Gullfoss, Thingvellir Nationalpark und Geysire – Islands Golden Circle

von 30.05.20172 Kommentare

Die Golden Circle Route mit Gullfoss, Geysiren und dem Thingvellir Nationalpark gehört wohl zu den „Must sees“ einer Island-Reise, und wie wir finden auch zu Recht. Hier kann man relativ nah beieinander liegend Wasserfälle, geothermale Aktivitäten und den Übergang zweier Kontinentalplatten bewundern. In diesem Beitrag werde ich dir die Highlights unseres Besuchs im April zeigen.

Dampf und Farbenspiele am Geysirfeld Haukadalur
Dampf und Farbenspiele am Geysirfeld Haukadalur

Vier Übernachtungen am Golden Circle und ein Wintersturm

Für die Erkundung des Golden Circle, der ein Stück östlich von Reykjavik liegt, haben wir für vier Nächte ein Ferienhaus gebucht, das sich als wahrer Glücksgriff herausstellt. Für die Hauptattraktionen würden zwar auch 1-2 Tage reichen, aber wir haben den Aufenthalt im Ferienhaus an den Anfang unserer Island-Rundreise gelegt, auch um dort etwas „anzukommen“.

Den ersten Tag verbringen wir dann auch komplett im Ferienhaus – draußen schneit, stürmt und regnet es und wir machen es uns gemütlich. Das klappt sehr gut auf dem Sofa oder den beiden verstellbaren Relax-Sesseln mit Blick ins Tal, auch sonst ist das Häuschen super ausgestattet.

Zwischen den Kontinenten – im Thingvellir Nationalpark

Als wir am nächsten Tag um sieben Uhr wach werden (wir merken die Zeitumstellung immer noch ein bisschen) hat der Sturm nachgelassen und es regnet nur noch. Nach dem Frühstück fahren wir zunächst nach Selfoss zum Bonus (eine Art Aldi) und schaffen es recht günstig einzukaufen.

Am frühen Nachmittag machen wir uns los Richtung Thingvellir Nationalpark. Zunächst schneit es ordentlich. Aber wir haben Glück und es ist trocken, als wir auf dem Parkplatz des Visitor-Centers ankommen. Unserer Unkenntnis ist es zu verdanken, dass wir umgerechnet knapp 5 Euro Parkgebühr bezahlen, denn die Parkplätze auf der anderen Seite sind kostenlos.

Þingvellir Nationalpark

Der Thingvellir Nationalpark (im April noch verschneit)

Auch wenn man sich eigentlich nicht besonders für Erdkunde und Geschichte interessiert, ist der Thingvellir Nationalpark sehr spannend. Das Besondere an dem kultischen Ort ist, dass hier der mittelatlantische Rücken verläuft. Zwischen diesem Graben, den man auf den Fotos sieht, verläuft die Grenze zwischen der eurasischen und der amerikanischen Kontinentalplatte, die sich nach wie vor langsam auseinander bewegen. Es ist eine komische Vorstellung, zwischen Europa und Amerika hin und her zu spazieren.

Sehr empfehlenswert ist eine kleine Wanderung durch die Schlucht Almannagjá bis zum Öxararfoss-Wasserfall. Dabei kommt man sogar an einem kleinen Wäldchen vorbei, ein seltener Anblick auf Island, denn die früher vorhandenen Birkenwäldchen wurden schon vor Jahrhunderten gerodet.

Auf dem Rückweg von unserer kleinen Wanderung zwischen den Kontinenten klart langsam der Himmel auf und wir haben einen tollen Blick auf die schneebedeckten Berge, die kleine Kirche und das Althing-Rund. Hier wurden bis ins 18. Jahrhundert Gesetze beschlossen und vollstreckt (es gibt hier in der Nähe auch einen Galgenfelsen), Beratungen abgehalten und rituelle Feste gefeiert. Am 17. Juni 1944 wurde hier außerdem die Republik Island ausgerufen.

Thingvallakirkja im Thingvellir Nationalpark

Thingvallakirkja im Thingvellir Nationalpark

Auf der Rückfahrt zum Ferienhaus wird das Wetter immer schöner und man kann endlich mal was von der beeindruckenden Landschaft sehen, die seit unserer Ankunft nur im Nebel, Schneetreiben und Dunst versteckt war.

Strokkur und weitere Geysire in Island

Am nächsten Morgen ist endlich das Wetter schön. Überall liegt Puderzucker-Schnee und die Sonne scheint. Beim Frühstück haben wir eine tolle Aussicht von unserem Ferienhaus aus.

Danach geht es los Richtung Geysir, genauer gesagt zum Haukadalur-Gebiet. Der aufsteigende Dampf und leichte Schwefelgeruch und die von wärmeliebenden Bakterien gefärbte Erde kommen uns sehr bekannt vor und erinnern uns an den Yellowstone.

In diesem hydrothermalen Gebiet gibt es tatsächlich Geysir, die Mutter aller Geysire, denn dieser Geysir ist namensgebend für alle Geysire auf der Welt. Momentan bricht er aber nur sehr selten aus, die blau gefärbte Quelle ist aber trotzdem schön.

Der Große Geysir
Der Große Geysir

Weitaus zuverlässiger ist Strokkur (zu deutsch Butterfass), der alle 6 bis 15 Minuten ausbricht – wir können also gleich mehrere größere (bis 25 Meter hohe) und kleinere Ausbrüche beobachten.

Der Geysir Strokkur, Golden Circle

Der ausbrechende Geysir Strokkur

Wir machen viele Fotos und auch noch ein Slow-Motion-Video und Serienaufnahmen, die auch den Moment kurz vor dem Ausbruch zeigen. Es ist schon faszinierend zu sehen, wie sich das blaue Wasser aufzuwölben beginnt, dann doch erstmal nichts passiert und dann steigt eine große Blase nach oben und zack! eine riesige Fontäne.

Ausbruch des Strokkur Geysirs
Ausbruch des Strokkur Geysirs

Im Restaurant gönnen wir uns eine heiße Schokolade bzw. Café Latte. Auch hier hohe Preise: etwa 10 Euro bezahlen wir im Jahr 2017 für beides. Das Essen ist hier richtig teuer. Ein Becher Eintopf zum Mitnehmen soll 15 Euro kosten. Die richtigen Gerichte gehen bei 20 Euro los und erreichen auch mal locker 30-40 Euro – aber daran gewöhnt man sich auf Island, zumal wir uns hier auch in einem touristischen Zentrum befinden.

Ausbruch des Geysirs Strokkur aus der Ferne, Golden Circle

Ausbruch des Geysirs Strokkur aus der Ferne

Wanderung im Haukadalsskógur

Icon HikingEin empfehlenswerter Abstecher führt uns nur ein paar Autominuten vom Geysirfeld entfernt in den Haukadalsskógur, einem Waldgebiet. Schön ist dort sowohl das Kirchlein als auch die Möglichkeit, etwas zu wandern. Es duftet herrlich nach Kiefernholz und gibt recht tiefen Pulverschnee.

Wir sind dort ganz alleine unterwegs, eine willkommene Abwechslung zu den vielen Menschen, die sich selbst Anfang April am Geysir aufhalten.

Wanderung im Haukadalsskogur
Wanderung im Haukadalsskogur

Am Gullfoss – einem der größten und schönsten Wasserfälle

Am späteren Nachmittag geht die Fahrt weiter zum Gullfoss, dem „goldenen Wasserfall“. Hier gibt es gleich mehrere Aussichtspunkte, wir halten uns zunächst am unteren Parkplatz auf, wo die Gischt und das Sonnenlicht zu einem herrlichen Regenbogen führt. Der Weg ganz nah zum Wasserfall hin ist während unseres Aufenthalts wegen Glättgefahr gesperrt, aber auch so ist der Gullfoss wirklich beeindruckend und für uns einer der schönsten Wasserfälle Islands.

Gullfoss, der goldene Wasserfall mit Regenbogen
Gullfoss, der goldene Wasserfall mit Regenbogen
Warum er nun so heißt ist nicht ganz klar, die einen sagen wegen der Regenbögen, die sich hier oft bilden, die anderen sagen, er habe seinen Namen daher, dass die Abendsonne ihn in ein goldenes Licht taucht. Dann gibt es noch die Geschichte, dass ein reicher Typ seinen Erben nichts hinterlassen wollte und sein Gold lieber in den Wasserfall geschmissen hat…

Mit dem Auto fahren wir dann noch zum oberen Parkplatz, wo es auch ein Café und einen Shop gibt. Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Weg am Rand der Schlucht entlang, von wo aus man wunderbar auf den Gullfoss hinabsieht und auch besser in die untere Spalte schauen kann. Die gegenüberliegende Felswand ist teilweise mit einem dicken Eispanzer umhüllt, der durch die Gischt und die Kälte entstanden ist – bei unserem Besuch scheint zwar die Sonne, die Temperatur liegt aber trotzdem nur bei 0 bis -6 Grad.

Blick in die Gullfoss-Schlucht von oben
Blick in die Gullfoss-Schlucht von oben
Auf dem Rückweg zum Ferienhaus können wir noch den Blick auf den ausbrechenden Strokkur aus der Entfernung genießen, bevor es wieder Richtung Selfoss geht.

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Fazit

Auch wenn am Golden Circle spürbar mehr los ist als in anderen Regionen Islands, solltest du eine Erkundung der spannenden geothermalen Highlights und des Gullfoss auf keinen Fall auslassen.

Für uns hat es sich gelohnt, gleich für mehrere Tage eine gut gelegene Unterkunft zu haben – ein wunderbarer Start ins Island-Abenteuer!

fernweh-logo-gruen-150Tipps

 

Icon Farm House 256

Unterkunft

Gerne hätte ich hier unser Ferienhaus verlinkt, in dem wir uns so wohl gefühlt haben – aber leider wurde das Inserat zwischenzeitlich von Fewo-direkt entfernt.

Empfehlenswert ist es trotzdem, einmal ein geräumiges, wenn auch nicht billiges Ferienhaus zu haben, in dem wir uns selbst versorgen und abends im Hot Tub entspannen konnten. Apropos Hot Tub: Das ist das isländische Äquivalent zur Sauna in Skandinavien, eine Wanne oder ein kleiner Pool auf der Terrasse bzw. im Außenbereich, wo man es sich ganz unabhängig von der Außentemperatur im heißen Wasser gut gehen lassen kann. Herrlich!

Hast du Fragen oder Anmerkungen, warst du vielleicht auch schon mal auf Island bzw. hast den Golden Circle besucht? Wir freuen uns über jeden Kommentar! 🙂