Fernweh 2021 – Willkommen zurück!

von 30.04.20218 Kommentare

Seit über einem Jahr Pandemie, seit über einem Jahr kein neuer Beitrag mehr von uns, die Reisebranche am Boden – was ist eigentlich aus uns geworden und wie steht es um unser (und um dein!) Fernweh in diesen Zeiten?

Wir sind noch da! 🙂

Viel zu lange gab es keinen neuen Beitrag mehr von uns –, aber hey, wir sind immer noch da (!) und es war auch nie unser Plan, nichts mehr zu schreiben. Was als „Verschnaufpause“ während der betreuungsintensiven Kleinkindzeit unserer Tochter begann, wurde durch die Ereignisse in 2020 deutlich ausgedehnt. Den Reiseblogs ging es in den vergangenen 14 Monaten ja auch allgemein alles andere als gut…

Seit mittlerweile über einem Jahr hat sich unser aller Leben ziemlich stark verändert und es ist verdammt still um Willkommen Fernweh geworden. Als wir jedoch den Aufruf zur Blogparade „Fernweh 2021“ unserer Kollegin Sabine lasen, fühlte sich das gleich wie der entscheidende Impuls an, dass nun wirklich Zeit für ein Lebenszeichen ist.

Wanderweg in heimatlichen Gefilden

Wanderweg in heimatlichen Gefilden

Die Veränderungen in unserem Leben fingen sogar noch ein wenig früher an, als wir im August 2019, gerade von der USA-Reise zurückgekehrt, erfuhren, dass wir aus unserer geliebten Wohnung raus müssen. Statt die alte Reise ausklingen lassen zu können, die schönsten Bilder zu rahmen und an die Wände zu hängen, die vielen tollen Erlebnisse Revue passieren zu lassen und in feine Blogartikel fließen zu lassen, hieß es nun Wohnungssuche und Umzugsstress. Und statt in den Herbstferien eine kleine Reise zu machen, zogen wir in unser schönes neues Zuhause am Fuße des Spessarts ein. Im Winter ging es zum ersten Mal von dort aus auf Reisen in die Vogesen. Wer hätte zu diesem Zeitpunkt schon ahnen können, dass dies für sehr, sehr lange Zeit unsere letzte Reise gewesen sein würde?! Gut, dass man manche Sachen nicht vorher weiß.

Fernweh – ein willkommenes Gefühl wird schmerzhaft

Eigentlich lieben wir ja das Gefühl von Fernweh: die Vorfreude auf die nächste Reise, im Reiseführer lesen, Aktivitäten planen, die Tage zählen, bis es endlich wieder so weit ist. Wir sind keine digitalen Nomaden, wir lieben genauso unser Zuhause, die Balance zwischen Ferne und Nähe, Reisen und daheim sein ist, was uns glücklich sein lässt.

Diese Balance ist uns im letzten Jahr abhanden gekommen. Da ist nichts mehr mit Tage zählen, keiner weiß, wann es vorbei ist, wann wir endlich wieder unbeschwert reisen können. Plötzlich gibt es nur noch Zuhause. Klaus und ich können uns nicht erinnern, ob wir jemals solch reisearme Zeiten erlebt haben. Sogar als Teenager bin ich mehr verreist!

Wie hat sich das Gefühl im Laufe des letzten Jahres verändert?

Zu Beginn der Pandemie, im ersten Lockdown ist das für uns alles noch nicht so schlimm. Wir sind ja gerade erst umgezogen und neu in der Gegend und es gibt viel zu entdecken. Wir wohnen nun direkt in dem Ort, durch den der Europäische Kulturweg führt, den ich bisher nur von Tagesausflügen in den Spessart kannte. Und so ist eine unser häufigsten Freizeitaktivitäten im Frühjahr und Sommer 2020 Wandern mit schönem Picknick auf Bänken, denen Lundi (unsere dreijährige Tochter) jeweils individuelle Namen gibt. Zum Glück ist das Wetter auf unserer Seite und so resümieren wir im Frühjahr und Sommer 2020: Es gibt Schlimmeres! Uns geht’s gut, wir haben uns, wir passen auf uns auf und sind finanziell im Vergleich zu vielen anderen nur leicht betroffen.

Unsere Tochter beim Wandern im Spessart

Unsere Tochter beim Wandern im Spessart

Ziemlich schnell wird uns auch klar, dass wir unsere geplanten Reisen (Dinkelsbühl in den Osterferien und ein Roadtrip durch Südengland im Sommer 2020) wohl werden stornieren müssen. Wir beschließen tatsächlich, das ganze Jahr über daheim zu bleiben, denn Hygienekonzepte sind mit Kleinkind nur bedingt umsetzbar und irgendwie wäre es ja auch nur ein Kompromiss. Am Reisen lieben wir ja nicht nur, autark zu sein (v.a. in Amerika durch das Wohnmobil) und die Weite der Natur, sondern auch Essen gehen in schönen Restaurants und Cafés, nette kleine B&Bs, durch schöne Lädchen bummeln, Kontakte zu anderen Reisenden, und all das ist auf einmal riskant und wir wären in hohem Maße von schönem Wetter abhängig. Die Situation ist außerdem so, dass wir Deutschland eigentlich nicht verlassen wollen. Also lieber abwarten, Geld sparen und uns auf den nächsten, hoffentlich richtig tollen Urlaub in 2021 oder 2022 freuen. So kommen wir ganz gut durch den Sommer und begnügen uns mit den heimischen Badeseen, Eisdielen-Besuchen oder Pizza auf der Sonnenterrasse des örtlichen Italieners.

Dass die Pandemie nach den Sommerferien nicht vorbei sein würde, war uns klar, auch dass es eine zweite oder dritte Welle geben würde, haben wir geahnt. Aber die Wucht und die Dauer des Lockdowns hat uns schon überrascht und der lange, lange kontakt- und erlebnisarme Winter ist kräftezehrend. Vielleicht spüren wir das als Familie mit kleinem Kind auch noch mehr. Mit der Zeit stellen wir fest, dass Fernweh auch ein sehr schmerzhaftes Gefühl sein kann. Wenn es keine Balance zwischen Daheim- und Unterwegssein mehr gibt und die Perspektive fehlt, dann macht Fernweh keinen Spaß mehr.

Und nun? Lichtblicke am Ende des Tunnels

Kurz nach Weihnachten, als die Tage langsam wieder länger und heller werden und es mit dem Start der Impfkampagne in Deutschland auch mal ein paar gute Nachrichten gibt, finden wir, dass wir zumindest mal wieder mit der Reiseplanung anfangen können. Wir merken schnell wie wir die Planerei und die damit verbundene Vorfreude vermisst haben. Und selbst wenn wir am Ende doch alles absagen müssten, dann wird die Reiseplanung zum Reaktivieren unseres Fernwehs und als Stimmungsaufheller gut gewesen sein.

Und wie sich in Zukunft das Reisen im Allgemeinen und auch konkret auf uns bezogen ändern wird, das kann zum jetzigen Zeitpunkt sowieso noch niemand genau sagen. Hoffen wir das Beste!

Sonnenuntergang bei uns zu Hause

Sonnenuntergang bei uns zu Hause

Sicher Reisen unter Pandemiebedingungen?

Wie kann man denn als kleine Familie sicher reisen? Folgende Bedingungen stellen wir an unser Reiseziel:

  • Alles was wir buchen, muss kurzfristig (und am besten kostenlos) stornierbar sein.
  • Alle Unterkünfte brauchen zumindest eine eigene Küchenzeile, damit wir uns selbst versorgen können und nicht auf Restaurantbesuche angewiesen sind.
  • Nach Möglichkeit sind es freistehende Häuschen oder Apartments, damit man nicht mit anderen Reisenden in Innenräumen sein muss.
  • Sicherheitshalber planen wir ohne längere Fährfahrten, um Aufenthalt in Innenräumen mit anderen Menschen zu vermeiden.
  • Viel Natur und Outdoor-Spielmöglichkeiten um uns herum sind ideal, eher keine Städteaufenthalte.

Nach diesen Regeln ist das Unterwegssein in unseren Augen mit kaum höheren Risiken verbunden, als daheim zu sein.

Ausblick und Reiseträume für 2021 und 2022

Während wir nach Unterkünften suchen, mischen sich schöne Urlaubserinnerungen mit neuen Ideen für künftige Reisen.

Schweden 2021

Wohin soll die Reise gehen? Wir kamen schnell auf Schweden als Ziel für den Sommer, schließlich verbinden Klaus und ich gute Erinnerungen daran, denn dort waren wir mit Lundi als Bauch-Baby schon einmal und es erfüllt viele unserer Bedingungen für einen „sicheren“ Familienurlaub in Pandemie-Zeiten. Drück uns die Daumen, dass Schweden im Sommer 2021 klappen kann!

Aussicht vom Naturum Dalarna am Siljan-See

Aussicht vom Naturum Dalarna am Siljan-See

USA / Kanada 2022

Weil es so schön ist, haben wir auch schon mal über den großen Teich geschaut und überlegt, ob man nicht in 2022 oder 2023 mal wieder nach Kanada oder in die USA reisen könnte. Es schadet ja nicht, mal ein bisschen im Reiseführer zu blättern und bei den Wohnmobilvermietern im Internet vorbeizuschauen. Im Gegenteil – insbesondere für Klaus ist das Schmökern in Reiseführern und die grobe Vorplanung einer Reise in den pazifischen Nordwesten der USA bzw. in den Südwesten von British Columbia geradezu ein „Rettungsanker“ zum Verbreiten guter Laune und eine Batterie für dringend benötigte, neue positive Energie.

Aussicht mit Truck Camper im North Cascades Nationalpark

Aussicht mit Truck Camper im North Cascades Nationalpark

Und dann haben wir ja noch viele Geschichten unseres letzten Roadtrips von 2019 durch Nord-Kalifornien und Süd-Oregon auf Lager. Mit diesen Plänen hoffen wir auf den Sommer und das Fernweh tut nicht mehr ganz so weh, sondern hat wieder ein bisschen angefangen zu kitzeln.

Wir sind Kerstin und Klaus. Mit unserer Tochter (Lundi) reisen wir inzwischen zu dritt.
Wir lieben es die Welt zu erkunden und dir Anregungen und Tipps für deine eigene Reise zu geben!

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Fazit

Letztes Jahr wurde unser Fernweh komplett durch die Pandemie und das Tagesgeschehen, durch unsere Sorgen, aber auch etwas durch Freude am Zuhause verdrängt. Dieses Jahr ist das Fernweh wieder spürbar geworden, auch wenn es noch ein zartes Pflänzchen ist und wir nicht wissen, in welcher Form und auf welche Art es sich in Zukunft ausdrücken wird. Zumindest haben wir schöne Pläne!

Dieser Beitrag ist Teil der von Sabine auf ihrem Blog „Ferngeweht“ ausgerufenen Blogparade „Fernweh 2021“. Danke Sabine für deinen „Anschubser“, den du uns damit unwissentlich gegeben hast!

Jetzt bist du dran! Schmerzt oder kitzelt dich gerade das Fernweh? Worauf achtest du bei der Reiseplanung unter Pandemiebedingungen? Was sind deine Ziele? Erzähle uns davon. Wir freuen uns auf deinen Kommentar!