Wie du in 2 Tagen San Francisco erkundest
San Francisco stand schon lange auf meiner „Da-muss-ich-unbedingt-mal-hin“-Liste und ich hatte, bevor ich dann tatsächlich dort war, meine eigene, nicht in allen Punkten der Realität entsprechende Vorstellung über die Stadt am Pazifik. Ich gebe zu, für detaillierte Reiseplanung und eingehende vorherige Informationen über unsere Reiseziele ist Klaus zuständig. So dachte ich zwar an Flower-Power, Kunst, Klimbim, Kuriositäten, zerrissene Jeans und kalifornisches Sommer-Sonnen-Surfer-Feeling, stellte mir aber irgendwie eine sonnig-warme Stadt an einem stillen, friedlichen, azurblauen Pazifik vor. Zumindest dieses Bild hat die Realität korrigiert: Mit seinem eigenen Mikroklima und über’s Jahr hinweg konstanten Temperaturen um 20 Grad Celsius, einem stetigen Wechsel von Sonne, Nebel und ordentlichem Wind und rauen Wellen fühlte ich mich zumindest was das Wetter angeht eher an Nordsee oder irische Atlantikküste erinnert. Doch auch das hat seinen Charme und tut unserer Faszination für diese Stadt keinen Abbruch.
Die folgenden Beschreibungen kann man gut an 2 Tagen durchführen, wenn man sich nicht allzu lange an bestimmten Sehenswürdigkeiten aufhält. Wenn du mehr Zeit zur Verfügung hast – umso besser, dann kannst du die Stadt ausführlicher erkunden, zu sehen gibt es genug! Den – eventuell noch vorhandenen – Jetlag empfanden wir als hilfreich, um früh aufzustehen und die Tageshelligkeit zu nutzen. Das gilt prinzipiell für alle Reisen, die man von Europa aus gesehen nach Westen unternimmt.
Erkundungen zu Fuß: Ein Stadtspaziergang durch San Francisco
Wir gehen gern zu Fuß – ob Wandern in der Natur oder eben eine Stadt erkunden und kennen lernen. Im Gegensatz zu einigen anderen amerikanischen Städten eignet sich Downtown San Francisco sehr gut für einen Stadtspaziergang, weil man mit dem Auto nicht überall hinkommt oder im Stau stehen würde. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind vergleichsweise gut ausgebaut und bringen einen zum Ausgangspunkt der Erkundung. In San Francisco ist es sogar möglich, ganz ohne Mietwagen auszukommen, auch wenn man dann den beschriebenen Scenic Drive nicht fahren kann.
Wir haben uns von einer Route, die im Lonely Planet Reiseführer Kalifornien beschrieben ist, inspirieren lassen. Die genaue Route kannst du dort nachlesen. Unsere Eindrücke und Bilder gibt es in diesem Beitrag. Es ist allerdings auch nicht schwierig, ohne den Reiseführer selbst eine Route zusammenzustellen und sich an der Beschreibung zu orientieren.
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Chinatown
Los gehts am Dragon’s Gate, über dieses Tor betritt man San Franciscos Chinatown. 24 Häuserblocks sind hier nach chinesischer Architektur gebaut, aus den Restaurants und Läden duftet es nach asiatischer Küche, auf der Straße spricht man häufiger kantonesisch oder mandarin als englisch oder irgendeine andere Sprache der Welt. Besonders sehenswert finden wir die bunt bemalten Häuserfassaden, die wunderschönen Balkone und die quer über die Straße gespannten chinesischen Lampions.
Ein Highlight ist für mich die Jack Kerouac Alley, benannt nach einem US-amerikanischen Nachkriegs-Literaten. Auf dem Straßenpflaster sind immer wieder Aphorismen und Zitate berühmter Dichter eingegossen. Die Häuserfassaden sind bunt bemalt und am Ende der Allee findet man „City Light Books“, die wohl berühmteste Buchhandlung San Franciscos. Sie ist groß, aber eng und sehr gut ausgestattet und ich könnte hier stundenlang nach Herzenslust in all den Klassikern und Kuriositäten stöbern und blättern. Vor der Buchhandlung stand bei unserem Besuch ein einarmiger E-Gitarrist und spielte so schön, dass mir dies dauerhaft in Erinnerung geblieben ist.

Dragon’s Gate
Little Italy
Weiter geht es von dort aus nach Little Italy und immer schön bergauf in die Columbus Avenue in Richtung Coit-Tower. Um einen spektakulären Blick über die ganze Stadt zu haben, ist es gar nicht unbedingt nötig, auf den Turm selbst zu gehen. Um uns unter die enorm langen Schlangen von Touristen zu mischen, die anstehen, um hoch zu kommen, ist uns die Zeit viel zu schade. Wir genießen vor allem den Blick vom Telegraph Hill über den Pionier Park auf die Bay Bridge. Traumhaft!
Cable Car

Erkundungen mit dem Auto: Der 49 Miles Scenic Drive
Möchte man San Francisco etwas weiträumiger erkunden, sollte man mit dem Mietwagen den 49 Miles Scenic Drive fahren. Ursprünglich wurde dieser 1939 zur Weltausstellung konzipiert, um die Besucher an den schönsten Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten entlang zu führen. Komischerweise ist aber die Golden Gate Bridge gar nicht in der Originalroute vorgesehen.
Wir haben im Internet eine erweiterte Route gefunden, die nun auch die Golden Gate Bridge integriert: Willys 66 Mile Scenic Drive (Willys Seite zu San Francisco ist übrigens generell eine Empfehlung wert!). Da wir die Stadt aber bereits zu Fuß erkundet hatten, haben wir die Innenstadt übersprungen – was viel entspannter und stressfreier war. Auch diese Alternative ist auf Willys Website erklärt.
Der Scenic Drive ist eine Rundtour, d.h. man kann an einem beliebigen Punkt beginnen, sollte aber immer gegen den Uhrzeigersinn fahren, weil er nur so beschildert ist. Wir starten am Marina District und sehen bald zum ersten Mal die berühmte Brücke, die aber wie so häufig im Nebel liegt. Am Cliffhouse kann man eine Weile den wilden Wellen zuschauen. Die wunderschönen bunten viktorianischen Häuser am Alamo Square, die man hier die „painted ladies“ nennt, sind auf jeden Fall ein Highlight auf dem Scenic Drive. Nicht zum ursprünglichen Scenic Drive gehörend, aber auf jeden Fall sehr sehenswert ist das Viertel Ashbury Haights, mit seinen bunten, alternativen Häusern, Läden und Bars. Wenn man die steilen Straßen bewundern will, die man aus diversen Hollywood-Filmen kennt, sollte man ins Noe Valley zum Ende der 24th Street fahren. Hier kann man kaum auf dem Bürgersteig gehen, so steil ist es. Die berühmten Serpentinen der Lombard Street, durch die wir von gefühlten hundert Touristen begafft am Ende der Tour fahren, sind verglichen mit dem Noe Valley gar nicht so spektakulär.

Golden Gate Bridge
Über die Golden Gate Bridge sollte man am besten nachmittags oder am frühen Abend fahren, denn dann hat man die größten Chancen, sie ohne Nebel sehen zu können. Außerdem hat man dann die Sonne im Rücken und erhält die besten Fotos mit der Brücke im Vorder- und der Stadt im Hintergrund. Und nicht allzu enttäuscht sein, wenn es trotzdem neblig ist – wir haben ein paar beeindruckende Fotos gesehen, auf denen nur der obere Teil der Brücke zu sehen ist, wie er sich aus dem Nebel erhebt.

Ja, hier ist es häufig sehr windig, aber mit langer Hose, Jeansjacke und Schal kann man es hier eine Weile aushalten und diesen wirklich atemberaubenden Ausblick auf die Golden Gate Bridge im Abendsonnenschein genießen. Das sind die Momente, wo mir einfach so ein paar Tränchen in die Augen steigen, weil es so schön ist! Könnte ich besondere Urlaubsmomente konservieren, wie Marmelade im Weck-Glas, dies wäre so einer!
Wo es ein Stück Wildnis inmitten des Massentourismus gibt
Schluss mit Sentimentalitäten – am Fisherman’s Wharf ist es richtig touristisch – das Hafenviertel gehört zu den Haupttouristenattraktionen, von hier starten die Fähren nach Alcatraz; auch das Wachsfigurenkabinett sowie weitere Museen und Kuriositäten-Ausstellungen sind hier angesiedelt. Am Pier 39 gibt es Gift-Shops, Fahrgeschäfte und großen Rummel – eigentlich nichts für uns. Fisherman’s Wharf ist in unseren Augen auch nur unwesentlich besser als Strandpromenaden im Süden von Teneriffa. Doch eine Sache fasziniert uns trotzdem: Dass sich ausgerechnet hier wilde Seelöwen in großer Zahl auf den Holzpontons von Pier 39 angesiedelt haben! Sie liegen dick und fett aneinander gekuschelt – ja, sich regelrecht belagernd – in der Sonne, schlafen und lassen sich dabei von mindestens ebenso vielen Touristen fotografieren, was schon wieder einzigartig ist. Auch wenn uns Fisherman’s im Großen und Ganzen nicht umgehauen hat, der Spaziergang hierher durch die Sonne lohnt sich auf jeden Fall.
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Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!

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Fazit
San Francisco zeigte sich uns weltoffen, umweltbewusst, grün, alternativ, sportlich, etwas schräg und sehr freundlich!
Hast du ähnliche oder andere Erfahrungen oder Fragen und Anregungen? Wir freuen uns auf deinen Kommentar!
Tipps
Hallo Klaus, hallo Kerstin, ich stelle fest, dass wir ähnlich gut vorbereitet in unsere 2 Tage in San Francisco gestartet sind. Planung ist alles! :p Den Lonely Planet hatten wir sogar auch dabei…aber natürlich konsequent im Hotel vergessen. Dementsprechend höre ich gerade zum ersten Mal vom 49 Mile Scenic Drive und den Marin Headlands. Umso erstaunlicher, dass wir unwissentlich trotzdem dort waren (in den Headlands, wenn ich das so auf der Karte sehe) und Teile des Scenic Drive sind wir wohl auch gefahren. Wie auch immer wir das geschafft haben, Teil unseres Blogposts zu San Francisco sind die beiden Dinge wegen Unwissenheit jedenfalls nicht geworden. Von daher vielen Dank für den Hinweis, man lernt nie aus! 😉 VG, Katrin
Hallo Katrin, der 49 Mile Scenic Drive in der erweiterten Form hat uns wirklich gut gefallen und wir würden ihn jedem San Francisco-Reisenden empfehlen, der mit dem Mietwagen unterwegs ist. Wir danken dir für den Tipp mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge zu fahren, den du in deinem Blogartikel beschreibst.