Erster Eindruck von Alaska: Der Seward Highway
Layover in Anchorage
Unsere Zeit in Alaska haben wir einer Art „glücklichem Zufall“ zu verdanken, denn unsere Heimreise von Hawaii führt uns über eine Zwischenlandung mit Umsteigen in Anchorage. Da dieser Layover mit 11,5 Stunden aber ziemlich lang ausfällt, ist schnell der Plan gefasst, die Zeit für einen Ausflug in Alaska zu nutzen!
Wir landen ganz früh morgens in Anchorage und sind ziemlich müde, aber auch gespannt! Als erstes holen wir unseren Mietwagen und fahren dann gleich frühstücken, um neue Energie für den Tag zu tanken.
Wir haben uns schon vor dem Urlaub überlegt, bei Denny’s zu essen. Nein, dort gibt es keine Feinschmecker-Küche, eher Richtung hochkalorisches Fast-Food, aber auf jeden Fall besser als bei McDonald’s und mit Bedienung am Tisch (eben eine typische, amerikanische „Family Restaurant Kette“). Denny’s hat seinen eigenen Reiz, man kann sich für relativ wenig Geld sattessen und schmecken tut es uns auch! Dementsprechend genießen wir dieses Frühstück.
Draußen ist es nun schon etwas heller geworden und die Sonne taucht die in der Ferne liegenden Bergspitzen in ein schönes Goldgelb. Welch ein spannender Kontrast zu Hawaii! Auch die Luft ist hier frischer, kühler, trockener.
Auf dem Seward Highway am Turnagain Arm entlang
Anchorage ist zwar die mit Abstand größte Stadt Alaskas, wirkt auf uns jedoch kleiner, als man aufgrund der ca. 300.000 Einwohner vermuten würde, und so lassen wir relativ schnell die Stadtgrenze hinter uns und sind in südöstlicher Richtung unterwegs. Die Straße führt die meiste Zeit direkt am Turnagain Arm entlang, einem Meeresarm, der sich weit ins Landesinnere erstreckt.
Beim Turnagain Arm handelt es sich um die Fortsetzung des Cook Inlet im Golf von Alaska (Nordpazifik). Eine Besonderheit ist der stark ausgeprägte Tidenhub, also der unterschiedliche Wasserstand zwischen Ebbe und Flut, der beim Turnagain Arm bis zu 12 Meter betragen kann! Die Rückkehr der Flut kann zu einer bis zu 1,80 m hohen Gezeitenwelle führen (siehe Wikipedia-Artikel). So eine Welle konnten wir zwar nicht beobachten, der Unterschied zwischen Ebbe und Flut war jedoch deutlich sichtbar.
Am Turnagain Arm
Der Seward Highway gehört zu den „Scenic Roads“ der USA, wir sind zwar nicht einsam unterwegs, aber schon hier spüren wir die geringe Bevölkerungsdichte und Weite Alaskas, ein Gefühl, das wir sehr mögen! Auf der anderen Seite des Turnagain Arms werden die Berge der Kenai-Halbinsel von der Morgensonne beschienen und ich entdecke aus dem Auto heraus einen Weißkopfseeadler, der am Wasser entlang fliegt und wahrscheinlich nach Beute Ausschau hält.
Da wir gut in der Zeit liegen, fahren wir auf dem Seward Highway sogar noch ein gutes Stück weiter als gedacht, in die Kenai-Halbinsel hinein, bevor wir wenden. An einem kleinen Fluss machen wir kurz Halt und saugen die Szenerie in uns auf. An diesem Tag bemerken wir zum Glück auch nichts von den gefürchteten Mückenschwärmen Alaskas, die im August wahrscheinlich schon nicht mehr so zahlreich auftauchen. Gut für uns!
Auf der Kenai-Halbinsel
Portage Lake und Lachswanderung
Unsere Route führt uns vom Ende des Turnagain Arms weiter zum Begich Boggs Visitor Center des Portage Glacier, das direkt am Portage Lake liegt. In den Bergen sehen wir mehrere Ausläufer von Schneefeldern und Gletschern, der Klimawandel macht sich jedoch auch hier bemerkbar: Der riesige Portage Glacier selbst ist vom Visitor Center aus nicht mehr zu sehen, er hat sich schon ganz schön weit zurückgezogen und ein Berghang versperrt die Sicht. Es gibt zwar ein Ausflugsschiff, das auf dem See bis zum Gletscher fährt, allerdings handelt es sich dabei um ein recht teures Vergnügen. Wir entscheiden uns auch aus Zeitgründen gegen diesen Trip.
Portage Lake
Auch so ist der Gletschersee wirklich reizvoll zwischen den Bergen gelegen, wie unsere Fotos zeigen. Im Visitor Center berät uns eine Mitarbeiterin sehr nett und gibt uns den Hinweis, dass es nur wenige Meilen vor dem See und direkt neben der Straße Aussichtspunkte gibt, wo man die Lachse auf ihrer Wanderung beobachten kann. Das wollen wir uns ansehen! Vorher haben wir allerdings noch die Gelegenheit, echtes Gletschereis anzufassen, das in einer Kühlbox bereitliegt – was für ein krasser Gegensatz, von der heißen Lava Hawaiis (auf Big Island) zum Gletschereis Alaskas, und das nur innerhalb weniger Tage!
Von der Fischplattform oberhalb eines Baches versprechen wir uns eigentlich nicht besonders viel, sind dann aber umso überraschter, dass der Bach wirklich voll von Lachsen ist! Darunter auch welche der Art mit der auffällig roten Färbung. Eine tolle Sache, wenn man dies bislang nur aus dem Fernsehen kennt. Danke für den Tipp der Rangerin!
Tiere im Alaska Wildlife Conservation Center
Nur ca. 300 Meter von der Einmündung der Portage Glacier Road in den Seward Highway entfernt, befindet sich das Alaska Wildlife Conservation Center, das sich den Erhalt der wilden Tierwelt Alaskas auf die Fahnen geschrieben hat. Wir empfinden die 12,50 $ Eintrittsgeld zwar als relativ teuer, haben dadurch aber immerhin die Möglichkeit, ein paar Tiere zu sehen – wenn auch eingezäunt. Man könnte es mit einem kleinen Tierpark vergleichen, wobei es Bären, Elche, Wapiti-Hirsche, Moschusochsen, Wölfe und weitere Tiere zu sehen gibt.
Schön gestaltet ist das Bärengehege, hier hat man die Möglichkeit, von einer Plattform aus die Bären von oben zu beobachten. Ein Schwarzbär ist gerade dabei, einen Lachs zu vertilgen. Die Elche sind ein Stück entfernt, dafür haben die Wapitis eine schöne Fotopose eingenommen.
Ein angeschlossener Souvenir-Shop fehlt hier natürlich auch nicht. Mit einigen Fotos im Gepäck treten wir die Rückfahrt nach Anchorage an, da wir ja früh genug wieder am Flughafen sein wollen.
Fazit zum Wildlife Center: Der Besuch hat sich für uns gelohnt, weil wir ja nur knapp 12 Stunden Aufenthalt in Alaska hatten. Während einer kompletten Alaska-/Yukon-Reise würde ich den Besuch des Wildlife Centers eher nicht empfehlen, sondern lieber auf eigene Faust jeden Tag nach wilden Tieren Ausschau halten – außer man ist hinsichtlich wilder Tiersichtungen bislang leer ausgegangen und möchte die Arbeit des Centers unterstützen.
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Fazit
Beim Seward Highway handelt es sich um eine landschaftliche schöne Strecke und der Portage Lake / Gletscher ist durchaus einen Ausflug wert.
Im Rahmen eines Layovers hätten wir die Zeit kaum besser nutzen können und wer weiß, vielleicht führt dieser erste Eindruck von Alaska sogar mal zu einer Rückkehr, dann wahrscheinlich als eigenständige Reise in den hohen Norden Amerikas!
Tipps
Layover-Ratgeber
Alles zum Thema Layover (Zwischenlandung mit Umsteigen) erfährst du in unserem Layover-Ratgeber!
Wir haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass es sich bei Zwischenstopps ab 5-6 Stunden lohnt, den Flughafen zu verlassen und die Umgebung oder Stadt zu erkunden.
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Traumhaft! Alaska steht bei uns ganz oben im Kurs – hoffentlich klappt es nächstes Jahr dort hinzufliegen.
Wir können uns Alaska auch als eigene Reise vorstellen, wahrscheinlich in Kombination mit dem Yukon Territory (Kanada). Man kann dann sowohl Flüge nach Anchorage als auch nach Whitehorse beobachten.
Ein Zwischenstopp in Anchorage ist eher ungewöhnlich, hat sich ja aber gelohnt. Ein schöner Bericht.
Wir sind 4 Wochen durch Kanada und vor allem Alaska mit dem Wohnmobil (Truck Camper) gereist. Der Turnagain Arm ist landschaftlich sehr reizvoll. Wir sind noch weiter bis nach Homer gefahren, um dort einen Flug mit anschließender Wanderung zu den Braunbären im Katmai Nationalpark (Hallo Bay) und im Lake Clark Nationalpark zu unternehmen. In Seward haben wir eine Tour durch den Kenai Fjord inklusive Whale Watching und Gletscher (Harding Icefield) gemacht. Beides unvergessliche Abenteuer. Da wir auch gerne die Natur und das Wildlife fotografieren, ist Alaska für uns eine der besten Urlaubsadressen.
Viele Grüße,
Andreas
Den Zwischenstopp in Anchorage haben wir wohl Alaska Airlines zu verdanken… 😉
Danke für deinen Kommentar, Alaska steht definitiv noch auf unserer Bucket List.