Fernweh 2021 – Willkommen zurück!
Seit über einem Jahr Pandemie, seit über einem Jahr kein neuer Beitrag mehr von uns, die Reisebranche am Boden – was ist eigentlich aus uns geworden und wie steht es um unser (und um dein!) Fernweh in diesen Zeiten?
Wir sind noch da! 🙂
Viel zu lange gab es keinen neuen Beitrag mehr von uns –, aber hey, wir sind immer noch da (!) und es war auch nie unser Plan, nichts mehr zu schreiben. Was als „Verschnaufpause“ während der betreuungsintensiven Kleinkindzeit unserer Tochter begann, wurde durch die Ereignisse in 2020 deutlich ausgedehnt. Den Reiseblogs ging es in den vergangenen 14 Monaten ja auch allgemein alles andere als gut…
Seit mittlerweile über einem Jahr hat sich unser aller Leben ziemlich stark verändert und es ist verdammt still um Willkommen Fernweh geworden. Als wir jedoch den Aufruf zur Blogparade „Fernweh 2021“ unserer Kollegin Sabine lasen, fühlte sich das gleich wie der entscheidende Impuls an, dass nun wirklich Zeit für ein Lebenszeichen ist.
Wanderweg in heimatlichen Gefilden
Die Veränderungen in unserem Leben fingen sogar noch ein wenig früher an, als wir im August 2019, gerade von der USA-Reise zurückgekehrt, erfuhren, dass wir aus unserer geliebten Wohnung raus müssen. Statt die alte Reise ausklingen lassen zu können, die schönsten Bilder zu rahmen und an die Wände zu hängen, die vielen tollen Erlebnisse Revue passieren zu lassen und in feine Blogartikel fließen zu lassen, hieß es nun Wohnungssuche und Umzugsstress. Und statt in den Herbstferien eine kleine Reise zu machen, zogen wir in unser schönes neues Zuhause am Fuße des Spessarts ein. Im Winter ging es zum ersten Mal von dort aus auf Reisen in die Vogesen. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt schon ahnen können, dass dies für sehr, sehr lange Zeit unsere letzte Reise gewesen sein würde?! Gut, dass man manche Sachen nicht vorher weiß.
Fernweh – ein willkommenes Gefühl wird schmerzhaft
Eigentlich lieben wir ja das Gefühl von Fernweh: die Vorfreude auf die nächste Reise, im Reiseführer lesen, Aktivitäten planen, die Tage zählen, bis es endlich wieder so weit ist. Wir sind keine digitalen Nomaden, wir lieben genauso unser Zuhause, die Balance zwischen Ferne und Nähe, Reisen und daheim sein ist, was uns glücklich sein lässt.
Diese Balance ist uns im letzten Jahr abhanden gekommen. Da ist nichts mehr mit Tage zählen, keiner weiß, wann es vorbei ist, wann wir endlich wieder unbeschwert reisen können. Plötzlich gibt es nur noch Zuhause. Klaus und ich können uns nicht erinnern, ob wir jemals solch reisearme Zeiten erlebt haben. Sogar als Teenager bin ich mehr verreist!
Wie hat sich das Gefühl im Laufe des letzten Jahres verändert?
Zu Beginn der Pandemie, im ersten Lockdown ist das für uns alles noch nicht so schlimm. Wir sind ja gerade erst umgezogen und neu in der Gegend und es gibt viel zu entdecken. Wir wohnen nun direkt in dem Ort, durch den der Europäische Kulturweg führt, den ich bisher nur von Tagesausflügen in den Spessart kannte. Und so ist eine unser häufigsten Freizeitaktivitäten im Frühjahr und Sommer 2020 Wandern mit schönem Picknick auf Bänken, denen Lundi (unsere dreijährige Tochter) jeweils individuelle Namen gibt. Zum Glück ist das Wetter auf unserer Seite und so resümieren wir im Frühjahr und Sommer 2020: Es gibt Schlimmeres! Uns geht’s gut, wir haben uns, wir passen auf uns auf und sind finanziell im Vergleich zu vielen anderen nur leicht betroffen.
Unsere Tochter beim Wandern im Spessart
Ziemlich schnell wird uns auch klar, dass wir unsere geplanten Reisen (Dinkelsbühl in den Osterferien und ein Roadtrip durch Südengland im Sommer 2020) wohl werden stornieren müssen. Wir beschließen tatsächlich, das ganze Jahr über daheim zu bleiben, denn Hygienekonzepte sind mit Kleinkind nur bedingt umsetzbar und irgendwie wäre es ja auch nur ein Kompromiss. Am Reisen lieben wir ja nicht nur, autark zu sein (v.a. in Amerika durch das Wohnmobil) und die Weite der Natur, sondern auch Essen gehen in schönen Restaurants und Cafés, nette kleine B&Bs, durch schöne Lädchen bummeln, Kontakte zu anderen Reisenden, und all das ist auf einmal riskant und wir wären in hohem Maße von schönem Wetter abhängig. Die Situation ist außerdem so, dass wir Deutschland eigentlich nicht verlassen wollen. Also lieber abwarten, Geld sparen und uns auf den nächsten, hoffentlich richtig tollen Urlaub in 2021 oder 2022 freuen. So kommen wir ganz gut durch den Sommer und begnügen uns mit den heimischen Badeseen, Eisdielen-Besuchen oder Pizza auf der Sonnenterrasse des örtlichen Italieners.
Dass die Pandemie nach den Sommerferien nicht vorbei sein würde, war uns klar, auch dass es eine zweite oder dritte Welle geben würde, haben wir geahnt. Aber die Wucht und die Dauer des Lockdowns hat uns schon überrascht und der lange, lange kontakt- und erlebnisarme Winter ist kräftezehrend. Vielleicht spüren wir das als Familie mit kleinem Kind auch noch mehr. Mit der Zeit stellen wir fest, dass Fernweh auch ein sehr schmerzhaftes Gefühl sein kann. Wenn es keine Balance zwischen Daheim- und Unterwegssein mehr gibt und die Perspektive fehlt, dann macht Fernweh keinen Spaß mehr.
Und nun? Lichtblicke am Ende des Tunnels
Kurz nach Weihnachten, als die Tage langsam wieder länger und heller werden und es mit dem Start der Impfkampagne in Deutschland auch mal ein paar gute Nachrichten gibt, finden wir, dass wir zumindest mal wieder mit der Reiseplanung anfangen können. Wir merken schnell wie wir die Planerei und die damit verbundene Vorfreude vermisst haben. Und selbst wenn wir am Ende doch alles absagen müssten, dann wird die Reiseplanung zum Reaktivieren unseres Fernwehs und als Stimmungsaufheller gut gewesen sein.
Und wie sich in Zukunft das Reisen im Allgemeinen und auch konkret auf uns bezogen ändern wird, das kann zum jetzigen Zeitpunkt sowieso noch niemand genau sagen. Hoffen wir das Beste!
Sonnenuntergang bei uns zu Hause
Sicher Reisen unter Pandemiebedingungen?
Wie kann man denn als kleine Familie sicher reisen? Folgende Bedingungen stellen wir an unser Reiseziel:
- Alles was wir buchen, muss kurzfristig (und am besten kostenlos) stornierbar sein.
- Alle Unterkünfte brauchen zumindest eine eigene Küchenzeile, damit wir uns selbst versorgen können und nicht auf Restaurantbesuche angewiesen sind.
- Nach Möglichkeit sind es freistehende Häuschen oder Apartments, damit man nicht mit anderen Reisenden in Innenräumen sein muss.
- Sicherheitshalber planen wir ohne längere Fährfahrten, um Aufenthalt in Innenräumen mit anderen Menschen zu vermeiden.
- Viel Natur und Outdoor-Spielmöglichkeiten um uns herum sind ideal, eher keine Städteaufenthalte.
Nach diesen Regeln ist das Unterwegssein in unseren Augen mit kaum höheren Risiken verbunden, als daheim zu sein.
Ausblick und Reiseträume für 2021 und 2022
Während wir nach Unterkünften suchen, mischen sich schöne Urlaubserinnerungen mit neuen Ideen für künftige Reisen.
Schweden 2021
Wohin soll die Reise gehen? Wir kamen schnell auf Schweden als Ziel für den Sommer, schließlich verbinden Klaus und ich gute Erinnerungen daran, denn dort waren wir mit Lundi als Bauch-Baby schon einmal und es erfüllt viele unserer Bedingungen für einen „sicheren“ Familienurlaub in Pandemie-Zeiten. Drück uns die Daumen, dass Schweden im Sommer 2021 klappen kann!
Aussicht vom Naturum Dalarna am Siljan-See
USA / Kanada 2022
Weil es so schön ist, haben wir auch schon mal über den großen Teich geschaut und überlegt, ob man nicht in 2022 oder 2023 mal wieder nach Kanada oder in die USA reisen könnte. Es schadet ja nicht, mal ein bisschen im Reiseführer zu blättern und bei den Wohnmobilvermietern im Internet vorbeizuschauen. Im Gegenteil – insbesondere für Klaus ist das Schmökern in Reiseführern und die grobe Vorplanung einer Reise in den pazifischen Nordwesten der USA bzw. in den Südwesten von British Columbia geradezu ein „Rettungsanker“ zum Verbreiten guter Laune und eine Batterie für dringend benötigte, neue positive Energie.
Aussicht mit Truck Camper im North Cascades Nationalpark
Und dann haben wir ja noch viele Geschichten unseres letzten Roadtrips von 2019 durch Nord-Kalifornien und Süd-Oregon auf Lager. Mit diesen Plänen hoffen wir auf den Sommer und das Fernweh tut nicht mehr ganz so weh, sondern hat wieder ein bisschen angefangen zu kitzeln.
Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
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Fazit
Letztes Jahr wurde unser Fernweh komplett durch die Pandemie und das Tagesgeschehen, durch unsere Sorgen, aber auch etwas durch Freude am Zuhause verdrängt. Dieses Jahr ist das Fernweh wieder spürbar geworden, auch wenn es noch ein zartes Pflänzchen ist und wir nicht wissen, in welcher Form und auf welche Art es sich in Zukunft ausdrücken wird. Zumindest haben wir schöne Pläne!
Dieser Beitrag ist Teil der von Sabine auf ihrem Blog „Ferngeweht“ ausgerufenen Blogparade „Fernweh 2021“. Danke Sabine für deinen „Anschubser“, den du uns damit unwissentlich gegeben hast!
Jetzt bist du dran! Schmerzt oder kitzelt dich gerade das Fernweh? Worauf achtest du bei der Reiseplanung unter Pandemiebedingungen? Was sind deine Ziele? Erzähle uns davon. Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Danke für Euren Beitrag zu meiner Blogparade. Eurer Liste zum sicheren Reisen kann ich voll zustimmmen. Daran haben wir uns letzten Sommer bei unserer Deutschland-Tour durch den Osten auch gehalten. Ich drücke Euch und uns die Daumen, dass es bald wieder losgeht!
Danke, liebe Sabine! ☺️ Es wäre so schön! Hoffen wir einfach mal, dass bald alles gut wird.
Meine Wahl wird dieses Jahr wohl auch auf Schweden fallen. Eigentlich zieht es mich in mein Herzensland Norwegen, aber da wird es Ende Juni wohl noch nichts werden mit Grenzöffnungen, so wie es bis jetzt aussieht. Ich drücke uns die Daumen, dass Schweden klappen wird und unser Fernweh etwas besänftigt wird.
Liebe Grüße aus dem Münsterland,
Sina
Hallo Sina, danke für deinen Kommentar. Dann drücken wir uns gegenseitig die Daumen. Wir sind etwas später dran, da ist die Zeit hoffentlich auf unserer Seite.
Hallo ihr zwei, schön, dass ihr wieder zurück seid 🙂 ich habe derzeit eher schmerzhaftes Fernweh – nach den . Aktuell haben wir noch kein richtiges Ziel für dieses Jahr, ist alles im Moment zu ungewiss… wenn es möglich ist, würde ich natürlich gern wieder in die USA reisen. 😉
LG Mandy
Hallo Mandy, USA ist auf jeden Fall auch unser Sehnsuchtsland, aber das muss definitiv noch mindestens bis nächstes Jahr warten. Ich bin gespannt, wohin es euch verschlägt.
Da seid ihr ja wieder. Hoffentlich gibt es bald wieder schöne Berichte zu lesen!
Seid ihr denn in Schweden gewesen diesen Sommer ? Ich war im Corona-Sommer 2020 dort und fand es super. Überall konnte ich Abstand einhalten und lange Aufenthalte drinnen mit anderen vermeiden. Schweden ist super!
Dieses Jahr war ich in Italien, wo es schon wesentlich voller war. Trotzdem ist alles gut gegangen.
Fernweh gab es aber trotzdem, weil ich eigentlich nach Kanada und in die USA wollte. Aber so wie es heute aussieht darf man ja bald wieder in beide Länder einreisen, daher hoffe ich auf den Südwesten der USA über Oster und einen langen Rocky Mountains Roadtrip im Herbst, beides nächstes Jahr dann.
LG
Hallo Schwerti, schön mal wieder von dir zu lesen! 🙂
Leider hat es mit Schweden, anders als geplant und beschrieben, doch nicht geklappt. Mit kleinem Kind sind wir einfach besonders vorsichtig und haben schon im Mai entschieden, dass uns die Unsicherheiten mit Transit durch Dänemark und Reise innerhalb Schwedens doch zu groß sind. Wir haben dann spontan Plan B in Angriff genommen und waren komplett in Deutschland, die meiste Zeit an der Nordsee, war auch schön.
Wir drücken dir die Daumen für Amerika nächstes Jahr! Das ist auch unsere große Sehnsucht, wir waren zuletzt 2019 in den USA. Eigentlich hatten wir schon für 2022 geplant (ich habe eine komplette Grobplanung für Washington State „in der Tasche“), aber auch hier ist es uns noch zu unsicher mit kleinem Kind. Keiner weiß, ob sie dann plötzlich auch nur geimpft einreisen darf, obwohl es hier vielleicht noch keine Impfung für unter fünfjährige gibt oder wir das noch nicht wollen – da wäre uns eine Flug- und Womo-Buchung aktuell zu riskant. Aber sehr schade! Zumindest 2023 muss es unbedingt mal wieder klappen!
Evtl. käme noch ein Trip in den Nordosten der USA infrage, wobei das dann mit Mietwagen und kostenlos stornierbaren Unterkünften wäre. Den Flug könnten wir aber erst relativ kurzfristig buchen, es würde dann alles damit stehen oder fallen, ob dann noch ein bezahlbarer Flug zu bekommen wäre.
Liebe Grüße!