Morro Bay: Camping, Seeotter und Sanddollars
Über uns
Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!
Morro Bay: Überblick
Morro Bay gehört zum San Luis Obispo County in Kalifornien und wurde 1870 als Frachthafen für Fleisch- und Molkereiprodukte gegründet. Ab den 1940er Jahren hat sich der Ort zu einem Zentrum für Fischerei entwickelt und noch heute kann man am Fischerei-Hafen entlang spazieren und in unzähligen Fischrestaurants essen.
Die Stadt ist mit etwa 10.000 Einwohnern relativ klein und man kann alles zu Fuß erledigen. Entweder man campt am nahe gelegenen Morro Strand State Beach, im Morro Bay State Park oder parkt auf den Parkplätzen am Morro Rock.
Die Gegend ist auch für die maritime Flora (Seetang-Wälder, Moose und Flechten) und Fauna bekannt. So kann man um den Morro Rock Tide-Pool-Tierchen wie violette Seeigel, Einsiedlerkrebse, Seesterne, Korallen, Krabben und andere Tiere sehen. Außerdem brüten um den Morro Rock herum drei Kormoran-Arten, diverse Möwen-Arten sowie die Peregrin-Falken. Im Hafenbereich kann man Seeotter und Seehunde beobachten.
Sonnenuntergang am Morro Strand State Beach
Reisezeit und Klima
Das Klima ist das ganze Jahr über recht angenehm und gemäßigt, der Oktober ist tatsächlich der wärmste Monat, hier werden Tageshöchsttemperaturen von 22 Grad erreicht. In den Monaten Dezember bis Februar werden maximal 17 Grad Celsius erreicht. Trotzdem sollte man gerade in den Sommermonaten auf guten Sonnenschutz achten, da der UV-Index im Sommer um die Mittagszeit hoch werden kann.
Das Wasser des Pazifiks bleibt das ganze Jahr über kalt. Am wenigsten Seenebel gibt es im Frühling und Herbst und am meisten los ist im Sommer. Solltest du auf die Sommerferien angewiesen sein, so verspricht der Aufenthalt an der Pazifikküste meist Abkühlung von der großen Hitze, die nur wenige Kilometer weiter im Landesinneren herrschen kann.
Sonnenuntergang mit Blick zum Morro Rock
Der Morro Strand State Beach
Nördlich des Morro Rock zieht sich kilometerlang ein breiter Sandstrand, der als Morro Strand State Beach unter Schutz gestellt ist, aber auch der Erholung für Spaziergänger und Wassersportler dient. Wir waren selten auf einem so breiten, schönen Natursandstrand unterwegs und können dir nur wärmstens empfehlen, dort einen Spaziergang zu machen und dir den Wind um die Nase wehen zu lassen. Außerdem gehört zum State Beach ein gut angelegter Campground!
Zu Pferde unterwegs auf dem Morro Strand State Beach
Camping im Morro Strand State Beach
Wir haben zwei Nächte mit unserem Wohnmobil auf dem Campground des Morro Strand State Beach verbracht. Von diesem Campground war ich sofort völlig begeistert, denn dichter haben wir selten am Meer gestanden. Es ist nur eine klitzekleine Düne, die uns vom Strand trennt.
Auf unserer Site (wir waren auf Site A, die Sites sind hier z.T. nummeriert und z.T. mit Buchstaben versehen) hat man Meerblick. Man sieht es aus dem Küchenfenster und dem Fenster überm Bett.
Der Campground selbst hat eher Parkplatzcharakter, aber trotzdem Atmosphäre. Hier gibt es viele Surfer und Kite-Surfer und die Leute machen Ballspiele. Diesmal sind wir nicht in der Wildnis, die Häuser fangen direkt hinter dem Campground an. Trotzdem ist es hier ruhig, abgesehen vom Tosen des Meeres.
Die Camping-Fee beträgt 35 Dollar für dry camping. Die Full-Hook-up-Sites sind teurer (50 Dollar), hier ist man aber etwas weiter vom Meer entfernt. Es gibt Toiletten, jedoch keine Dump Station und keine Duschen, als registrierter Camper kann man aber die Duschen und Dump Station am nahegelegenen Morro Bay State Park benutzen.
In der Hauptsaison sollte man unbedingt online eine Site reservieren, vor allem wenn man auf die Nähe zum Meer wert legt, zu unserer Reisezeit im Oktober hätte man auch noch spontan eine Site bekommen.
Auf dem Morro Strand State Beach Campground
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Das Wahrzeichen: Morro Rock
Der Morro Rock ist Namensgeber für die Stadt und den Strand. Es handelt sich um einen Berg, der zu den „Nine Sisters“, einer Kette vulkanischer Berge gehört. 600 Meter nördlich des Berges mündet der Morro Creek ins Meer.
Der Morro Rock ist für die Natives des Salinan- sowie des Chumash-Stammes ein heiliger Berg und darf nicht bestiegen werden. Außerdem ist er ein Naturschutzgebiet, weil hier bedrohte Vogelarten wie z.B. der Peregrin-Falke brüten.
Morro Rock und Beach
Museen in Morro Bay
In Morro Bay gibt es zwei Museen. Zum einen das Morro Bay Maritime Museum, das über die maritime Geschichte Kaliforniens informiert und Boote und ähnliches ausstellt. Es hat Donnerstag bis Montag von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
Außerdem das Museum of Natural History. Letzteres hat täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet, kostet für Erwachsene 3 Dollar und ist für Kinder unter 18 Jahren kostenlos. Das Museum of Natural History bietet auch das Junior Ranger Program an. Hier können sich Kinder kostenlos Acitivity Books holen und auf diese Weise viel über Natur und Kultur kalifornischer State Parks lernen. Hat man alle Aufgaben erledigt, legt man sie einem Ranger vor, wird als Junior Ranger eingeschworen und bekommt einen Badge. Mehr Informationen zum Junior Ranger Programm des Staates Kalifornien findest du hier.
Blick über die Bucht zum Hafen
Hafen-Atmosphäre
Morro Bay ist ein süßes kleines Hafenstädtchen. Machen wir uns nichts vor: hier ist natürlich alles auf die Touristen ausgerichtet, aber das sind wir ja schließlich und uns macht es riesigen Spaß hier entlang zu bummeln. Die Boote anzusehen, durch die Läden zu stöbern und nach Fischrestaurants zu schauen. Das alles akustisch begleitet vom Klappern der Takelage, Möwengeschrei und Stimmengewirr. Herrlich!
Hier sollte man am besten alles zu Fuß erledigen und den Bummel genießen. Vom Campground aus läuft man etwa 4 km am Strand entlang bis zum Hafenbeginn. Die Strecke ist flach und wenn man bei Ebbe am Wasser entlang läuft, kommt man gut voran.
Unterwegs am Hafen
Cafés und Restaurants
Wenn du gerne Fisch magst, dann empfehlen wir dir Giovanni‘s Fish Market und Galley. Dort kann man ungezwungen draußen sitzen und es gibt Fischgerichte zu für die Gegend echt akzeptablen Preisen. Wir bestellen „Clam Chowder New England Style“, „Fish on a Stick“ und die „Combo & Chips“, dazu ne Limo für Lundi. Wasser gibt es auch hier kostenlos soviel man möchte. Insgesamt zahlen wir 40 Dollar und sind hinterher wirklich pappsatt.
Die Clam Chowder schmeckt genauso gut wie in Neuengland, Lundi findet nur, dass der Speck fehlt. Ich find super, dass sie richtig viel Fisch, Muscheln und Kartoffeln hat. Der „Fish on a Stick“ ist ein riesiges paniertes Fisch-Filet an einem Schaschlik-Spieß und die Combo mit Fries besteht aus allerlei panierten Meeresfrüchten und nochmal einem ordentlichen Stück Fisch-Filet. Wir haben echt Mühe, das alles zu dritt aufzuessen, obwohl es super lecker ist.
Für Kaffeespezialitäten können wir Goddess Goods empfehlen. Hier gibt es espressobasierte Kaffeespezialitäten (auch mit veganen Milchalternativen) sowie Smoothies und Bowls. Hier kannst du auch zum Frühstücken oder zum Lunch einkehren.
Möwe am Hafen von Morro Bay
Wundervolle Seeotter
Auf dem Rückweg zum Morro Strand State Beach verbringen wir viel Zeit damit, die Seeotter zu beobachten. Hier befindet sich nämlich eine „Sea Otter Nursery“, d.h. der Ruhebereich der Seeotter-Weibchen mit ihren Jungen. Wir sehen ganz viele weibliche Seeotter, die ihre Jungen säugen, Fellpflege betreiben oder einfach kuscheln und dösen. Sie drehen sich und ihre Jungen im Kelp (Seetang) ein, damit sie beim Schlafen nicht abtreiben.
Seeotter in der Bucht
Die Seeotter haben aber auch eine wichtige ökologische Bedeutung für die Seetangwälder selbst, denn sie ernähren sich hauptsächlich von den violetten Seeigeln, die wir in großer Zahl in den Tide-Pools gesehen haben. Damit dämmen sie die Population ein, was wichtig ist, da sich die Seeigeln vom Seetang ernähren.
Seeotter gehören zu den wenigen Tieren, die Werkzeuge gebrauchen. So nutzen sie Steine, um Muschelschalen und Schneckengehäuse zu knacken und fesseln große Krabben, indem sie sie mit Seetang umwickeln. Je mehr wir über diese possierlichen Tierchen erfahren, umso beeindruckter sind wir von ihnen.
Ganz vorn im Bild sieht man die Mama auf dem Rücken liegen, lang ausgestreckt, das Jungtier links daneben wird gerade gesäugt.
Lundi hat auch Spaß daran, die Seeotter zu beobachten, vor allem weil die ja spannender Weise Muttermilch trinken. Und die sind auch einfach putzig und strahlen irgendwie so eine „Hang Loose“-Mentalität aus. Da möchte man doch auch gern Seeotter sein und den ganzen Tag auf dem Rücken im Meer treiben, zwischendurch mal abtauchen und einen Fisch-Snack holen und dann wieder faul auf dem Rücken liegen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.
Seeotter Familien
Vogelbeobachtung
Der Strand eigent sich natürlich auch ganz wunderbar dafür, auf Vogelbeobachtungstour zu gehen. Neben den allgegenwärtigen Möwen wirst du hier auch auf Seeschwalben und viele Watvögel treffen können, am putzigsten sind mal wieder die Piping Plover. Der Morro Strand State Beach ist zu jeder Jahreszeit ein Ziel für „Birders“, wie sich die Vogelbegeisterten nennen.
Seeschwalben und Möwen am Strand
Sanddollars am Strand
Auf dem Rückweg sammeln wir noch Muscheln und Sanddollars. Die waren uns vor ein paar Tagen schon einmal aufgefallen. Ich hatte mich gewundert, was das Meer da an den Strand angespült hatte und dachte schon, es sei irgendein Touristen-Souvenir aus einem nach Patschouli riechenden Hippie-Lädchen.
Aber nein, das sind die Skelette der Clypeasteroida, die man als Sanddollar oder Seacookie bezeichnet und die zur Familie der Seeigel gehören. Sie sehen aus wie weiße Taler mit einer an ein Hanfblatt erinnernden Zeichnung.
Die lebendigen Tiere leben an den flachen Küsten aller Meere und lassen sich von den Gezeiten treiben. Bei Ebbe können sie sich sogar in den Sand eingraben und so eine Weile überleben. Die Zeichnung, die ich für ein Hanfblatt gehalten habe, zeigt ihre Verwandtschaft mit Seesternen und anderen Seeigel-Arten.
Hier am Morro Strand State Beach gibt es besonders viele dieser Sanddollar-Skelette zu finden und du darfst sie wie Muscheln sammeln und mit nach Hause nehmen.
Fazit
Das Hafenstädtchen Morro Bay sowie der Morro Strand State Beach haben uns sehr gut gefallen, gerade weil es eher klein und gut zu Fuß zu erkunden ist. Hier gibt es für Kinder und Erwachsene viel zu entdecken.
Am Campground des Morro Strand State Beach kannst du in unmittelbarer Nähe zum Pazifik campen und gerade die Tierwelt mit den Seeottern und Seevögeln war für uns sehr beeindruckend. Wenn du es einrichten kannst, dann ist die beste Reisezeit Oktober, hier ist das Wetter angenehm und Stadt und Campground sind weniger überlaufen.
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