Devils Tower: Mythen, Geologie und putzige Präriehunde
Hast du gewusst, dass es in den Weststaaten der USA ebenfalls einen „heiligen Berg“ gibt? Um den Devils Tower in Wyoming ranken sich etliche Sagen, Mythen und Legenden, außerdem ist es aus geografischer Sicht einfach beeindruckend, wie er sich 265 Meter über die umgebende Landschaft erhebt.
Wir besuchten ihn vom Yellowstone kommend auf dem Weg in die Black Hills im Rahmen eines dreistündigen Ausflugs.
Wie ein riesiger „Baumstumpf“ in der weiten Prärielandschaft
Wir kommen von Westen und fahren schon lange auf der Interstate 90 durch relativ eintönige Prärielandschaft, die den Nordosten von Wyoming prägt. Fast 100 Meilen sind es zwischen dem östlich der Bighorn Mountains gelegenen Buffalo und der Autobahnausfahrt zum Highway, der uns Richtung Devils Tower führt.
Nach einer Weile auf der Landstraße wird das platte Land durch sanfte Hügel unterbrochen, aber niemand würde hier erwarten, was wir nun schon aus einiger Entfernung sehen können: Einen turmartigen Berg, der aussieht, als handelte es sich um einen gigantischen, überdimensionierten Baumstumpf, der alleine in der Landschaft steht.
Unheimliche Begegnung der dritten Art
Vielleicht kennt der eine oder andere noch den Film „Unheimliche Begegnung der dritten Art“, der 1977 von Steven Spielberg gedreht wurde und in dem der Devils Tower als Schauplatz für Außerirdische dient.
Für viele indigene Stämme der Native Americans hat der Berg spirituelle Bedeutung und wird verehrt oder gar als heilig angesehen (eine der Mythen beschreibe ich unten), was man leicht nachvollziehen kann, denn der Devils Tower ist wirklich eine imposante Erscheinung und Landmarke.
Schon vor dem Kassenhäuschen zum National Monument bietet sich übrigens eine gute Fotogelegenheit. Im Anschluss zeigen wir unseren Jahrespass vor und fahren bis zum Visitor Center. Der Parkplatz ist gut gefüllt, auch unter der Woche (es ist Mittwoch) scheint der Devils Tower im August viele Besucher anzulocken. Im Visitor Center gibt es allerlei Wissenswertes zur Geschichte und Geologie zu sehen und zu lesen.
Geologie
Das Devils Tower National Monument wurde bereits 1906 durch Präsident Theodore Roosevelt eingerichtet. Es liegt im Osten des Bundesstaats Wyoming, nicht weit von der Grenze zu South Dakota.
Der Berg hat einen Durchmesser von fast 150 Metern und überragt das Umland um 265 Meter. Seine imposante Erscheinung ist der Erosion zu verdanken: Er besteht aus Vulkangestein, die auffälligen, meist sechseckigen Lavasäulen sind deutlich zu erkennen. Im Laufe der Jahrmillionen wurde das umgebende, weichere Gestein abgetragen, während das harte Vulkangestein des Devils Tower der Erosion widerstand und einen turmartigen Berg herausbildete.
Sehr zu empfehlen: Ein Spaziergang rund um den Berg
Wir machen uns auf den Weg, den Devils Tower zu Fuß zu umrunden. Der durchgehend asphaltierte Weg führt uns inkl. Fotostopps in einer guten halben Stunde (ca. 2 km) rund um den Berg. Er verläuft ohne nennenswerte Steigungen und ist eine unbedingte Empfehlung, weil man von jeder Seite neue Eindrücke bekommt und sich die Mehrheit der Besucher diesen Weg spart.
Schon bald fallen uns farbige Stoff-Fetzen und Briefe an Bäumen und Sträuchern auf, hierbei handelt es sich um Gebetstücher der Native Americans. Es wird auch mehrfach darauf hingewiesen, dass man den Weg nicht verlassen soll, um dem Berg, der für viele Indigene das „Haus des Bären“ (Bear Lodge) ist, noch näher zu kommen.
Abgebrochene und heruntergestürzte Felsbrocken säumen den Fuß des Bergs, an einer Stelle führt der Weg direkt um solche Felsen herum, wodurch erlebbar wird, wie groß die Brocken sind.
Ein weiterer guter und beeindruckender Größenvergleich wird durch Kletterer möglich, für die die steilen Wände eine Herausforderung darstellen – auch wir können sie bei unserem Besuch beobachten. Leider verletzen die Kletterer aber auch die Ehrerbietung, die die indigenen Völker dem Bear Lodge entgegenbringen. Meiner Meinung nach sollte unbedingt erwogen werden, den Berg dauerhaft für Kletterer zu sperren, um die spirituelle Bedeutung, die der Devils Tower für die Native Americans hat zu respektieren. Dies scheint aktuell nicht der Fall zu sein, auch aktuell gilt er als Kletter-Paradies für Bergsteiger.
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Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
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Der Mythos vom Mateo Tepee
Laut der Sage des Stamms der Kiowa entstand der Mateo Tepee genannte Devils Tower durch eine Gruppe von Mädchen:
Einst entfernten sich einige Mädchen vom Dorf und gingen spielen, doch dann bemerkten sie mehrere riesige Bären. Sie flüchteten, aber die Bären verfolgten sie und holten sie ein, noch bevor sie das Dorf erreichen konnten. In ihrer Not stiegen die Mädchen auf einen Fels und flehten, dass ihnen geholfen würde.
Ihre Gebete wurden erhört und der Felsbrocken begann immer höher zu wachsen. Die Bären waren wütend und beim Versuch, den Fels hochzuklettern, kratzten sie die markanten, noch heute sichtbaren Rillen in den Berg und brachen Felsbrocken heraus, die um den Mateo Tepee verstreut liegen. Sie konnten die Mädchen jedoch nicht mehr erreichen, denn der Fels wuchs bis in den Himmel hinein, wo die Mädchen noch heute als Sterne (die Plejaden) zu sehen sind.
Andere indigene Stämme haben unterschiedliche Erklärungen für den Bear Lodge, aber die mit den spielenden Mädchen, die zu Sternen werden, ist am bekanntesten und für mich am schönsten (siehe auch: Wikipedia-Artikel).
Der heute gebräuchliche Name „Devils Tower“ hat übrigens seinen Ursprung in einem Übersetzungsfehler, als der Name in der Sprache der Native Americans 1875 mit „Turm des bösen Gottes“ missinterpretiert wurde.
An den Berghängen ziehen uns die Präriehunde in ihren Bann
Wieder am Auto fahren wir vom Visitor Center die kleine Zufahrtsstraße zurück. Noch vor dem Parkausgang kommen wir direkt an einer Präriehund-Kolonie vorbei, sehen die putzigen kleinen Nager schon vom Auto aus und halten an.
Wir erfreuen uns einfach an ihnen, beobachten und fotografieren. In jeder Gruppe gibt es Aufpasser, die aufrecht stehend nach Gefahren Ausschau halten. Mir gelingen mehrere gute Bilder und eines davon ziert auch eine Wand in unserer Wohnung.
Traurige Randbemerkung: Am Beispiel des Präriehunds lässt sich erkennen, wie der Mensch das Ökosystem der Prärie zerstörte. Die Weißen Siedler dezimierten die natürlichen Feinde (v.a. Kojoten) der Präriehunde, weshalb sie sich zunächst rasant vermehrten. In der Folge und weil die Erdlöcher eine Gefahr für Reiter und Rinder darstellten, wurden sie bekämpft und teilweise über 99% getötet – eine ähnlich erschreckende Zahl wie bei den Bisons, die fast völlig ausgerottet wurden.
Ursprüngliche und naturnahe Prärie erfordert jedoch das komplexe Zusammenspiel von Bisons, Präriehunden, weiteren Arten und deren natürlichen Feinden, weshalb man sie heute kaum noch vorfinden kann.
Fazit
Das Devils Tower National Monument in Wyoming hat uns beeindruckt und ist einen Abstecher wert, zumal dort auch Präriehunde aus nächster Nähe beobachtet werden können. Einen ähnlich imposanten Berg vulkanischen Ursprungs kann man wohl kaum sonst auf der Welt bestaunen.
Tipps
Routenplanung
Den Devils Tower in einen Roadtrip zu integrieren, fällt nicht gerade leicht. Für einen Trip in den Südwesten ist er zu weit ab vom Schuss.
Er passt am besten in eine Route zwischen dem Yellowstone und den Black Hills (Mount Rushmore) in South Dakota bzw. Denver (Colorado) als Start- oder Zielort eines Roadtrips.
Buchempfehlung
Im Grundmann (USA – der ganze Westen) sind dem Devils Tower zwei Seiten gewidmet, außerdem enthält der Reiseführer Vorschläge für eine eigene Routenerstellung unter Einbeziehung der Black Hills.
Weitere Infos und Empfehlungen in meinem Reiseführer-Ratgeber-Beitrag!