Eine besondere Wanderung in den Weststaaten: Zion Observation Point

von 23.03.20167 Kommentare

Watchman, Great White Throne, Court of the Patriarchs oder Temple of Sinawava – viele spannend klingende Namen gibt es im Zion National Park. Der Canyon liegt in der Nähe des Bryce, Valley of Fire und Grand Canyon, hat jedoch seinen eigenen Charakter und Charme. Und an besonderen Trails sind neben der Wanderung durch die Narrows v.a. die zu Angels Landing und zum Observation Point zu nennen, von denen wir bei unserem Besuch unbedingt einen ausprobieren wollten…

Watchman Campground und erste Erkundung

Wir fahren von Las Vegas aus nach Springdale, das ist eine kleine Ortschaft vor den Toren des Zion Canyon, die v.a. vom Tourismus lebt. Dort gibt es natürlich viele Quartiere, wir wollen jedoch zelten und haben deshalb schon im Vorfeld einen Platz auf dem Watchman Campground reserviert, der (von Süden kommend) direkt hinter dem Eingang zum Nationalpark liegt.

Icon_Campground_256Der Campground selbst ist nicht spektakulär, für Amerika typisch gibt es ausreichend Platz und eine Feuerstelle an jeder Site, aber wenig Schatten und geschotterte Stellplätze, was für Zelte nicht ganz ideal, aber okay ist. Besonders schön ist dafür die Umgebung: Wir schauen auf den imposanten Watchman, der mit seiner Felskulisse sehr markant ist.

Nachdem wir das Zelt aufgebaut haben, geht es mit dem Shuttle in den Zion Canyon hinein. Richtig gelesen, der zentrale Canyon des Zion National Park darf in den Sommermonaten ausschließlich von den (kostenlosen) Shuttle-Bussen der Parkverwaltung befahren werden! Das ist auch gut so und könnte noch in manch anderem Park von Vorteil sein, denn nur so können Staus und überfüllte Parkplätze vermieden werden.

Vom Parkeingang aus benötigt das Shuttle inkl. mehrerer Haltestellen ca. 40 Minuten bis zum Wendepunkt, dem Temple of Sinawava. Von hier aus geht es nur noch zu Fuß weiter. Der Zion Canyon beeindruckt durch seine steil und schroff aufragenden, verschieden gefärbten Felswände und imposante Berge. An diesem Abend haben wir lediglich Zeit, uns einen Überblick zu verschaffen und einen kurzen Spaziergang zu machen, dann geht es zurück zum Campground.

Icon_camera_128Und hier erleben wir, wie die untergehende Sonne die umliegenden Felsen so richtig zum Leuchten bringt. Verstärkt wird diese Pracht durch im Hintergrund liegende dunkle Gewitterwolken – ein glücklicher Moment, auch für den Hobbyfotografen in mir! Der beste Punkt zum Fotografieren des Watchman ist übrigens die Brücke über den Bach, ganz in der Nähe der Shuttle-Haltestelle des Campgrounds!

Watchman in der Abendsonne
Watchman in der Abendsonne

Unsere Wanderung zum Observation Point

Icon HikingAm nächsten Morgen stehen wir früh auf und nehmen bereits einen der ersten Shuttles, denn heute wollen wir zum Observation Point wandern. Wir wissen, dass es sich um eine anspruchsvolle Wanderung handelt, da wir auf gut 6 km immerhin 650 m Höhenunterschied überwinden müssen.

Am Weeping Rock steigen wir aus dem Shuttle und machen uns auf den Weg. Der Blick nach oben lässt erkennen, wo wir hin müssen und wie der Trail im Zick-Zack den Berg erklimmt – lieber nicht zu viel darüber nachdenken, was noch vor uns liegt… Wir lassen es relativ langsam angehen, um uns die Kräfte einzuteilen.
… an manchen Stellen ist der Weg regelrecht in die Felswand gefräst und ein Geländer ist nicht vorhanden…
Nach ca. einem Drittel des Aufstiegs laufen wir durch den interessanten Echo Slot Canyon, hier ist es flacher und wir sind froh, etwas verschnaufen zu können. Nach dem Canyon ist das flache Teilstück schnell passé und wir müssen nun auch zunehmend in der prallen Sonne laufen, die morgens zwar noch nicht ganz so heiß ist, uns in Verbindung mit der Steigung aber ordentlich schwitzen lässt.

Schön finden wir den Anblick des Mondes, der sich über den Felsen zeigt, und ich (Kerstin weniger) erfreue mich auch an den zahlreichen Eidechsen, die hier leben und auf den Steinen Morgensonne tanken. Wir haben bereits ordentlich an Höhe gewonnen, an manchen Stellen ist der Weg regelrecht in die Felswand gefräst und ein Geländer ist nicht vorhanden (siehe Foto)! Schwindelfrei braucht man dennoch nicht zu sein, denn der Trail ist immer breit genug. Manchmal ertappen wir uns aber dabei, nicht zu weit außen zu laufen, sondern die Nähe der Felswand zu suchen…

Das letzte Stück der Strecke verläuft wieder flacher, wir sind auf dem Plateau angekommen. Schließlich erreichen wir den Observation Point, den höchstgelegenen Aussichtspunkt des Zion: Welch fantastisches Panorama erwartet uns hier! Der Zion Canyon liegt vor uns, linkerhand der Great White Throne und rechterhand sehen wir (ein gutes Stück tiefer liegend) ziemlich viele Menschen auf Angels Landing. Wir machen hier eine längere Pause, stärken uns, beobachten putzige Streifenhörnchen (Chipmunks, sind süß aber können heftig beißen!), fotografieren und lassen das Panorama auf uns wirken.
Blick vom Observation Point in den Zion Canyon
Blick vom Observation Point in den Zion Canyon
Auch wenn es bergab etwas leichter und schneller geht, ist der Rückweg nicht zu unterschätzen: Das fast ständige bergab laufen geht ziemlich in die Oberschenkel und Knie! Für die komplette Wanderung brauchen wir am Ende ca. 5 Stunden (inkl. Pausen), die knapp 13 km (hin und rück) fühlen sich nach deutlich mehr an! Zufrieden und erschöpft bringt uns das Shuttle zurück zum Ausgangspunkt.

Observation Point oder Angels Landing?

Welcher Trail ist der richtige für dich?

Dir mag es so wie uns und vielen anderen gehen, die den Zion National Park bereisen und die Aussicht genießen wollen, aber nicht genug Zeit mitbringen, um beide in die Höhe führenden (Berg-) Wanderungen machen zu können. Wofür entscheidest du dich also? Angels Landing oder Observation Point?

Damit du nicht genauso lange recherchieren musst wie ich, habe ich eine Infografik erstellt, die du nebenstehend findest und die dir die wichtigsten Eckpunkte für einen Vergleich zeigt.

Unsere Entscheidung

Der Trail zu Angels Landing ist sehr beliebt, dementsprechend viel los ist dort oben (ich habe gelesen, dass sich manchmal 200 Menschen auf Angels Landing aufhalten!). Viele Urlauber werden auch von der Herausforderung angezogen, das Teilstück am Abhang (man kann sich an einer Kette festhalten) gemeistert zu haben, das man zwingend passieren muss, wenn man Angels Landing erreichen will.

Wir waren hier zugegebenermaßen etwas ängstlicher, dafür hat uns die längere Strecke zum Observation Point nicht abgeschreckt. Spätestens am Ziel, als wir das tolle Panorama genießen konnten und nur 5-10 andere Menschen dort oben waren, während wir auf Angels Landing schon ca. 30 Personen sahen, wussten wir, die für uns richtige Entscheidung getroffen zu haben!

Infografik Observation Point vs Angels Landing
Angels Landing, Zion National Park, USA
Blick vom Observation Point zu Angels Landing

Viele weitere Sehenswürdigkeiten

Icon_Road_256Der Zion National Park hat noch viel mehr zu bieten, so gibt es z.B. auf der Strecke von Osten kommend (oder dorthin fahrend) viele einzigartige Fels- und Steinformationen, wie die Checkerboard Mesa und andere.

Auf der östlichen Parkdurchfahrt
Auf der östlichen Parkdurchfahrt
Wenn im Zion Canyon sehr viel los sein sollte und du es etwas ruhiger magst, so gibt es außerhalb des zentralen Canyon etliche Möglichkeiten, denn der Nationalpark ist größer als du vielleicht denkst. Etwas Fahrerei bzw. Bereitschaft zum Wandern ist dann jedoch Voraussetzung, mehrere Beschreibungen finden sich im „Photographing the Southwest“, siehe Buchtipp unten.

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Fazit

Der Zion Canyon gehört zu unseren Lieblingsparks auf dem Weg von Vegas nach Moab! Und der Trail zum Observation Point wird uns zweifellos als schweißtreibend und anstrengend, aber auch als eine der schönsten Wanderungen in den Weststaaten in Erinnerung bleiben!

fernweh-logo-gruen-150Tipps

 

Icon Hiking 256

Observation Point

Du solltest früh zum Observation Point starten und schon einen der ersten Shuttles nehmen! Wir sind um 8 Uhr los und konnten so die erste Hälfte des Aufstiegs im Schatten wandern, während du beim Start später am Vormittag oder mittags fast den gesamten Aufstieg in der prallen Sonne schwitzen musst!

Im Hochsommer werden schnell über 30 Grad erreicht… Nimm unbedingt genug Trinkwasser mit und zieh feste Schuhe, am besten Wanderschuhe an!

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Buchempfehlung

Photographing the Southwest Vol. 1 von Laurent Sartres; gibt es nur auf Englisch, ist aber trotzdem (oder gerade deswegen?) eine absolute Empfehlung für eine Reise zu den Naturschönheiten des amerikanischen Südwestens. Nicht nur für Fotografen!

Viele Tipps für Trails inkl. Schwierigkeitsgraden, für die Befahrbarkeit von kleineren Straßen mit dem Auto und für gute Plätze zum Fotografieren (auch Angels Landing, Observation Point und die Narrows sind ausführlich beschrieben).

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