaubert.
Reich der Elfen und Trolle – das Lavafeld Dimmuborgir
Solfatarenfeld Namaskard beim Myvatn-See
Eiszapfen gab es häufig zu bewundern
Dagegen konnten wir von den Ostfjorden leider wieder nicht so viel sehen. Die Wolken hingen einfach zu tief. Immerhin hat es für eine Sichtung einer kleinen Herde Rentiere im Südosten gereicht – keine Selbstverständlichkeit und eine große Freude für mich.
Bedeckt und bald Schneefall am Fosshotel Eastfjords
Schwarzer Lavastrand und weißer Schnee – Island im April
Rentiere im Süden von Island
Im Süden konnten wir ein paar Sonnenstunden für die Gletscherlagune Jökulsárlón und den benachbarten Diamond Beach nutzen, die bei bedecktem Himmel bestimmt nicht so einen tollen Eindruck gemacht hätten. Dafür war Kap Dyrhólaey komplett zugezogen und verregnet.
Eisbrocken von winzig bis riesig – Gletscherlagune Jökulsárlón
So harmlos und schön schneebedeckt – der Eyjafjallajökull
Die Halbinsel Reykjanes wird von einigen Touristen bestimmt nur für den Besuch der Blauen Lagune genutzt (die wir konsequent ausgelassen haben), sie hat aber viel mehr zu bieten. Uns bescherte sie am Ende der Reise noch zwei sonnige und schöne Tage, die wir auch für einen Kurzbesuch von Reykjavik nutzten.
Leuchtturm Reykjanesviti mit Lava- und Geothermalfeld
Was hat uns besonders gefallen?
- Die schöne Landschaft, die Weite.
- Die geothermalen Felder, die bei uns Erinnerungen an den Yellowstone wachriefen.
- Der Þingvellir-Nationalpark, wo man sich zwischen den Kontinenten befindet.
- Der Nordosten um den Myvatn-See, der so viele und verschiedenartige Highlights bereithält: Wasser, Lavaformationen, Vulkankrater, blubbernde Schlammtöpfe und heiße Quellen, im Sonnenlicht glitzernder Schnee und rauschende Wasserfälle (Dettifoss).
- Riesige Flächen alter Lava, die uns an Hawaii erinnerten (allerdings nicht klimatisch gesehen…).
- Die ungeheuren Gletschermassen im Süden, Gletschereis am schwarzen Diamond Beach.
- Die Vorzüge, in der Nebensaison unterwegs zu sein (war v.a. im Norden spürbar).
- Unser Allrad-SUV mit Spikes an den Reifen.
- Die Erfahrung der verschiedenen Unterkünfte, von Ferienhaus über AirBnB, Hotel, Farm und B&B.
- Außerdem waren wir echt glücklich, am Ende noch Polarlichter gesehen zu haben, wenn auch nur schwach.
- Unsere Hot Tubs bei den Ferienhäusern.
Hvalsneskirkja, Reykjanes-Halbinsel
Und was fanden wir nicht so gut?
- Man stellt schnell fest: Island ist verdammt teuer!
- Das Wetter war sehr unbeständig, aber damit haben wir gerechnet.
- Island gibt es nur mit Wind – und im April kann der Wind echt eisig sein. Man hält sich dann doch nicht so lange draußen auf wie im Sommer.
- Es gibt tolle Landschaften, aber auch weite Flächen karger Ödnis, die wenig abwechslungsreich sind.
- Sich kulinarisch etwas zu gönnen, v.a. mal Essen zu gehen, fällt schwer, wenn man nicht ein schlechtes Gewissen wegen der teuren Preise haben will.
Islandpferde haben wir reichlich gesehen
– daher unser Mitbringsel
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Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
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Fazit
Wir haben die Zeit auf der großen Insel sehr genossen und viel erlebt. Wir könnten uns auch vorstellen, wiederzukommen und z.B. die Westfjorde zu erkunden, die wir komplett auslassen mussten. Im Sommer ist es klimatisch gesehen bestimmt reizvoller, aber auch noch teurer und in einigen Gegenden muss dann richtig viel Andrang sein – deshalb war unsere Entscheidung für die Osterferien auch goldrichtig.
Über verschiedene Etappen und Details unserer Island-Reise werden wir in den nächsten Wochen und Monaten noch berichten, weshalb du hier immer wieder vorbeischauen solltest. 🙂
Ja, Island ist teuer. Wir waren 2009 da, und seitdem müssen die Preise noch mal ordentlich angezogen haben. Wir waren damals im Sommer unterwegs – und ich möchte Dir daher nur sagen: Auch im Sommer hat man nicht immer Glück mit dem Wetter. Die Ostfjorde haben wir genauso wenig gesehen wie Ihr: Nebel ohne Ende. So sind wir auch nur durchgefahren und haben abgekürzt, um schnell aus dem Nebelloch rauszukommen.
Gegenüber 2009 müssen nicht nur die Preise angezogen haben, sondern v.a. auch die Besucherzahlen. So wie bei uns jetzt im April war es bei euch 2009 wahrscheinlich im Sommer…
Aber ich will mich gar nicht beklagen, auf all das hatten wir uns eingestellt und deshalb auch einen tollen Roadtrip durch Island erlebt.
Oh, was für tolle Bilder und Eindrücke aus Island. Danke schön!
Island steht auch schon seit längerer Zeit auf unserer Wunschliste. Ich muss vorher nur noch reiten lernen 🙂 denn mein Traum ist es auf einem Isländer zum Gletscher zu reiten. Wenn ich eure Bilder sehe, sollte ich mich langsammal zum Reitkurs anmelden.
Viele Grüße, Susanne
Freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt! 🙂
Islandpferde haben wir wie gesagt viele gesehen, die Schafe waren noch nicht so auf den Weiden. So einen Ausritt in dieser Landschaft stelle ich mir auch sehr schön vor.
Hallo Klaus,
hach, irgendwann will ich auch mal nach Island. Dann auch als Roadtrip. Ich fürchte dieses Jahr wird es nichts mehr, aber ich schreib es mir mal für 2018 auf die Wunschliste. Fandest du, dass zwei Wochen ausreichend Zeit waren?
Viele Grüße
Imke
Hallo Imke,
ja ich finde, dass zwei Wochen sehr gut waren, zumindest ohne die Westfjorde (die benötigen einige Extratage oder eine eigene Reise). Mehr Zeit kann man natürlich immer investieren, aber das ist ja fast überall so – man muss Prioritäten setzen. Manch einer umrundet die Insel auch in nur einer Woche, aber dann muss man echt Abstriche machen und die Etappen werden sehr lang. Das wäre nicht unser Ding.
Hallo ihr Beiden,
erstmal ein riesen Lob für eure Beiträge. Euer Blog ist der Wahnsinn, vor allem die Beträge über Hawaii, die uns sehr bei der Planung unserer Hochzeitsreise geholfen haben 🙂
Wir planen, nächsten Oktober nach Island zu fliegen und wollten euch nach Tipps für Unterkünfte fragen.
Vielen Dank und liebe Grüße aus Wien
Daniel & Ines
Hallo Ines, da kann ich erstmal nur ein riesen DANKE zurückschicken, das freut uns wirklich sehr! 🙂 Unsere Island-Unterkünfte habe ich hauptsächlich über booking.com gebucht, einmal auch über AirBnB. Das tolle Ferienhaus nördlich von Selfoss scheint inzwischen leider schon nicht mehr buchbar zu sein, besonders wohl gefühlt haben wir uns außerdem im Öndólfsstaðir Farm Bed&Breakfast (nördlich vom Myvatn Gebiet), das können wir ausnahmslos empfehlen.
Außerdem hat uns das Fosshotel Eastfjords gut gefallen, während wir das Fosshotel Glacier Lagoon zwar gut, aber zu teuer fanden.
Die Unterkunftssuche fanden wir insgesamt eher schwierig, da wir für unser Budget (selbst im April) oft nur Zimmer mit Gemeinschaftsbad bekommen hätten, und das ist nicht so unser Ding bzw. nur mal ausnahmsweise. Man muss bei der Suche einfach ein bisschen Zeit investieren (und möglichst früh dran sein).
Ich hoffe, ich konnte euch damit helfen, liebe Grüße!
Ja, Island ist wirklich sehr teuer… Wir waren im September 2017 für 2 Wochen dort und haben die Ringstraße „gemacht“. Und wir werden 2018 nochmal für 8 Tage hinfliegen – diesesmal in die Westfjorde. Bin schon jetzt gespannt, ob es uns dort ebenso gut gefallen wird.
Ja die Westfjorde hätten uns auch gereizt, aber für einen ersten Besuch wäre es wie bei euch zeitlich nicht drin gewesen und für Anfang April auch noch etwas heikel, was die Wetter- und Straßenbedingungen angeht. Welchen Reisezeitraum habt ihr für die Westfjorde?
Wir werden die erste Juniwoche dort sein – ich hoffe, wir haben genauso Glück mit dem Wetter wie im September 🙂
Juni klingt super! Dann wünsche ich euch schon jetzt eine tolle Zeit in den Westfjorden und vorher viel Spaß bei der Planung! 🙂