North Cascades National Park – wenig besuchte, großartige Bergwelt

Nationalpark-Fakten North Cascades
Dass die Nationalparks der USA für wunderbare Landschaften, viele Tiere und beeindruckende Natur stehen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Dementsprechend werden die beliebten Parks jedes Jahr von mehreren Millionen Menschen besucht – doch es gibt auch Ausnahmen. Der North Cascades hatte in 2016 nur knapp 30.000 Besucher (Quelle) und damit nur einen verschwindend geringen Anteil gegenüber den am stärksten frequentierten Parks wie z.B. Yellowstone (über 4 Millionen), Grand Canyon (fast 6 Millionen) oder gar Great Smoky Mountains (über 11 Millionen) (Quelle).
Könnten die geringen Besuchszahlen ein Anzeichen dafür sein, dass das nördliche Kaskadengebirge weniger attraktiv ist? Unserer Meinung nach nein, aber mach dir dein eigenes Bild. Die North Cascades werden gerne auch als „die Alpen Nordamerikas“ bezeichnet, aber unserer Meinung nach hinkt dieser Vergleich sehr – alleine schon, weil die Bevölkerungsdichte und die Kultivierung der Landschaften im Nordwesten der USA so viel geringer ist. Außerdem gibt es in den North Cascades Tiere wie Bären, Pumas, Wölfe, Elche und Wapitis. Der Hauptgrund für die geringen Besucherzahlen dürfte vielmehr darin zu finden sein, dass der Park eher abseits der gängigen Routen liegt.
Übrigens ist der westliche Teil der North Cascades sehr viel grüner, der östliche sichtbar trockener, man bewegt sich durch verschiedene Vegetationszonen. Dies liegt daran, dass die Wolken vom Pazifik an den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bergen „hängen bleiben“ und abregnen.
Eine Besonderheit des Parks ist, dass nur der Highway 20 in West-Ost-Richtung hindurch führt und große Bereiche nördlich und südlich davon weitgehend unerschlossene Wildnis sind, die man – wenn überhaupt – nur über Trails erreichen kann. Geprägt wird der Park außerdem durch die großen Stauseen, die zur Stromgewinnung dienen und Seattle versorgen.
Haggen Grocery
Marble Creek Campground
Ross Lake Overlook
Colonial Creek Campground
Diablo Lake Overlook
Thunder Knob Trail
Washington Pass Overlook
Mazama Store
Sun Mountain Lodge
Anfahrt von Westen – Marble Creek
Wir verlassen Vancouver Island und auch Kanada für mehrere Tage, nehmen die Fähre nach Anacortes im Bundesstaat Washington (USA). Zuvor frühstücken wir noch alle Lebensmittel, die wir nicht in die USA einführen dürfen (Milch, Eier, Obst). Die Passkontrolle und Immigration laufen reibungslos, dann können wir durchstarten.
Auf dem Highway 20 Richtung Osten lässt der Verkehr bald nach und bestes Roadtrip-Feeling kommt auf. Für die erste Übernachtung bleiben wir noch westlich und knapp außerhalb des Nationalparks, was der Wildheit der Natur aber keinen Abbruch tut. Der Marble Creek Campground ist einer der schönsten unserer Reise, ein kleiner Geheimtipp! Zwischen dicken, hohen Bäumen und an einem Gebirgsbach gelegen, der direkt neben unserer Site verläuft – wunderbar! Um zum Campground zu gelangen, muss man für ein Stück (ca. 10 km) eine Nebenstraße fahren (die Cascade River Road).

Tipp: Man kann die Cascade River Road, die am Campground vorbeiführt, auch weiter fahren, sie geht dann in Schotter über und führt in den Nationalpark bzw. zu mehreren Trailheads (Hidden Lake Trail, Cascade Pass Trail).

Entlang des North Cascades Highway und am Diablo Lake durch den Park
Am nächsten Tag geht es zurück zum Highway und auf diesem in den Nationalpark hinein. Wir fahren zunächst zum Visitor Center, wo man sich gut mit ersten Informationen versorgen kann, und danach sofort zum Colonial Creek Campground. Dies soll der schönste Platz innerhalb des National Parks sein, allerdings werden die Sites nur auf „First come first serve“ Basis vergeben (nicht reservierbar). Wir kommen um 10:20 Uhr an und bekommen erstmal einen Schrecken, denn am Eingang des Campgrounds steht „Full“. Wir wagen es und fahren trotzdem hinein und erfahren von einer Rangerin, dass es zwar wirklich ziemlich voll ist, dass wir aber ruhig eine Runde drehen sollen, denn es gibt Leute, die gerade aufbrechen. Und tatsächlich haben wir Glück, finden wieder ein schönes Plätzchen und frühstücken dort erst einmal.
In der Nähe des Campgrounds erstreckt sich ein Seitenarm des Diablo Lake mit eigenem Seezugang. Zum Baden wird der See eigentlich nicht genutzt, aber viele Kanufahrer starten von hier.


Der Osten der North Cascades – Washington Pass
Heute haben wir viel Fahrt vor uns, trotzdem lassen wir uns ein bisschen Zeit und frühstücken in Ruhe. Gegen 9 Uhr geht es los und den ersten Zwischenstopp machen wir am Parkplatz des Happy Creek Forest Walk. Hierbei handelt es sich um eine Art Lehrpfad durch den Wald, teils ein Boardwalk und nur ca. 500 Meter lang. Kein Pflichtprogramm, aber eine gute Möglichkeit, sich die Beine zu vertreten – und vormittags sind wir sogar ganz allein.


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A Valley Like This
Sometimes you look at an empty valley like this,
and suddenly the air is filled with snow.
That is the way the whole world happened –
there was nothing, and then …
But maybe some time you will look out and even the mountains are gone,
the world become nothing again.
What can a person do to help bring back the world?
We have to watch it and then look at each other.
Together we hold it close and carefully save it,
like a bubble that can disappear if we don’t watch out.
Please think about this as you go on.
Breath on the world.
Hold out your hands to it.
When mornings and evenings roll along, watch how they open and close, how they invite you to the long party that your life is.
William Stafford

In die Ebene zum Westernstädtchen Winthrop
Wir verlassen nun immer mehr die Bergwelt und es wird spürbar wärmer, je weiter wir fahren. Eine Art „Geheimtipp“ ist für uns der Mazama Store am Rande des gleichnamigen Örtchens. Ein liebevoll eingerichteter Laden, es gibt fast alles, wir machen Zwischenstopp und kaufen ein bisschen Obst (local and organic – diesbezüglich tut sich anscheinend auch in den USA auf dem platten Land gerade viel) und leckeren Süßkram. Der Weg ist schließlich noch weit.
Ein interessantes Westernstädtchen liegt noch im Verlauf des Highway WA-20: Winthrop, durchaus sehenswert, wenn auch etwas touristisch. Als Wohnmobilfahrer hat man den kleinen Nachteil, dass man 300 m außerhalb parken muss, aber wirklich schlimm ist das nicht.
Wir haben Hunger, so richtig gut gefällt uns das Angebot in Winthrop aber nicht. Da entdecken wir in einem Schaufenster eine Werbung für die Sun Mountain Lodge und entschließen uns, die ca. 20 Minuten Fahrt auf uns zu nehmen – wie sich herausstellt, eine hervorragende Entscheidung! Das Essen ist wirklich gut, die Aussicht kann das aber noch toppen!
In Winthrop endet unsere Etappe durch das nördliche Kaskadengebirge, einen Tag später geht es für uns zurück nach Kanada.
Fazit
Bei der Routenplanung war ich noch unsicher: Fahren wir über den Manning Provincial Park (Kanada) Richtung Osten oder nehmen wir den Abstecher über den US-Bundestaat Washington? Der direkte Vergleich fehlt zwar, aber wir haben die Tage im North Cascades National Park nicht bereut. Im Gegenteil: Wunderbare Landschaft, viel unberührte Natur, vergleichsweise (auch Anfang August) wenige Menschen – wir kommen gerne mal wieder!
Tipps
Diablo Lake ist ja der Hammer!
Schöne Gegend, die ich auf meiner Reise auch zuerst angepeilt hatte, bin dann aber westlich von den Cascades geblieben und nach Fidalgo Island für ein paar Tage gefahren. Nächstes Mal 😉
Viele Grüße und Danke für die tollen Bilder,
Schwerti
Danke für deinen Kommentar, Schwerti!
Diablo Lake war super, der Washington Pass Overlook hatte es mir aber auch sehr angetan.
Fidalgo Island war bestimmt auch toll, irgendwas muss man sowieso immer auslassen. So hast du jetzt Inspiration für die nächste Tour im Nordwesten. 🙂
Fidalgo war super, habe da gleich mal 3 Tage verbracht. Nächstes Mal PNW sind die Cascades auf jeden Fall gesetzt, hoffe ich jedenfalls. Man weiß ja nie 🙂
@ Steffi: Vielleicht interessiert Dich das ja, kann das immer nur jedem empfehlen, der nach Seattle kommt: https://www.argosycruises.com/argosy-cruises/tillicum-excursion/
Allen schonmal ein schönes Wochenende !!
-Schwerti
Hey ihr zwei!
Toller Bericht, grandiose Fotos. Vielen Dank dafür. Ich werde demnächst in Vancouver und Seattle sein. Mal schauen, ob sich ein Besuch in den Park einplanen lässt. Der Overlook ist atemberaubend. Liebe Grüße, Steffi
Hallo Steffi,
die meisten Besucher im Bereich Seattle werden sich wohl eher auf den Mount Rainier und den Olympic National Park konzentrieren, aber die North Cascades sind auch einen Abstecher wert – vielleicht klappt es ja. Ich wünsche dir schon mal eine tolle Reise und danke für deinen Kommentar! 🙂
Spannend, eure Reise mitzuerleben. Die verschiedenen Farben vom Diablo Lake stechen total ins Auge. Ich bin nichtmal in die Nähe des Parks gekommen, weil meine Route mich letztes mal von Calgary zum Yellowstone, Mt Rushmor und dann Richtung Yosemite geführt hat. Damit bin ich quasi einen riesigen Bogen herum gefahren. Aber dann gibt es ja fürs nächste mal noch schöne Ort 😀
Grüße
Ich denke so wie dir geht es den meisten, Markus – deshalb ja auch die geringeren Besucherzahlen im North Cascades. Wir haben davon profitiert. 😉 Aber wie du so schön schreibst, es gibt dann eben Inspiration für das nächste Mal!
Danke für euren tollen Beitrag! Wir werden in ein paar Tagen von Kanada in die USA fahren und einige Nationalparks im Norden besuchen.
Hey ihr beiden, in den Bergen wird es inzwischen – besonders nachts – schon ziemlich frisch sein, aber bestimmt auch sehr schön. Habt eine tolle Reise! 🙂