Eine wunderbare Tour durch den Lower Antelope Canyon – auch mit Baby!
Der Upper Antelope Canyon und der Lower Antelope Canyon gehören sicherlich zu den Highlights im Südwesten der USA und da wir es vorher noch nicht geschafft hatten, sie anzuschauen, haben wir sie mit in die grobe Routenplanung unserer Elternzeitreise aufgenommen. Allerdings stellte sich die Frage, ob eine geführte Antelope Canyon Tour überhaupt möglich ist?
Über den Besuch im Antelope Canyon haben wir uns im Vorfeld schon viele Gedanken gemacht. Kann man das mit einem acht Monate alten Baby machen? Klaus hat viel im Internet recherchiert und auch über Facebook in einer USA-Gruppe nach Erfahrungen gefragt. „Ja, es geht!“, war die mehrheitliche Meinung, aber man muss natürlich im Vorfeld einiges beachten, damit die Tour fürs Baby sicher ist und alle Beteiligten dieses kleine Abenteuer auch genießen können.
Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!
Upper Antelope Canyon oder Lower Antelope Canyon?
Zunächst muss man sich überlegen, ob man eine Tour durch den Upper oder Lower Antelope Canyon machen will. Buchen sollte man je nach Saison besser schon im Vorfeld. Wir waren im Mai, also noch vor der Hochsaison dort und es war bereits morgens ziemlich voll. Gerade in den „Prime Times“ mit bestem Licht zum Fotografieren können die Touren bereits lange im Vorfeld ausgebucht sein.
Sowohl der Upper als auch der Lower Antelope Canyon haben ihren Reiz und auch in Bezug auf die Mitnahme eines Babys ihre Vor- und Nachteile:
- Der Upper Antelope Canyon ist der bekanntere der beiden und berühmt für seine „Beams“: das Licht fällt je nach Tageszeit wie ein Bühnen-Spotlight durch den Canyon und sorgt für tolle Effekte. Hierfür ist die Mittagszeit ideal. Der Weg in den Canyon führt über einen breiten Eingang (ohne Treppen/Leitern) und auch im Canyon selbst hat man etwas mehr Platz und muss sich nicht durch enge Felsspalten zwängen. Der Nachteil in Bezug aufs Baby ist aber, dass man nicht selbst bis direkt zum Eingang fahren kann. Es gibt einen Shuttle-Service und man wird mit Jeeps durch die unwegsame Landschaft gefahren. Die eigene Babyschale kann man dort nicht anbringen und nicht alle Anbieter stellen mit Sicherheit Babyschalen zur Verfügung.
- Im Lower Antelope Canyon sind keine Beams zu sehen. Man kann mit Auto oder Wohnmobil direkt in die Nähe des Eingangsbereichs fahren und vom Parkplatz sind es nur wenige Meter bis zum Eingang in den Canyon. Hier muss man allerdings erstmal einige steile Treppen bezwingen und der Weg durch den Canyon ist eng. Man muss aufpassen, dass man sich nicht den Kopf stößt und mit Baby in der Trage ist der Schwierigkeitsgrad nochmal erhöht. Auch im Canyon gibt es mehrere steile Treppen. Dafür herrschen im Lower Antelope Canyon auch im Sommer angenehm kühle Temperaturen und die Felsformationen sehen wunderschön aus. Für diese Tour eignet sich aufgrund der Lichtverhältnisse der Vormittag am besten.
Das Baby muss während der Tour mit Tragetuch oder Tragehilfe am Bauch getragen werden, damit man auch in den engen Felsspalten und steilen Leitern gute Kontrolle hat. Man darf keinerlei Taschen (auch keine Kamerataschen oder Wickeltaschen) und keine Stative mitnehmen. Kamera oder Smartphone darf man aber in der Hand haben. Go Pros und andere Kopfkameras sind jedoch nicht erlaubt. Und natürlich sollte man feste Schuhe, am besten Wanderschuhe tragen.
Unsere eigenen Erfahrungen im Lower Antelope Canyon
„Und wo ist jetzt dieser Canyon? Ich seh nix…“
Wir stehen früh auf, denn wir müssen schon um 7:15 Uhr am Treffpunkt sein. Auf dem Hinweg frage ich mich, wo denn jetzt eigentlich der Canyon ist, man sieht ja gar nichts. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass man den Canyon, durch den wir gehen wollen, irgendwie doch von Weitem sieht. Ein Canyon, der sich unter einer kleinen Felsspalte versteckt, ist schon irgendwie verrückt.
Wir haben absichtlich die erste Antelope Canyon Tour um 7:45 Uhr gebucht, damit man nicht zu lange in der prallen Sonne warten muss, bis es losgeht. Vor uns werden aber trotzdem schon einige Tourbusse abgefertigt.
Es ist ein schöner sonniger Tag. Man merkt, dass es in wenigen Stunden bestimmt sehr heiß sein wird, aber noch ist die Temperatur ganz angenehm. Lange müssen wir aber dennoch nicht warten, dann werden wir unserem Guide vorgestellt. Wir sind eine kleine Gruppe (wohl auch ein Vorteil der frühen Uhrzeit): nur wir drei, zwei Franzosen und ein sehr entspannter Guide, der uns behutsam und bedächtig in und durch den Canyon führt.
Zunächst geht es viele durchaus steile Treppen hinab in den Lower Antelope Canyon. Dadurch, dass es Gruppen vor und hinter uns gibt, kommen da ganz schön viele Menschen zusammen. Einen kurzen Moment wird mir ein bisschen mulmig, so viele Menschen über und unter uns und es wird immer enger und geht relativ steil hinab. Aber dann sind wir auch schon unten und wirklich mitten im Canyon. Die Menschenmassen verlaufen sich ein wenig. Lundi bekommt von alldem nicht so viel mit, sie schläft schon immer gern in der Babytrage und ist auch diesmal bereits eingeschlafen, als wir unten im Canyon angekommen sind.
Unser Guide erzählt uns, dass Microsoft und Apple hier die Fotos für die Bildschirmschoner machen. Ja, für Fotografen ist das hier ein Eldorado. Klaus profitiert von der kleinen Gruppe, die es doch ermöglicht, ein paar gute Fotos ohne Menschenmassen zu machen. Bis vor kurzem wurden so wie im Upper auch im Lower Antelope Canyon spezielle Fotografen-Touren angeboten, mit kleiner Gruppengröße und Gelegenheit professionellere Aufnahmen zu machen (Stative erlaubt). Momentan stehen die aber nicht auf dem Programm. Hier wären Babies allerdings auch nicht zugelassen.
Unser Guide gibt mir den Tipp, bei meinem iPhone den Filter „strahlend warm“ einzustellen, hiermit werden die Felsformationen besonders gut ins Licht gesetzt. Mehr Tipps für das Fotografieren mit dem iPhone findest du im Buch iPhone-Fotografie für Dummies.
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Die Wanderung durch den Lower Antelope Canyon mit Baby
Angenehm ist, dass der schwierigste Teil gleich zu Beginn ist. Ist man einmal unten, ist der Canyon überschaubarer. Ich habe zu keiner Zeit Angst, dass Lundi etwas passieren könnte und kann die Tour in vollen Zügen genießen. Man läuft durch eine fast surreale Gesteinswelt, manchmal sieht es aus, als seien die Steine in Bewegung, wie ein ‚fließender‘ Seidenstoff. Man braucht nicht viel Fantasie, um in den Steinen Tiere und Gesichter zu erkennen.
Natürlich muss man sich ab und an durch die Felsspalten schlängeln, aber das ist kein Problem. Ich bin trotz meiner ‚Überbreite‘ mit Lundi in der Trage nie irgendwo angestoßen. Und überhaupt ist es sicher im Lower Antelope Canyon, denn da es hier nur geführte Touren gibt, muss man keine Angst haben, dass oben jemand Sand oder Steine in den Canyon tritt, während man selbst unten entlangläuft. Einzig Springfluten („flash flood“) können hier gefährlich werden. Dies ist, erzählt uns der Guide, vor einigen Jahren ein paar Touristen zum tödlichen Verhängnis geworden. Bei lang anhaltendem Regen bildet sich im Antelope Creek ein See, der irgendwann überläuft und den Canyon flutet (dabei muss es im Canyon selbst gar nicht regnen, sondern einige Meilen entfernt). Seitdem finden bei Regen keine Touren statt.
Exkurs: Welche Babytrage ist geeignet?
Grundsätzlich eignen sich alle Tragetücher und Tragehilfen, mit denen man das Baby in Anhock-Spreiz-Haltung Bauch an Bauch tragen kann. Auf diese Weise hat man eine gute Kontrolle über das Kind, es kann sich an Mama oder Papa schmiegen und bei Bedarf einfach einschlafen. Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht mit der Manduca Babytrage. Das Kind ist dann korrekt eingebunden, wenn es dem Tragenden noch gelingt, dem Kind einen Kuss auf den Kopf zu geben.
Auf diese Weise kannst du bei Engstellen mit deinen Händen den Kopf des Babys zusätzlich vor Stößen schützen. Ist das Baby wach, kannst du mit ihm kommunizieren und schauen, wie es auf die ungewohnte Umgebung reagiert. Das Tragen auf dem Rücken können wir im Lower Antelope Canyon nicht empfehlen und wahrscheinlich wird es auch nicht erlaubt sein, denn hier wäre das Risiko zu hoch, dass der Kopf des Kindes an die Felsen stößt.
Weil wir es in den USA, aber auch zuhause in Deutschland leider zu oft sehen mussten, möchten wir noch ein Wort zum vorwärts gerichteten Tragen loswerden (Babies Rücken am Bauch des Tragenden). Diese Trageweise ist zum einen für den Antelope Canyon völlig ungeeignet: Das Baby kann nach vorn schauend viel mehr zappeln, ist damit schwerer unter Kontrolle zu halten und vor Stößen zu schützen und ist dieser ungewohnten, fremden Umgebung schutzlos ausgeliefert. Es sieht Mama und Papa nicht und kann sich nicht rückversichern, ob auch wirklich alles in Ordnung ist.
Aber auch sonst ist diese Art zu Tragen gesundheitlich mehr als fragwürdig für das Baby:
- Es ist keine Anhock-Spreiz-Haltung möglich, dies schadet den ohnehin noch unreifen Hüftgelenken und das ganze Gewicht des Babys lastet auf den Genitalien.
- Beim Tragen mit Blick nach vorne kann Babys Rücken nicht gestützt werden, es fällt ins Hohlkreuz, die Beine sind zwangsläufig gestreckt und fallen nach unten.
- Das Baby ist allen äußerlichen Reizen schutzlos ausgeliefert, es kann nicht mit seinen Bezugspersonen kommunizieren, es kann sich nicht wegdrehen und abschalten.
Ausführlichere Informationen zur Blickrichtung beim Tragen findest du beispielsweise auf dem Hebammenblog, auf dem Blog Geborgen Wachsen oder bei einer Trageberatung in deiner Nähe.
Fazit
Die Tour durch den Lower Antelope Canyon hat sich auf jeden Fall gelohnt und war gut machbar mit Baby. Es geht anfangs ein paar etwas steilere Metalltreppen herunter und man muss manchmal etwas gebückt gehen oder sich durch Felsspalten schlängeln, aber dann kommt man eigentlich überall gut durch.
Vielleicht auch durch den glücklichen Umstand begünstigt, mit einer sehr kleinen Gruppe unterwegs gewesen zu sein, gehören unsere Eindrücke von diesem Slot Canyon zu den Highlights unseres siebenwöchigen Roadtrips!
Tipps
Fotografieren ohne Stativ
Du solltest dich schon vorher mit den möglichen Kamera-Einstellungen auseinandersetzen und einige Testaufnahmen bei schwächerem Licht gemacht haben. Im Idealfall kannst du den ISO-Wert (die Lichtempfindlichkeit) erhöhen, ohne dass sich zu starkes Rauschen bemerkbar macht und bist so nicht auf lange Verschlusszeiten angewiesen, die leicht zu Bewegungsunschärfe führen. Eine eingebaute Bildstabilisierung kann außerdem helfen, auch noch bei ca. 1/10 Sekunde Verschlusszeit ohne Verwacklung zu fotografieren.
Bei einigen Bildern habe ich auch die in meiner Sony-Kamera integrierte HDR-Funktion erfolgreich eingesetzt, bei der aus drei verschieden belichteten Aufnahmen ein Foto mit höherem Kontrastumfang erzeugt wird. Dies kann in so einem Slot Canyon sehr hilfreich sein, denn die Unterschiede zwischen helleren und dunkleren Bereichen sind oft größer, als es eine Kamera korrekt belichten kann. Natürlich lässt sich das auch später am Computer erledigen, aber das erfordert Software, weitere Kenntnisse und – nicht zu unterschätzen – mehr Zeit.
Beiträge anderer Reiseblogger
An dieser Stelle möchten wir noch auf die folgenden empfehlenswerten Beiträge unserer Bloggerkollegen verweisen, die ebenfalls vom Lower Antelope Canyon bzw. den Besuch mit Baby oder Kindern handeln:
- Teuflisch gut oder einfach schlecht: Lohnt sich ein Besuch im Antelope Canyon? – Auch Web und Welt haben den Lower Antelope Canyon besucht und hatten das Baby in der Trage. Hier kannst du wieder von anderen Eindrücken des Besuchs lesen.
- Page: Horseshoe Bend und der Antelope Canyon. Willkommen in einer ‘anderen’ Welt! – Elly schreibt vom Besuch des Slot Canyons mit ihren drei Kindern.
- Fotografieren im Antelope Canyon – Tipps – Weitere tolle Fotos und viele sehr hilfreiche Tipps zum Fotografieren in den Antelope Canyons gibt es bei unseren befreundeten Bloggern von Reisen-Fotografie.
Verwandte Artikel:
Überblick unserer Elternzeitreise 2018:
Schöner Beitrag zu diesem ganz besonderen Ort! Ich habe damals einen Wanderstock mit nach unten genommen, den ich, auf den Kopf gedreht, als Einbeinstativ nutzen konnte. Keine Ahnung, ob das heute noch erlaubt ist 🙂
Ich antworte mal, weil ich ja derjenige bin, der mit der „großen“ Kamera fotografiert.
Das mit dem Wanderstock ist eine gute Idee, bin ich gar nicht drauf gekommen! Die Regelungen sind zwar ziemlich streng, z.B. sind noch nicht einmal Handtaschen erlaubt, aber auf einen Versuch käme es natürlich an.
Hallo ihr drei,
tolle Bilder und ein super Hintergrundartikel, den ich mir auf jeden Fall mal vormerke. Der Antilope Canyon steht nämlich schon länger auf meiner Bucketlist und gerade ist er wieder ein Stückchen weiter nach oben gerutscht!
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Claudia, das freut uns! Es ist wirklich ein Highlight und ich würde die Tour jederzeit wieder machen. Vielleicht, wenn Lundi älter ist, auch mal den Upper Antelope Canyon!
Tolle Bilder!
Meine Tochter ist zwar „schon“ zwei Jahre alt, lässt sich unterwegs aber immer noch sehr gerne tragen.
Danke für die Anregungen 🙂
Liebe Grüße
Isabel
Dankeschön! Mit 2 Jahren hat deine Tochter dann auch bestimmt gut was zu gucken. Sieht ja alles spannend aus. Ich könnte mir vorstellen, dass Lundi mittlerweile mit nem guten Jahr auch nicht mehr alles verschläft. Kannst ja mal berichten, wie es mit 2-jährigem Kind geklappt hat.
Wow, die Bilder sind ja einfach MEGA geworden, ich bin total begeistert von den warmen Farben und diesen geschwungenen Formen! Ich finde es auch toll, dass ihr so etwas abenteuerliches mit Baby macht und dass es dann vor allem auch gut ist! Bisher dachte ich immer, dass die Abenteuer-Zeiten vorbei sind, sobald mal ein Kind da ist, das überdenke ich jetzt aber nochmal. 🙂
Liebe Grüße,
Silvia
Hallo Silvia, vielen Dank für deinen Kommentar. Also, das Reisen und das Leben im Allgemeinen verändern sich durch ein Kind natürlich schon sehr. Wer was anderes behauptet, lügt. 😉 Aber wir haben uns immer gesagt, dass wir unser Leben ans Kind anpassen, aber nicht vollständig umkrempeln wollen. Klar steht an erster Stelle die Frage, ob ein Vorhaben sicher und kindgerecht ist. Aber wenn das so ist, kann man schon auch noch kleine und große Abenteuer erleben. Wenn ich mir so überlege, wie die gleiche Reise ohne Kind verlaufen wäre, dann hätten wir vielleicht abends länger zu zweit gemütlich am Lagerfeuer gesessen, Stargazing gemacht und das ein oder andere Ranger-Programm mitgemacht. Aber im Wesentlichen wäre es schon eine ähnliche Reise geworden.
Diese Farben sind ja unglaublich. Die Bilder wirken dadurch wie gemalt. Und ich finde es toll, dass ihr euer Baby mitgenommen habt. Unsere kleine Maus hätte sich sicher auch nicht stattsehen können. Super!
Hallo :),
vielen Dank für die tollen Einblicke aus Sicht einer Mama. Wir werden im Sommer mit unseren drei (7,4,2) Kindern in die USA fliegen und einen Roadtrip durch den Westen machen. Wir wollen auch unbedingt in den Canyon. Habt ihr vielleicht einen Tip über wen wir unsere Tour buchen sollten?
Besten Dank
Liebe Grüße
Marie
Hallo Marie, erstmal danke für deinen Kommentar!
Ich antworte mal, weil du konkret nach dem Touranbieter gefragt hast. Wir haben unsere Tour über Dixie’s gebucht und waren damit auch sehr zufrieden, können es weiterempfehlen!
https://www.antelopelowercanyon.com/lower-antelope-canyon-hiking-tour/
Viel Spaß auf eurem Roadtrip!