Kulinarisch auf Abwegen: Island

Nun – wir haben das Beste daraus gemacht und wollen in diesem Beitrag ein paar Tipps geben, wie man sich auch auf Island einigermaßen gesund, erschwinglich und genussvoll ernähren kann.
Vorbereitungen zu Hause
Da Island für seine teuren Lebenshaltungskosten bekannt ist, konnten wir uns ein bisschen vorbereiten. Die Lösung war für uns ein ordentlicher Vorrat an Tüten-Tassen-Gerichten. Die kleinen Tütchen wiegen nicht viel und man kann sie im Koffer in ungenutzte Ecken und Ritzen stopfen. Vor Ort sind sie schnell zubereitet, man braucht nur eine Tasse, einen Löffel und einen Wasserkocher. Wer wie wir auf Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe verzichten möchte, wird bei der Bio-Kette Denn´s fündig (hier haben wir hauptsächlich die Quinoa-Gerichte gegessen), auch von Alnatura gibt es mittlerweile einiges im Angebot. Ergänzt wurde unser Vorrat noch durch Müsli- und Schokoriegel, die gehen auch immer und überall.
Und tatsächlich haben wir uns häufig auf diese Weise ernährt. Es ist kein kulinarisches Highlight, aber geht im Notfall schon mal.

Island als Selbstversorger
Wir haben bei der Reiseplanung bereits darauf geachtet, möglichst häufig eine eigene Küche oder eine Küche zur Mitbenutzung zu haben, um uns selbst versorgen zu können. Durch die winterlichen Temperaturen braucht es auch keinen Campingkühlschrank, im Kofferraum unseres Mietwagens blieb alles frisch, wenn wir unterwegs waren.
Im Supermarkt sind wir immer erstmal eine Weile beschäftigt. Dass Island teuer ist, haben wir erwartet, aber dass es da so große und wenig nachvollziehbare Unterschiede gibt, überrascht uns dann doch. Milch ist zwar etwas teurer als bei uns, aber durchaus okay, daher verwundert uns der astronomisch hohe Preis für Schnittkäse schon. Dafür kostet eine Sushi-Box nur umgerechnet 10 Euro. Orangensaft, Oliven, Tee (auch solche Sorten, die schon in Deutschland nicht ganz billig sind), was ja alles definitiv importiert wurde, sind nicht teurer als bei uns in Deutschland. Die Tomaten aus isländischen Gewächshäusern kosten allerdings ein Vermögen. Wir liebäugeln mit Blaubeeren, finden aber heraus, dass ein großer Becher mit 300 Gramm umgerechnet 13 Euro kosten soll. Wir schaffen es schließlich, uns mit dem Wichtigsten für die nächsten Tage einzudecken und freuen uns, dass wir mit unter 100 Euro rausgehen.



Isländische Spezialitäten
In dem kleinen Örtchen Olafsvik wollen wir eigentlich Lammfleisch kaufen, das die meisten als isländische Spezialität kennen werden, doch dann sehen wir noch etwas anderes: Foladafile steht da. Wir googeln und finden heraus, dass es sich um isländische Fohlenfilets handelt (nur halb so teuer wie Lammfleisch, aber für deutsche Verhältnisse immer noch nicht gerade billig). Erst will ich das partout nicht kaufen – ich esse doch keine kleinen Pferdchen. Dann überlege ich, dass kleine Lämmer (und Schweinchen, Kälbchen, Kaninchen …) ja auch süß sind und dass diese Pferde immerhin ein gutes Leben in der Natur hatten und nicht in Massentierhaltung, Anbindehaltung oder Qualzucht gelebt haben. Außerdem denke ich, dass ich bei dem Chicken-Burger bei McDonalds eigentlich größere moralische Bedenken hätte haben sollen. Also werden die Filets gekauft. Dazu schwedisches Tiefkühlgemüse und isländische Kartoffeln. Und so bereiten wir in unserer kleinen Ferienhausküche ein wahres Festessen zu, denn das Fleisch ist unglaublich zart und sehr lecker.

Halbwegs erschwingliches Essengehen
Restaurantbesuche haben auf dieser zweiwöchigen Reise nun wirklich Seltenheitswert und wir essen fast nur Burger.
In Akureyri, der größten Stadt im Norden Islands gehen wir in die Hamborgarafabrikkan, die sehr beliebt ist und die es auch in Reykjavik gibt. Im Fosshotel an den Ostfjorden sind es ebenfalls die Hamburger, die wir uns leisten wollen. Burger mit gebratenen Champignons und Zwiebeln, dazu Pommes und Sauce Bernaise. Jeder Teller kostet etwa 22 Euro. So etwas würden wir anderswo auf der Welt nicht machen, aber für isländische Verhältnisse geht es und es schmeckt lecker. Alle anderen Hauptgerichte beginnen bei mindestens 30 Euro und nach oben scheint es keine Grenzen zu geben.

Was auf Island noch ganz gut geht, sind Café-Besuche. Für 10-15 Euro pro Person gibt es heiße Getränke und leckere Waffeln. Besonders zu empfehlen ist das Kaffi Kyrrð in Borgarnes (ca. 70 km nördlich von Reykjavik). Hier gibt es nicht nur leckere Waffeln und heiße Schokolade (Foto dazu ganz oben als Beitragsbild), das Café ist gleichzeitig ein Blumen- und Souvenier-Laden. Man kann handgemachte Norwegerpullover und andere Strickwaren kaufen und man sitzt absolut urig auf alten Sofas und Ohrensesseln. Die Gästebücher, die dort ausliegen verraten, dass sich bereits viele Reisende aus aller Herren Länder in dieses kleine, von außen ganz unscheinbare Café verirrt haben.

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Fazit
Island hat zwar für uns keine kulinarischen Highlights bereit gehalten, aber mit ein bisschen Improvisationsgeist, haben wir das Beste draus machen können.
Wir müssen uns unter anderem auch wegen zahlreicher Lebensmittelunverträglichkeiten selbst versorgen. Unsere Devise bei Urlauben heißt: besonders gut Essen können wir wenn wir wieder Zuhause sind,schließlich sind wir nicht des Essens wegen unterwegs, sondern man isst um zu überleben.
Aber bei den mittlerweilen sieben Islandurlauben haben wir auch immer wieder ein- oder zweimal ein Restaurant besucht, Lammfilet sehr lecker und sehr teuer (€ 48,00); Lammsuppe – ich kann es nur mit Wiener Suppentopf vergleichen – ca 5 kleine Stückchen Lammfleisch intus, € 35,00 ; daher Nudeln, Kartoffel, Reis, aber auch mal ein Stück Fisch – den es leider fast nicht frisch, sondern nur tiefgekühlt gibt.
Gut essen können wir wieder Zuhause, wir sind auf Island um das schöne Land zu sehen!
Hallo Edith und Reinhold, Danke für euren Kommentar. Wow, da seid ihr ja richtig Island-erfahren mit euren sieben Urlauben. Ihr habt Recht, Island lohnt sich hauptsächlich wegen der tollen und einzigartigen Landschaft, das war auch für uns der Grund, dort hin zu fahren. Was das Essen angeht, muss man halt ein bisschen improvisieren.